Alte Straßennamen in Brunsbüttel
Ich bitte darum, mir eventuelle Fehler, Änderungen oder fehlende Einzelheiten zu den Artikeln mitzuteilen – Uwe Möller
Die Einzelheiten über Gemeinderatssitzungen und – beschlüsse hat freundlicherweise die ehemalige Angestellte der Stadt Brunsbüttel, Frau Karin Buns mit Erlaubnis der Stadt zur Verfügung gestellt.
Betrachtet man die letzte Umbenennung in Brunsbüttel ("Gustav-Frenssen-Straße" in "Zur Mole" am 01.11.2014), so fällt es nicht schwer, zu verstehen, daß aus vielerlei Gründen auch in der Vergangenheit Straßennamen geändert wurden.
Umbenennungen in Brunsbüttelkoog-Nord
Erich Döringstraße
Die Bojestraße hieß während der Zeit des Dritten Reiches Erich Döringstraße.
Da Erich Döring ein aktiver Nationalsozialist war, wurde die Straße 1947 wieder in Bojestraße zurückbenannt (nach der bekannten Dithmarscher Familie).
Textquelle:Peter Umland
Bildquellen:Uwe Borchers, Sammlung Uwe Möller
verlängerte Bojestraße
Mit dem Ausbau der verlängerten Bojestraße wurde im Oktober 1928 begonnen. So stand es einmal in der Zeitung. Später wurde diese Straße "Elbstraße" genannt.
Elbstraße, altes Foto von Photo Bockmann
Elbstraße in den 1950er-Jahren, aufgenommen vom Leuchtturm Schulstrasse
Gilbertstraße
Die Gilbertstraße wurde nach dem Baurat Friedrich Gilbert (siehe Straßennamen im Beamtenviertel Brunsbüttel) benannt. Laut Protokoll der Gemeindevertretung vom 03.04.1903 sollte sie zunächst Friedrichstraße benannt werden, nach dem Vornamen Gilberts. Am 3. Juli 1903 einigte man sich dann auf Gilbertstraße. Aufgrund der Nazi-Vergangenheit seines Sohnes wurde die Straße nach dem Krieg in Schleusenstraße umbenannt (Gemeinderatssitzung vom 17. Mai 1946).
Gilbert-siehe auch Die Amtsvorstände des WSA-Brunsbüttel)
Bildquellen:Uwe Borchers, Sammlung Uwe Möller
Mangelsstraße
Vor 1853, bevor die Koogstraße existierte, war die Schulstraße ein Teilstück der Wurtleutetweute (Die Wurtleutetweute in Brunsbüttel), danach wurde aus dem Teilstück von der Koogstraße bis zum Deich die Schulstraße. Ab Juni 1926 wurde sie umbenannt in Mangelsstraße (zu Ehren Max Mangels, von 1922-1938 Geschäftsleitender Beamter des Reichskanalamtes- Quelle: Brunsbütteler Spuren V), nach dem Krieg wieder in Schulstraße.
Bildquellen: Uwe Borchers, Annegret Boll, Sammlung Uwe Möller
Mangelsstraße mit Leuchtturm Schulstrasse
Peter-Uhr-Straße
Nach Peter Uhr (wie Erich Döring eine Nazi-Größe) wurde lt. Sitzungsbeschluß vom 9. Juni 1933 eine Straße benannt, die heute und davor den Namen Friedrich-Ebert-Straße hatte, nach dem 1. deutschen Reichspräsidenten.
Bildquellen: Sammlung Uwe Möller, Wikimedia
"Koreaweg"
"Koreaweg" war eine Juxbezeichnung für die derzeit unfertige Straße zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Schulstraße. Nach 1957 hieß auch dieses Straßenstück Friedrich-Ebert-Straße.
Der Name warvielleicht eine Anspielung auf manch eine kriegsversehrte Straße während des Korea-Krieges.
Adolf-Hitler-Straße
Während der „Hitler-Zeit“ wurde die Kautzstraße lt. Sitzungsbeschluß vom 9. Juni 1933 in Adolf-Hitler-Straße umbenannt, nach dem Krieg aber sofort wieder in die Ursprungsform gebracht.
Straßennamen im Beamtenviertel Brunsbüttel
Bildquellen:Uwe Borchers, WSA-Brunsbüttel,Stadtarchiv Brunsbüttel
Möllersweg
Vor dem Bau des Kanals – und somit auch vor dem Bau des 2. Beamtenviertels – hieß die jetzige Delbrückstraße Möllersweg, nach dem Hofbesitzer Heinrich Möller.
Krankenhaus Brunsbüttel, Beamtenviertel Brunsbüttel, Straßennamen im Beamtenviertel Brunsbüttel
Die Karte aus dem Jahre 1908 zeigt unten, abzweigend von der Wurtleutetweute, den Möllersweg. Im weiteren Verlauf gabelt sich die Wurtleutetweute in den Braakdamm und den Josenburger Weg. Die rot eingezeichneten Straßen und Gebäude sind Teile des futuristisch anmutenden Bebauungsplanes für Brunsbüttelkoog aus dem Jahre 1900, als man noch die Vorstellung hatte,die aufblühende Gemeinde würde sich in der bestehenden Form auf eine Stadt mit 100 000 Einwohnern vergrößern.
Bildquellen: WSA-Brunsbüttel, Wikimedia
Braakdamm
Die Wurtleutetweute (Die Wurtleutetweute in Brunsbüttel) gabelte früher in den Braakdamm und den Josenburger Weg (Siehe Karte beim Möllersweg)
Josenburger Weg
Die Wurtleutetweute gabelte früher in den Braakdamm und den Josenburger Weg (Siehe Karte beim Möllersweg)
Hindenburgstraße
Nach Fertigstellung des 2. Beamtenviertels wurde die heutige Mittelstraße Jonquières Straße genannt. Dann kam die Zeit des Dritten Reiches und zu Ehren des Generalfeldmarschalls wurde die Jonquièresstraße lt. Sitzungsbeschluß vom 9. Juni 1933 Hindenburgstraße genannt. In der Gemeinderatssitzung vom 17. Mai 1946 wählte man einen Namen, der wohl auf die Mitte des Beamtenviertels hinweisen sollte – Mittelstraße.
Siehe auch Beamtenviertel Brunsbüttel, Straßennamen im Beamtenviertel Brunsbüttel
Bildquelle: WSA-Brunsbüttel
Dr. Todt-Straße
Am 19. August 1942 stimmten die Gemeinderäte Brunsbüttelkoogs darüber ab, die Ostermoorer Straße in „Dr. Todt-Straße“ umzubenennen. Am 2. März 1943 wurde die Umbenennung vollzogen. Nach dem Krieg hieß sie wieder Ostermoorer Straße.
- Geboren 4.9.1891, seit 1922 Mitglied der NSDAP
- 30.6.1933 – Ernennung zum Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen.
- 1938 – Schaffung der Organisation Todt (OT – Bau des Westwalls (militärische Befestigungsanlage an der französischen Grenze)
- 23.2.1940 – Generalinspekteur für Sonderaufgaben im Vierjahresplan
- 17.3.1940 - Reichsminister für Munitionsbeschaffung und Bewaffnung
- 6.8.1941 – Generalinspektor für Wasser und Energie
- 8.2.1942 – Durch Flugzeugabsturz ums Leben gekommen
Nachfolger von Fritz Todt wurde der "NS-Architekt" Albert Speer.
Quelle: Die Coron Chronik - 20.Jahrhundert
Sudetenstraße
In einer Sitzung der Gemeinderäte und Beigeordneten am 25.11.1938 wurde unter dem Vorsitz von Bürgermeister Dr. Heinrich Timm (Die Bürgermeister Brunsbüttels) beschlossen, die Straßen der neuen Siedlung bei der Mittelschule wie folgt zu benennen:
1. Querstraße: Ostmarkstraße
2. Querstraße: Sudetenstraße.
Die Verlängerung der Erich-Döring-Straße (jetzt Bojestraße) bleibt Erich-Döring-Straße.
In einer Bauausschußsitzung vom 6.2.1948 wurde dann die Sudetenstraße in Fritz-Feil-Straße umbenannt (nach Fritz Feil, dem Koogsvorsteher von 1899 bis 1927 - (Die Bürgermeister Brunsbüttels). Die parallel dazu verlaufende Ostmarkstraße sollte in einer Sitzung vom 21.1.1948 in "Martensstraße" umbenannt werden, es ist nie dazu gekommen. (Wer dieser Martens war, ist leider nicht bekannt)
Wördener Tweute
Alte Bezeichnung für die Wurtleutetweute (früher auch Wurdener Tweute oder Wöhrdener Tweute)
(Die Wurtleutetweute in Brunsbüttel)
Bildquelle: WSA-Brunsbüttel
Hinter dem Deiche
Heute "Altenhafen"
Deichsweg
Heute „Unter dem Deiche“
Bildquelle:Peter Umland
Provinzial-Chaussee
Der Name Provinzial-Chaussee stammt noch aus der Zeit vor dem Kanalbau. Es ist die Chaussee von Meldorf nach Itzehoe, auf der Nordseite Koogstraße und Brunsbütteler Straße, auf der Südseite Alte Chaussee (daher der Name) und Fährstraße.
Beamtenstraße, Richterstraße und Schliebnerstraße
Diese Straßen befanden sich im 1. Beamtenviertel und mußten der Kanalerweiterung 1908-1914 weichen. Die einzige Straße, die – jedenfalls zum Teil – überlebt hat, ist die Schillerstraße (Straßennamen im Beamtenviertel Brunsbüttel, Beamtenviertel Brunsbüttel).
Nord-West-Allee
Die Umbenennung der "Nord-West-Allee" fand 1986 statt. Sie wurde in Erinnerung an die Ermordung Olof Palmes am 28. Februar 1986 in "Olof-Palme-Allee umgetauft.
Gustav-Frenssen-Straße
Die jüngste Umbenennung fand am 01.11.2014 auf der Nordseite Brunsbüttels statt: die "Gustav-Frenssen-Straße" wurde umbenannt und heißt jetzt "Zur Mole". Aufgrund der denkwürdigen NS-Vergangenheit des Barlter Dichters wurde die Umbenennung in mehreren Städten vollzogen.
Umbenennungen in Brunsbüttelkoog-Süd
Benzinsiedlung und Grauer Esel
Benzinsiedlung wurde ein Stadtteil Brunsbüttelkoogs auf der Südseite bezeichnet, der aus Koogsweg, Vereinsstraße, Gartenstraße, Benzinstraße, Saarstraße, Danziger Straße und Mühlendamm bestand. Bis auf den Koogsweg sind alle Straßen ein Opfer der Industrialisierung geworden.
Bildquellen:Bernd Schmidt, Heinz Lewerenz, Uwe Borchers, Sammlung Uwe Möller
Vogelschiessen-Umzug der Schule Süd durch die Benzinstraße, im Hintergrund der Graue Esel
Benzinsiedlung - Fotos von Paul Ausborm
Die folgenden drei Fotos wurden von Dieter Ausborm zur Verfügung gestellt.
Die Bilder verdeutlichen in erschreckendem Maße, daß es sich um eine recht große Siedlung gehandelt hat, die der Industrialisierung Brunsbüttels zum Opfer gefallen ist.
Otto-Weddigen-Straße
Am 24.03.1937 wurde die Frischstraße in "Otto-Weddigen-Straße" umbenannt. Nach dem Krieg hieß sie wieder Frischstraße.
Otto (Eduard) Weddigen, geb. 15.9.1882 in Herford, war im 1. Weltkrieg Kommandant des U-Bootes U9. Es gelang Kapitänleutnant Weddigen 1914 drei veraltete, britische Panzerkreuzer innerhalb von 75 Minuten zu versenken.
Nach einem Genesungsurlaub wurde er Kommandant auf dem U-Boot U29 und fand darauf mit seiner gesamten Besatzung am 18. März 1915 den Tod. Er erreichte eine große Berühmtheit, so daß Straßen nach ihm benannt wurden und sogar Briefmarken und Münzen sein Konterfei trugen.
Bomben auf Brunsbüttelkoog und Ostermoor
Textquelle:Wikipedia
Bildquellen: Uwe Borchers, Wikimedia
Aus der Kanal-Zeitung 1914 vom 30.9.1914
Hermann Göringstraße
Seit ihrer Entstehung hatte die Karlstraße ihren heutigen Namen (nach Karl Festge und Karl Frisch - siehe Festge).In Zeiten des Dritten Reiches wurde sie lt. Sitzungsbeschluß vom 9. Juni 1933 in Hermann Göring Straße umbenannt. Nach dem Krieg wurde der Name wieder rückgängig gemacht.
Bildquelle:Uwe Borchers
Zum Bahnhof
In der Gemeinderatssitzung vom 9. September 1898 wurde die jetzige Bahnhofstraße "Zum Bahnhof" benannt.
Kanalallee
Früher hatte man für die Cuxhavener Straße Bezeichnungen wie Kanalallee, Zur Schleuse, Wasserallee, Südliche Hafenstraße und sogar Liebesallee. Später wurde daraus die Südliche Hafenstraße (s. Plan aus den 1930er Jahren), bis man sich 1950 schließlich auf den Namen Cuxhavener Straße einigte, da sie zum damaligen Fähranleger nach Cuxhaven führte.
Bildquellen Uwe Borchers, WSA-Brunsbüttel
Südliche Hafenstraße
siehe Kanalallee
Reichsgebiet
Als Reichsgebiet wurde das Gebiet bezeichnet, das dem Reiche gehörte (Schleuseninsel, Elblotsenhaus, Hafenkapitäns-Wohnung, Hafenmeister-Wohnung, Alte Zentrale). Bis in die 60er-Jahre waren z.B. auf dem Gelände der Schleuseninsel (hinter dem Kanallotsenhaus in Richtung Schleuse) noch Wohnungen.
Handgemalter Plan von Brunsbüttelkoog mit alten Straßennamen
Dieser Plan wurde freundlicherweise von dem gebürtigen Brunsbüttelkooger Hans Böhnisch zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um ein gemaltes Luftbild von Brunsbüttel (unter Glas-Originalgröße 59x49cm), das er von seinem Großvater geerbt hat, mit 30 touristischen Erläuterungen.
Bilder zu den Erläuterungen
Bildquellen Uwe Borchers, Paul Ausborm, Peter Umland, WSA-Brunsbüttel, Brigitte Sendel, Sammlung Uwe Möller
Punkt 1-Schleuse Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel
Punkt 3 – Kraftwerk Alte Zentrale und Schleusenkraftwerke
Punkt 4 – Kanallotsenhaus Die Lotsenhäuser im Bereich Brunsbüttel
Punkt 5 – Elblotsenhaus Die Lotsenhäuser im Bereich Brunsbüttel
Punkt 6 – Mole 1 Mole 1 Brunsbüttel
Punkt 6 – Mole 4 1951 Mole 4 Brunsbüttel
Punkt 7 - Badeanstalt Alter Hafen ca. 1938 Badeanstalten in Brunsbüttel
Punkt 8 –Hotel Zur Post
Punkt 10 – Apotheke, früher war hier auch das Postamt Nord (Postämter in Brunsbüttel)
Punkt 11 – Boje-Mittelschule Realschule Brunsbüttel
Punkt 14 (MeR), keine Erklärung, deutet auf den Pavillon Ecke Koogstraße-Kautzstraße hin Der Pavillon in der Koogstraße 45
Punkt 15 – Gemeindehaus (Rathaus-Foto von Wilhelm Döring, siehe auch Läden im Koog-Koogstraße 56-63
Punkt 16 – Hotel Kaiserhof [[1]]
Punkt 21 – Fähre Heimdall Die Fähren in Brunsbüttel
Punkt 22 – Kohlenges. KiKaKo in Brunsbüttelkoog
Punkt 23 – Bahnhofshotel 1921 [[2]]
Punkt 24 – Hauptpostamt 1915 - Postämter in Brunsbüttel
Punkt 25 – Hotel Hamburger Hof
Punkt 27 – Krankenhaus Krankenhaus Brunsbüttel
Punkt 28 –Hotel zur Kanalmündung
Punkt 30 – Jugendherberge Jugendherbergen in Brunsbüttelkoog
Umbenennungen in Brunsbüttel-Ort
Westerstraße
Westerstraße hieß einst die heutige Reichenstraße. Nach Süder-, Norder- und Oesterstraße war eine Westerstraße nur logisch.
Bildquelle:Uwe Borchers
Strandweg
Strandweg (auch Viertelsweg) wurde der Weg vom Mühlenweg zur Strandhalle genannt. Heute heißt die Straße vom Markt bis zur Strandhalle Deichstraße. Der Teil der Deichstraße, der am Friedhof vorbeigeht, wurde früher auch Kirchhofstraße genannt.
Bildquelle:Uwe Borchers
Levitenstraße
In frühen Jahren wurde die Straße "Markt", speziell der Südermarkt, auch Levitenstraße genannt.
Bildquelle:Uwe Borchers
Horst-Wessel-Straße
Der Name des Mühlenwegs wurde in der Zeit des "Dritten Reichs" in Horst-Wessel-Straße umbenannt. Nach dem Krieg wurde es aber schnell wieder geändert.
Bildquelle:Uwe Borchers
Adolf-Hitler-Platz
Der Adolf-Hitler-Platz hieß vor und auch nach der Nazi-Zeit wieder "Markt".
Österliche Straße
In der Zeit, als Schleswig Holstein noch zu Dänemark gehörte, war das der Name der heutigen Sackstraße. Sie wurde in Zeiten des 3. Reiches in Hindenburgstraße umbenannt, nach dem Krieg hieß sie dann aber wieder Sackstraße.
Hindenburgstraße
Nicht nur Brunsbüttelkoog hat seine "Hindenburgstraße" gehabt, auch Brunsbüttel-Ort konnte damit aufwarten. Wir kennen sie allerdings heute als "Sackstraße".
Kirchhofstraße
Es ist der Teil der Deichstraße vom Markt bis zur Einmündung Mühlenweg. Später auch in Deichstraße umbenannt.
Chausseestraße
Früher wurde die Süderstraße "Chausseestraße" genannt.
Schwarzer Weg
Der heutige Mühlenweg wurde früher "Schwarzer Weg" genannt.
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