Badeanstalten in Brunsbüttel
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Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de
An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv für Zeitungsartikel, Werbung und Daten aus dem Gewerberegister
an Uwe Borchers für alte Postkarten und Fotos
an Helga Jungklaus, Dieter Ausborm, Rainer Förtsch, Karl Martin, Annette Mehlig, Wolfgang Dugnus, Gerda Hempel, Helga Schenk, Heinz Lewerenz, Armin Sendel, Sven Mewes und dem WSA-NOK für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.
Textquellen Stadtarchiv Brunsbüttel und BZ-Archiv
Es herrscht vielfach die Ansicht, daß das Bad Brunsbüttel-Ort zuerst entstanden ist. Das ist nicht der Fall. Bereits im Mai 1896 wurde in einer Versammlung in Wagners Hotel in Brunsbüttelhafen eine Gesellschaft gegründet, die die Errichtung einer Badeanstalt nahe der Mündung der Braake beschloß.
Die Gründung des Badevereins Brunsbüttel erfolgte erst 1903.
1896 bis 1911 - Bad Brunsbüttelhafen
Am 28. Mai 1896 wurden interessierte Bürger von Brunsbüttelhafen und Brunsbüttel in das Hotel Wagner gebeten, um über eine neu zu erschaffende Badeeinrichtung zu reden. Es erschienen 12 Personen, die sich alle dafür aussprachen. Als Platz dafür wurde die Ostseite der Hafenmündung (Alter Hafen) ausgesucht, und zwar dort, wo sich das erste Stack befand, weil dort der Boden fest war. Am 21. Juli 1896 konnte die Badeanstalt eröffnet werden.
Kanal-Zeitung 1896 vom 23.Mai
Kanal-Zeitung 1896 vom 2. Juni, Bohlensteig
Kanal-Zeitung 1896 vom 23. Juni
Kanal-Zeitung 1896 vom 23. Juni
Kanal-Zeitung 1896 vom 27. Oktober
Kanal-Zeitung 1897 vom 06. Mai
Kanal-Zeitung 1897 vom 3. Juli
Um den Flurschaden bei den Landbesitzern für den Zugang zum Bad so gering wie möglich zu halten, wurde dem Bauunternehmer Otto Witt aus Brunsbüttelhafen der Auftrag für einen Bohlensteig erteilt. Außerdem wurden von ihm weithin sichtbare Umkleidekabinen auf Pfahlbauten errichtet, für das Herrenbad dort, wo heute die Mole 4 ist und für das Damenbad ca. 100m weiter westlich, durch einen Schilfgürtel vor neugierigen Blicken versteckt.
Der Eintritt für eine erwachsene Person betrug 20 Pfennig, für ein noch nicht konfirmiertes Kind (in früheren Zeiten war die Konfirmation gleichbedeutend mit dem Ende der Schulzeit) 10 Pfennig (siehe Zeitungsartikel). Die Badezeiten waren tideabhängig von 2 Stunden vor bis 2 Stunden nach Hochwasser. Im Vorverkauf konnten die Eintrittskarten beim Gastwirt Wagner und bei Herrn Inselmann, Pächter des Elblotsenhauses (später Kanallotsenhaus) abgeholt werden (Gasthof Zur Fernsicht und Wagners Hotel, Die Lotsenhäuser im Bereich Brunsbüttel).
In den Aufsichtsrat wurden gewählt: Hauptmann Henckel (Vorsitzender), Dr. Rohardt, Witt, Wagner und Knothe.
Weitere Artikel aus der Kanal-Zeitung
Diese Badeanstalt war späterhin dem Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel im Wege und wurde infolgedessen 1911 abgerissen.
Am 5. Dezember 1911 wurde in einer Versammlung die Auflösung der Gesellschaft beschlossen.
1903 bis 1977/78 - Bad Brunsbüttel
Im Gasthof „Zur Erheiterung“ (auch „Gasthof Zur Post“, da das Kaiserliche Postamt gegenüber war) fand am 8. März 1903 eine gut besuchte Versammlung statt. Zweck dieser Versammlung: Gründung eines Badevereins.
Quelle:Kanal-Zeitung – Stadtarchiv Brunsbüttel
Nachdem die Genehmigung für den Bau der Anlage eines Damen- und Herrenbades vom königlichen Landrat Herrn Dr. Johannssen eingegangen war, konnte mit dem Bau begonnen werden. In jener Zeit galt es noch als „unschicklich“, wenn Bademöglichkeiten nicht nach Geschlechtern getrennt waren.
Eine nach hunderten zählende Volksmenge fand sich zur Eröffnungsfeier des Nordseebades Brunsbüttel am 7. Juni 1903 am Elbdeich ein. Die Einweihung wurde beim festlich geschmückten Damenbad vorgenommen.
Kanal-Zeitung 1903 vom 09.06.1903-Baderöffnung
Aus der Chronik des Badevereins (Quelle:Brunsbüttelkooger Zeitung vom 18.11.1950)
Der Brunsbütteler Badeverein wurde am 15. Febr. 1903 gegründet und fand gleich ca. 100 Mitglieder. Dem Gründungs¬vorstand gehörten an: Dr. Haacke (Vorsitzender), August Müller (Schriftführer), Schnack (Rechnungsführer), Grabke, Heinrich Schröder, Albert Siemen, Bernhard Rosemeier, Lau und Kuhlmann. Der erste Kostenanschlag des Vereins sah folgendermaßen aus:
- 10 Badezellen, Flaggen und Flaggenmasten - 1000,- M.
- Reklame - 1500,- M.
- 1 Badewärter und Frau, 100 Tage je 3,- M. - 300,- M.
- Strandkörbe - 300,- M.
- 1 Boot und Rettungsgegenstände- 200,- M.
- Sonstige, nicht vorhersehbare Ausgaben - 700,- M.
- Summe - 4000,- M.
In der Märzversammlung wurde bereits bekanntgegeben, daß von 92 Mitgliedern 4100,— M. gezeichnet worden seien, ein Zeichen dafür, daß der Badeverein in seinen Bestrebungen die volle Unterstützung der Brunsbütteler Einwohnerschaft fand. Es wurde ein Damen- und ein Herrenbad erbaut und als erster Badewärter Peter Lübbe und Frau angestellt. Außerdem schaffte man 10 Strandkörbe an. Im nächsten Jahre ließ man 1000 Prospekte von Brunsbüttel mit 5 Bildern und einem Anzeigenteil drucken, und es wurden weitere Strandkörbe angeschafft. In demselben Jahre erwog man bereits die Schaffung einer Allee von Brunsbüttel nach Zweidorf, ein Gedanke, der erst 1928, und zwar vor allem durch den persönlichen Einsatz des Vorstandsmitgliedes August Müller verwirklicht werden konnte. Diese Allee, die jetzt unsere Deichstraße ziert, ist, wie vielen vielleicht nicht bekannt sein wird, durch Spenden von Brunsbütteler Einwohnern und von Badegästen finanziert worden. Die Kosten für Bepflanzung der Deichstraße betrugen 544,30 M. Davon wurden durch Sammlung 496,- M aufgebracht, während der Badeverein die restlichen 48,30 M übernahm.
Zwei Jahre später, 1906, faßte man den Entschluß, am Deich eine Halle zu errichten, und erhielt der Badeverein für diese Halle eine Teilkonzession. Die erste Strandhalle, ein kleiner, schuppenähnlicher Holzbau, stand unter dem Deiche an der Steinböschung auf hohen Pfählen, um bei Hochwasser nicht gefährdet zu werden. Sie wurde eines Nachts vom Herbststurm über den Deich geweht und man fand sie am anderen Morgen in den Pütten zersplittert vor. Das Anlagekapital für den Bau der neuen Strandhalle wurde zur ersten Hälfte von der Brunsbütteler Sparkasse gegeben, für den Rest bürgten die Mitglieder der derzeitigen Strandhallenkommission mit Beiträgen von 300,- M. bis 1000,- M.
Diese Kommission setzte sich zusammen aus den Herren Dr. Haacke, Albert Siemen, Heinrich Schröder, Otto Hecker, Apotheker Schulte, Postmeister Schnack und Heinr. Koch. Ihnen wurde die Verwaltung der Strandhalle übertragen. Sie durften daran aber keine persönlichen Vorteile haben und wurden verpflichtet, der Generalversammlung ihre Rechnungsablage vorzulegen und von dieser nachprüfen zu lassen. Außerdem wurde festgelegt, daß die Halle nach Abtrag der Bausumme Eigentum des Badevereins werde.
Im nächsten Jahre, 1907, ließ der Badeverein 1000 36-seitige Prospekte drucken. In diesem Jahre erlebte Brunsbüttel die erste Ferienkolonie unter Leitung des Lehrers i. R. Dieckmann, Berlin, die mehrere Jahre wiederkehrte. Der Fremdenverkehr nahm nun stetig zu, und entwickelte sich an unserem Elbdeich ein immer lebhafteres Bild. In der Kriegs- und Nachkriegszeit des ersten Weltkrieges und in der Inflationszeit wurde es in Brunsbüttel wieder ruhiger, wenn auch ein gewisser Stamm alter, treuer Besucher jeden Sommer immer wieder nach hier kam. In der Einwohnerschaft unseres Ortes scheint in diesen Jahren das Interesse an den Bestrebungen des Badevereins ziemlich zum Erliegen gekommen zu sein, denn man erwog den Gedanken, den Badeverein aufzulösen. In einer ordentlichen Generalversammlung im Mai 1921 beschlossen einige wenige Mitglieder des Badevereins dann aber, den Verein weiterbestehen zu lassen und ihm durch Werbung neuer Mitglieder eine breitere Grundlage zu geben. Im nächsten Jahr stand der Badeverein noch einmal vor seiner Auflösung, doch dann ging es von Jahr zu Jahr wieder aufwärts.
In diesem Jahre übernahm der Badeverein die Strandhalle. Sie wurde renoviert und erhielt eine elektrische Lichtanlage. Im nächsten Jahr, 1924, verpachtete der Badeverein die Strandhalle an Herrn Otto F. Söhl, der jetzt bereits 25 Jahre Pächter der Strandhalle ist und unter dessen vorbildlicher Leitung die Halle bald zu einem bestens besuchten und beliebten Ausflugsziel der näheren und weiteren Umgebung wurde. Vorher hatte die Strandhalle nacheinander folgende Pächter: Dethlefs (Zur Traube), Aug. Müller, Hermann Westphalen und Frau Ewers. Herr Söhl ließ an der Strandhalle einen Unterbau errichten, der nach 5-jähriger Pacht ohne Entschädigung Eigentum des Badevereins wurde. In diesem Jahr veranstaltete der Badeverein am Deich wieder ein Strandfest. Diese Strandfeste wurden dann in den kommenden Jahren in jedem Sommer veranstaltet und erfreuten sich eines regen Zuspruchs und großer Beliebtheit, besonders auch bei den Sommergästen.
Das Jahr 1927 ist in der Geschichte des Badevereins und für die Hebung des Fremdenverkehrs nach den beiden Orten Brunsbüttel und Brunsbüttelkoog von besonderer Bedeutung. Es brachte die Gründung des Verkehrsvereins Brunsbüttel-Brunsbüttelkoog, der unter der tatkräftigen und geschickten Leitung seines Vorsitzenden Herrn Huuß, Brunsbüttelkoog, in den folgenden Jahren sehr segensreich für beide Orte gewirkt hat. Der Badeverein trat dem Verkehrsverein als korporatives Mitglied bei, und es wurde die Fremdenwerbung jetzt gemeinschaftlich durchgeführt. Diese konnte nun ausgiebiger und wirkungsvoller gestaltet werden durch umfangreichere Anzeigen in auswärtigen Zeitungen und durch bebilderte Prospekte, wovon 3000— 4000 Stück jährlich in den Verkehr gebracht wurden. Dem Vorstand des Verkehrsvereins gehörten für Brunsbüttel an: Peter Peters, Heinrich Schröder, Heinrich Koch und Adolf Gabriel. Vom Verkehrsverein wurden Ruhebänke beschafft, von denen gleich im ersten Jahre 13 in Brunsbüttel Aufstellung fanden.
Der Brunsbütteler Badeverein wurde in diesem Jahre gerichtlich eingetragen und änderte seinen Namen in „Badeverein Brunsbüttel e. V.". In dem Sommer dieses Jahres war eine Leipziger Ferienkolonie mit 79 Kindern und 9 Erwach¬senen in Brunsbüttel, die bis 1935 jeden Sommer wieder nach hier kam und zwar mit noch größerer Teilnehmerzahl. Die Kinder waren in Einzelquartieren untergebracht und wurden gemeinschaftlich verpflegt.
1928 feierte der Badeverein sein 25-jähriges Bestehen mit einem Saalstrandfest, und in den folgenden Jahren wiederholte man im Winter ähnliche Saalfeste, die dem Badeverein immer einen guten Überschuß brachten. Um die Ausgestaltung dieser Saalveranstaltungen machte sich besonders der verstorbene Malermeister Carl Peters verdient. In unermüdlicher und selbstloser Arbeit war er oft wochenlang damit beschäftigt, den Saal der „Traube" für das Saalfest herzurichten und auszuschmücken.
Durch den ständig steigenden Autoverkehr zur Strandhalle, besonders an Sonn- und Festtagen, stand der Badeverein vor der Aufgabe, für diese Parkgelegenheit zu schaffen — die Autos standen oft in langer Reihe weit die Deichstraße hinauf und in dem Weg am Elbdeich — und es wurde mit der Aufschüttung der Pütten bei der Strandhalle begonnen. Die Strandhalle erhielt Anschluß an die Wasserleitung. Bei dem Hause der Frau Hermann wurde eine Sandkiste für die Kinder der Badegäste aufgestellt, und 10 neue Strandkörbe wurden beschafft. In diesem Jahre erfolgte, wie bereits erwähnt, auch die Bepflanzung der Deichstraße. Eine weitere Ferienkolonie, die Schwabengruppe, kam nach Brunsbüttel und auch in den nächsten Jahren regelmäßig nach hier und zwar wie die Leipziger Ferienkolonie in einer durchschnittlichen Stärke von 100 Teilnehmern. Die Kinder und Erwachsenen dieser Gruppe wurden mit voller Verpflegung in Einzelquartieren untergbracht. In diesem Jahre gelang es dem Badeverein endlich, aus seiner bisherigen Defizitwirtschaft herauszukommen.
1929 konnte der Badeverein weitere kleine Verbesserungen durchführen. In den Toiletten der Strandhalle wurden Waschbecken angebracht, 7 weitere Ruhebänke vom Verkehrsverein fanden Aufstellung und 6 weitere Badekabinen wurden beschafft. Vor allem erfolgte in diesem Jahre die Aufstellung des Damen- und Herrenbades an der Deichkrone. Bisher hatten sie an der Steinböschung gestanden, und sie mußten, oft unter großen Schwierigkeiten und persönlichen Strapazen der Vorstandsmitglieder auf den Deich gebracht werden. Nicht immer war das rechtzeitig möglich, und oft schwammen die Kabinen bereits in der Elbe und wurden von den Wellen zerschlagen. Auch der häufige Hin- und Hertransport brachte Beschädigungen an den Kabinen mit sich. Jetzt blieben die Badekabinen, die in geschlossener Front aufgestellt und mit einem Laufsteg versehen waren, auch im Winter am Deich stehen. Das bisherige Herrenbad wurde jetzt Familienbad. Vor den Veranstaltungen dieses Sommers sei ein Wettschwimmen unter Beteiligung des Itzehoer Schwimmvereins erwähnt. 1930 wurden bei beiden Bädern Flaggenmasten errichtet, an denen täglich vom Beginn bis zum Ende der Badezeit die Jakobus-Flagge gehißt wurde. Inzwischen hatte der Fremdenverkehr so zugenommen, daß die Strandhalle, besonders an Sonn- und Feiertagen, die Gäste nicht annähernd zu fassen vermochte. Der Vorstand faßte daher den Plan, die Strandhalle durch einen Erweiterungsbau au vergrößern. Er ließ eine Bauskizze für den Erweiterungsbau anfertigen und holte Kostenanschläge für den Umbau ein. Die Ausführung dieses Planes scheiterte aber an der Unmöglichkeit, die benötigten Gelder zu beschaffen. Die Deichfläche vor der Strandhalle wurde durch Betonplatten befestigt.
Im nächsten Jahre erhielt die Damentoilette in der Strandhalle eine WC-Anlage. 1933 wurden für die Strandhalle 60 Stühle, 25 Sessel und 7 runde Tische aus dem derzeitigen Erfrischungsraum von Plath und Timmann, Itzehoe, ge¬kauft. 1934 erhielt auch die Herrentoilette der Strandhalle eine Spültoilette. Im nächsten Jahre wurden das Damen- und das Herrenbad zu einem Familienbad vereinigt. Das Jahr 1936 brachte größere Sturm¬schäden an den Badekabinen und den Badeeinrichtungen.
In den Jahren nach 1933 verringerte sich von Jahr zu Jahr in zunehmendem Maße für den Badeverein die Möglichkeit, auf die Lenkung des Fremdenverkehrs nach Brunsbüttel Einfluß zu nehmen und zu Beginn des Jahres 1939 mußte der Vorstand des Badevereins sich schließlich dem Druck der NSDAP fügen und die Auflösung des Badevereins beschließen. Die Badeeinrichtungen und die Strandhalle gingen in den Besitz der Gemeinde Brunsbüttel über. Damit hatte der Badeverein Brunsbüttel e. V., der in den 36 Jahren seines Bestehens so segensreich für den Ort gewirkt hatte, aufgehört zu existieren.
Dieser Rückblick kann nicht abgeschlossen werden, ohne noch einiger unermüdlicher Förderer des Badevereins zu gedenken, die viel Arbeit, zeitraubende und manchmal auch unangenehme Arbeit, für den Badeverein geleistet haben. Es sind dies besonders der verstorbene Kaufmann Peter Peters, der seit 1923 als Vorsitzender den Badeverein umsichtig und tatkräftig leitete, und Rektor i. R. Peter Carstens, in dessen Händen seit 1911 die Kassenführung des Vereins lag. Der Umsicht und Einsatzfreudigkeit dieser beiden Männer ist es zu einem großen Teil zu verdanken, daß der Badeverein einige gefährliche und fast hoffnungslose Tiefstände überwinden und schließlich auf gesunder finanzieller Grundlage seine Arbeiten weiterführen konnte. Ebenso eifrige Förderer des Badevereins waren der verstorbene San.-Rat Dr.Haacke, der den Badeverein seit seiner Gründung als Vorsitzender leitete und seit 1923 Ehrenvorsitzender des Vereins war, sowie der verstorbene Kaufmann Heinrich Schröder und der verstorbene Kaufmann Heinrich Koch, die beide dem Badeverein während der ganzen Zeit seines Bestehens angehörten und als Vorstandsmitglieder immer ihre ganze Kraft für die Bestrebungen des Badevereins einsetzten.
Es sind in diesem Bericht manche Kleinigkeiten erwähnt. Sie zeigen uns aber, wie der Badeverein langsam einen Baustein auf den anderen setzte, um Badeeinrichtungen und Strandhalle zu verbessern und den Fremdenverkehr nach Brunsbüttel zu steigern. Auch die kleinsten Verbesserungen waren oft nur unter größten Schwierigkeiten zu verwirklichen, weil dem Badeverein größere Geldmittel nicht zur Verfügung standen. Wünschen wir, daß es jetzt gelingt, den Badeverein wieder neu erstehen zu lassen. Daß Brunsbüttel eine Anziehungskraft ausübt, ganz besonders auf die Besucher aus Mittel- und Süddeutschland, haben uns die Sommergäste bewiesen, die in früheren Jahren immer wieder nach Brunsbüttel kamen oder durch ihre mündliche Empfehlung neue Gäste nach hier brachten. Durch diese Sommergäste flossen jeden Sommer zigtausende Mark in den Ort.
Gerade in Zeiten des wirtschaftlichen Tiefstandes, wie wir sie jetzt nach dem verlorenen Krieg wieder erleben, müßte mit allen Mitteln versucht werden, diese Quellen wieder zum Fließen zu bringen. Wenn durch die Lage im Wohnungswesen im Augenblick auch noch nicht die Möglichkeit besteht, eine größere Zahl von Frem¬den hier unterzubringen, so gibt es für einen Badeverein doch Arbeit genug. So müssen z. B. erstmal wieder Badeeinrichtungen geschaffen werden, um in dem Augenblick, wenn im Wohnungswesen wieder günstigere Verhältnisse bestehen, sofort mit der Fremdenwerbung in größerem Rahmen einsetzen zu können. Für den Sonntagsausflugsverkehr nach Brunsbüttel kann aber vielleicht schon im kommenden Jahre mit der Werbung begonnen werden, denn es ist sicher zu erwarten, daß der Sonntagsverkehr für Kraftfahrzeuge bald wieder freigegeben wird.
Daß Brunsbüttel - Brunsbüttelkoog und ganz besonders die Strandhalle am Elbdeich ein beliebtes Ausflugsziel sind, haben wir in früheren Jahren gesehen, wo jeden Sonntag viele Autos aus dem Gebiet von Hamburg bis Husum und bis weit in die Provinz hinein bei der Strandhalle parkten.
Von vielen Städten und Orten unserer Provinz wird bereits wieder eine umfangreiche Fremdenwerbung betrieben. Dürfen Brunsbüttel und Brunsbüttelkoog da abseits stehen und in einen Dornröschenschlaf fallen? Daß sie es nicht wollen, zeigt die Absicht, in Brunsbüttel den Badeverein wieder erstehen zu lassen. Ebenso hat der Verein für Handel, Gewerbe und Industrie Brunsbüttelkoog-Brunsbüttel e. V. sich bereits in mehreren Vorstands-und Ausschußsitzungen mit der Wiederaufnahme der Fremdenwerbung befaßt. Hoffen wir, daß diesen Bestrebungen ein voller Erfolg beschieden sein wird.
Ende der Chronik
Zeitungsartikel und Werbung bis 1948
Kanal-Zeitung 1903 vom 12.03.1903-Gründung Badeverein
Kanal-Zeitung 1903 vom 21.04.1903-Erlaubnis zum Bau
Kanal-Zeitung 1904 vom 16.07.1904-Strandhallenbau nicht genehmigt
Postkarten und Fotos vom alten Bad
Die Postkarten sind – wenn nicht anders gekennzeichnet – von Uwe Borchers
Quelle:Annette Mehlig, Photo Bockmann
Zu Beginn des Jahres 1939 mußte der Verein dem Druck der NSDAP nachgeben und den Verein auflösen. Strandhalle und Badeeinrichtungen gingen in den Besitz der Gemeinde Brunsbüttel über.
Die Neugründung 1949
Am 22. November 1949 fand im Gasthof “Zur Traube” eine Versammlung statt, mit dem Ziel, den Badeverein neu zu gründen. Es wurde zunächst ein Ausschuß für die Organisation und die Vorstandswahlen gesucht. In diesen Ausschuß wurden gewählt: Sparkassenvorsteher Bürger, Lehrer Gabriel, Baumeister Carl Johannsen, Gemeindedirektor Kaminski und Schlossermeister Wilhelm Pingel.
29 Mitglieder traten dem Verein sofort bei. Als vorläufiger Monatsbeitrag wurde 0,50 DM festgesetzt.
Die Eröffnung des Bades fand am Sonntag, 16. Juli 1950, statt.
Nähere Einzelheiten sind den Zeitungsartikeln zu entnehmen.
Zeitungsartikel und Werbung 1949 bis 1978
Postkarten vom neuen Bad 1949 bis 1978
Quelle: „1954-2004 50 Jahre Freibad Brunsbüttel“ (Annette Mehlig)
Schon damals erhob der Badeverein Eintrittsgelder, um so die anfallenden Kosten zu decken. Für die Saisonkarte bezahlten die Bürger 8,00 Mark und für die Einzelkarte 30 Pfennig. Da über Winter immer wieder mit Eisgang und Stürmen gerechnet werden mußte, lagerte der Verein die Kabinen und Treppen zunächst ein, 1929 wurden die Badekabinen auf die Deichkrone verlegt und dort fest montiert. Die Aufsicht im Damenbad führte neben anderen bis 1934 Frau Alwine Otto. Mit der Saisoneröffnung am 11. Mai 1935 integrierte man das Damenbad in das Familienbad Zweidorf. Es wurde eingezäunt und mit einem Sprungbrett versehen. Durch die Strömung der Elbe war das Baden an dieser Stelle nicht ganz ungefährlich. Urlauber, die das Strandbad besuchten, hatten Schwierigkeiten mit den Strömungsverhältnissen der Elbe. Daher kam es hin und wieder zu tödlichen Badeunfällen. Als Vorsichtsmaßnahme dienten Warnschilder; Schlauchboote und Rettungsringe mit Leine standen für den Ernstfall bereit. Bei Flut war die Fahne gehißt, jetzt konnte unter Aufsicht gebadet werden.
Von 1949-1954 führte Willi Hansen - im Hauptberuf Frisör- die Badeaufsicht. Aus Kostengründen gab es ab 1959 keine Badewärter mehr.
Mit der Deicherhöhung 1977/78 wurde der öffentliche Badebetrieb eingestellt und die Kabinen endgültig abgerissen. Der Badeverein existiert immer noch.
1904 bis 1951 weitere Badeanstalten
Im April 1904 eröffnete der „Spar- und Bauverein für den Kaiser-Wilhelm-Kanal“ im sogenannten Wohlfahrtshause in der Gilbertstraße 2 (Schleusenstraße) eine Warmbadeanstalt.
In späteren Jahren übernahm der staatlich geprüfte Masseur und Schwimmeister Peter Naus diese Badeanstalt.
In der Annastraße in Brunsbüttelkoog Süd eröffnete Peter Naus am 06. November 1946 ebenfalls eine öffentliche und medizinische Badeanstalt.
Kanal-Zeitung 1904 vom 26.04.1904
1927 bis 1944 - Bad am Alten Hafen
16 Jahre mußten die Brunsbüttelkooger auf ein offizielles Freibad verzichten, bis die Gemeinde endlich beschloß, an der Ausfahrt des Alten Hafens (in der Nähe des ehemaligen Elbcafes -Mole 4 Brunsbüttel) eine öffentliche Badeanstalt zu errichten.
Der Architekt Brandes aus Itzehoe erhielt für den Bau den Zuschlag. Der Entwurf entsprach den Vorstellungen des Gaststättenbesitzers und späteren Betreibers Ernst Blohm (Hotel Zur Post).
Am 1. Juli 1927 konnte die Badeanstalt schließlich der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Der Eintritt war frei, nur für die Benutzung einer der 16 Umkleidekabinen mußte eine Gebühr bezahlt werden. Dem Badewärter Fritz Peters stand ein Aufsichtsraum zur Verfügung.
Damit die Badegäste ins Wasser gelangen konnten, waren in den Alten Hafen Gehstege aus Holzplanken auf eingerammten Dalbenpfählen montiert worden. Im Rahmen des schulischen Sportunterrichts wurde hier auch Schwimmunterricht erteilt sowie Schwimmwettkämpfe ausgetragen. Ende 1944 wurde die Badeanstalt durch heftige Stürme derart beschädigt, daß sie abgerissen werden mußte.
Das Baden in der Elbe war trotz schlechter Wasserqualität und offiziellen Verbots weiterhin für viele ein Vergnügen.
Quelle: „1954-2004 50 Jahre Freibad Brunsbüttel“ (Annette Mehlig)
Bad am Alten Hafen, Hintergrund Weißer Leuchtturm Soesmenhusen
Badeleben
Die folgenden Postkarten und Fotos wurden freundlicherweise von Helga Schenk, Brigitte Sendel, Annette Mehlig, Uwe Borchers und Bernd Schmidt zur Verfügung gestellt.
Im Hintergrund Mole 4 Brunsbüttel
Foto von Wilhelm Döring, Fotograf in Brunsbüttelhafen
Foto von Wilhelm Döring, Fotograf in Brunsbüttelhafen
1950 bis 1953 – Bad am Fähranleger Brunsbüttelkoog Nord
Dem Zeitungsbericht vom 29. Juni 1950 ist zu entnehmen, daß die Eröffnung am 2. Juli 1950 erfolgt ist. Am 17. Juni 1951 wurde dann die wesentlich verbesserte „Version“ des Bades eingeweiht. Dank des guten Kontaktes der Stadt mit dem Wasserbauamt konnte mit deren Hilfe ein für die Zeit und den Umständen nach dem Kriegsende sehr gutes Ergebnis erzielt werden.
Als Bademeister wurde Peter Naus gewählt. Er war es auch, der eine Badeanstalt auf der Südseite in der Annastraße und eine Warmbadeanstalt in der Schleusenstraße betrieb (siehe: Weitere Badeanstalten).
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Die Badeanstalt hatte sogar einen Sprungturm, gebaut aus Dalbenpfählen und einigen stabilen Brettern. Leichtsinnige Jugendliche nutzten oft den Absprung von der Fähranlage ins Wasser, obwohl es streng verboten war.
Eine Liegewiese und ein Kiosk an der Straße vollendeten den Schwimmspaß.
1950-53 Aufnahme vom Bauhof Wasserbauamt, Badeanstalt und Fähre „Primus“, oben links der Wasserturm Festgestraße
Die Badefreuden am Fähranleger währten allerdings nur kurze Zeit. Bereits im März 1953 wurde das Bad wegen sehr schlechter Wasserqualität und damit verbundenen, gesundheitlichen Gefahren auf Anraten des Stadtrates und Leiters des Krankenhauses, Dr. Köster, vom Magistrat und Bauausschuß geschlossen.
ab 1954 - Freibad Mole 4
Aus dem Protokoll der Ratsversammlung v. 27.03.1953
Stadtrat Dr. Köster:
Magistrat und Bauausschuß haben die Notwendigkeit zur Errichtung eines Schwimmbades anerkannt, da die Kanalbadeanstalt wegen der Bazillengefahr nicht mehr benutzt werden darf. Der Schwimmsport ist der gesündeste Sport, auch dürfte das Bad ein Anziehungspunkt 1. Ordnung werden und das Ansehen der Stadt erheblich fördern. Weitere Gründe, die für die Bau des Bades sprechen: Der Verlust von Menschenleben durch Ertrinken und Seuchen (in der Kanalbadeanstalt) fordere die Abhilfe der derzeitigen Verhältnisse.
Die Finanzierung dürfe Schwierigkeiten bereiten. Vielleicht könne durch eine Sammlung in der Bevölkerung ein nicht unerheblicher Teil der Geldmittel aufgebracht werden. Diese Sammlung ließe sich von etwa 20 bis 30 Sammlern, die in der Bevölkerung großes Ansehen genießen würden, durchführen. Später heißt es dann aber: Die Landesregierung hätte bis zum Herbst schon so zahlreiche Sammlungen, daß die Aussicht auf Genehmigung nicht bestehen würde. Auch hätten sich schon einige Bürger bereit erklärt, kleine zinslose Darlehen zur Verfügung zu stellen. Es wurde sogar vorgeschlagen, eine Lotterie ins Leben zu rufen zur Erleichterung der Finanzierung. Dies wurde aber wieder verworfen, da die Ratsmitglieder schon negative Erfahrungen mit einer Wohnungsbaulotterie gesammelt hatten.
Beschluß: Die Ratsversammlung beschließt einstimmig die Bildung einer Kommission aus den Ratsherren Dr. Köster, Ahlers, Lindemann, Holm und Christ.
Aus dem Protokoll der Ratsversammlung v. 25.06.1953
Die Ratsversammlung beschließt einstimmig den Bau eines Schwimmbades in der von dem vorbereitenden Ausschuß vorgeschlagenen Form und mit einem Gesamtkostenaufwand von 80.000,- DM. Die weitere Planung und Baudurchführung sowie Beaufsichtigung wird dem Stadtbauamt übertragen, wobei hinsichtlich veränderter Planungen der vorbereitende Ausschuß vorher zu hören ist. Die Vergabe der Arbeiten ist durch den Bauzuschuß vorzunehmen.
Beschluß: Die Ratsversammlung beschließt einstimmig, von der Stadtsparkasse Brunsbüttelkoog für die Finanzierung des Schwimmbades ein weiteres Kommunaldarlehen in Höhe von 30.000,- DM zu folgenden Bedingungen auszunehmen:
Auszahlungskurs: 100 %, Verzinsung: 7 %, Tilgung: in 10 gleichen Jahresraten.
Aus dem Protokoll der Ratsversammlung v. 22.01.1954
Beschluß:
Stadtrat Dr. Köster berichtet, daß der von der Ratsversammlung eingesetzte vorbereitende Ausschuß für die Errichtung eines Schwimmbades folgende Form des Bades vorschlägt:
1. Ein Becken für Schwimmer mit 3m-Sprungturm, 50 x 11m groß, Wassertiefe beginnend mit 1 m, größte Tiefe am Sprungturm 3,50 m.
2. Ein Becken für Nichtschwimmer, 10 x 20 m groß, Wassertiefe beginnend mit 0,40 m, auslaufend zum Schwimmerbecken mit 1m Tiefe.
3. Ein kleines Planschbecken für Kleinstkinder, kreisrund, mit einem Durchmesser von 10 m, Wassertiefe 0,10 m bis 0,50 m.
Die Wände sollen senkrecht gebaut werden. Das benötigte Wasser soll aus der Trinkwasserleitung des Wasserbauamtes entnommen werden. Die Kosten für die 3 Becken und die erforderliche Filteranlage sind mit 80.000,-- DM veranschlagt. Die Filteranlage soll im Küchenbunker untergebracht werden. Nicht enthalten sind in der veranschlagten Summe die Kosten für die Schaffung von Umkleideräumen, Einfriedigung und Anpflanzungen. Dafür soll eventuell der noch zu gewährende Zuschuß der Landesregierung in Höhe von ca. 20.000,--DM Verwendung finden.
Die tatsächlichen Kosten nach Fertigstellung beliefen sich auf 96.499,80 DM.
Zeitungsberichte
Fotos von der Bauphase
Hinten links Bagger Titan, hinten rechts Bagger Krüger (Saugbagger in Brunsbüttelkoog)
Beim Bau der Badeanstalt wurde ein vorhandener Küchenbunker einer Flakbatterie aus der Zeit des 2. Weltkriegs, der danach bis 1953 noch bewohnt war, umfunktioniert zu Sanitär- und Umkleideräumen. Eine Filteranlage sollte auch dort eingebaut werden.
Die Erdarbeiten wurden vom städtischen Bauhof ausgeführt. Im Zuge der Baumaßnahmen entschied man sich zum Neubau eines Pumpenhauses, in das dann auch die Filteranlage integriert wurde. Das gesamte Gelände wurde umzäunt und für den Publikumsverkehr eine kleine Baracke als Kassenhäuschen eingerichtet.
Um keine Probleme mit der Wasserqualität zu bekommen, entnahm man das Wasser für die Schwimmbecken der öffentlichen Trinkwasserleitung. Das Fassungsvermögen der Becken betrug 1200 m³. Durch diese leistungsfähigen Pumpen und Filterkammern konnte das Wasser des Schwimmbades innerhalb von 16 Stunden einmal gefiltert werden.
Textquelle:Annette Mehlig
Einweihungsfeier
Am 19. Juni 1954 konnte das „Sommerbad“ unter großer Beteiligung einheimischer und auswärtiger Gäste eröffnet werden.
Bademeister Peter Naus wechselte vom geschlossenen Bad an der Fähranlage Nord zur Mole 4.
Der Badebetrieb
Textquelle:1954-2004 50 Jahre Freibad Brunsbüttel (Annette Mehlig)
Die erste Badesaison 1954 war verregnet. Damals war das Wasser noch nicht beheizt und es gab keine Umwälzpumpe. Im Sommer 1956 beauftragte die Verwaltung das Ehepaar Huber mit der Bewachung der neuen Fahrradständer. Die zu erhebenden Gebühren für Fahrräder betrugen 10 Pfennig und für Motorräder 20 Pfennig, die dem Ehepaar vollständig zuflossen.
Frau Knieling war für die Aufbewahrung der Garderobe zuständig, wobei ihr die Gebühr von 20 Pfennig in voller Höhe zukam.
Bademeister Naus zog es 1956 nach Hamburg, um eine Gaststätte zu übernehmen. Nach Naus war ein Herr Rautenberg und ab 15.05.1956 Helmut Wendler (siehe Zeitungsbericht vom 16.05.1956) jeweils eine kurze Zeit Badebetriebsleiter. Vom 1.05.1957 bis zu seinem Tod am 23.01.1964 übernahm Hans Zöller die Leitung als Bademeister im Freibad (siehe Zeitungsberichte von 1956).
Horst Landsmann verrichtete seinen Dienst als Nachfolger Zöllers vom 1.04.1964 bis zu seinem Ausscheiden am 14.04.1981. Frau Landsmann betrieb einen kleinen Kiosk in der heutigen Badeaufsicht.
Für die Badesaison 1966 wurde erstmals eine Familienkarte eingeführt. Nun durften Familien mit drei und mehr Kindern bis zum 15. Lebensjahr für 30 DM die ganze Saison das Bad benutzen.
In den 70er Jahren wurde für den Badebetriebsleiter ein Aufsichtspodest zwecks besserer Übersicht gebaut, der aber später wieder abgerissen wurde. Die folgenden Fotos zeigen den Standort.
Die “4711 – Uhr”
Im Juli 1967 genehmigte die Kreisordnungsbehörde mit Außenstelle in Brunsbüttelkoog die Errichtung einer Werbefläche der Firma 4711-Echt Kölnisch Wasser, die im Freibad stehen sollte. Unterhalb des Logos war eine Uhr integriert. Die gesamte Werbefläche hatte überdimensionale Ausmaße, so daß sie schon von weitem gut zu sehen war. Für die nächsten Jahre war die 4711-Uhr das Wahrzeichen Brunsbüttels, vor allem für die Schiffahrt. Der erste Standort der Uhr befand sich auf dem Pumpenhaus des Bades am Nichtschwimmerbecken.
Textquelle:1954-2004 50 Jahre Freibad Brunsbüttel (Annette Mehlig)
Als sie bei einem Sommersturm Ende der 60er Jahre in dieses Becken stürzte, mußte das Wasser teilweise abgelassen werden, um Glasscherben und Metallteile zu entfernen. Das Freibad schloß für fünf Tage. Daraufhin versetzte man die Uhr um einige Meter nach hinten auf das Gelände des damaligen Tennisvereins (heute Bouleverein „Nebenbouler“).
Jahre später lohnte sich eine erneute Reparatur nicht, die Uhr wurde Anfang der 80er Jahre demontiert. Als sie bereits am Kranhaken hing, schlug der Blitz ein und setzte sie in Brand.
Das Freibad
Von 1954 bis einschließlich 1971 war das Freibad nicht beheizt. Erst im Jahre 1972 wurde eine Heizungsanlage eingebaut, die das Wasser auf 23° C brachte. Die dadurch entstandenen Mehrkosten mußten natürlich durch höhere Eintrittspreise kompensiert werden. Außerdem wurden die Duschen mit Münzautomaten versehen, was dazu führte, daß der Wasserverbrauch von 11 auf 3m³ pro Tag sank.
Aufgrund großer finanzieller Probleme, auch durch die Inbetriebnahme des Freizeithallenbades, bildete sich am 23. Oktober 1997, nach öffentlichem Aufruf, der „Förderverein Freibad Ulitzhörn“ (FFU). Dank vieler Spenden namhafter Firmen und Kaufleute und des unermüdlichen Einsatzes des Vereins ist es gelungen, das Freibad zu erhalten.
Am 29. Juli 2001 wurde eine weitere Attraktion eingeweiht: die 20m lange Breitrutsche.
Im Laufe der nächsten Jahre wurde mit viel Engagement und einer großen Unterstützung der Bevölkerung und der Firmen aus dem alten Schwimmbad ein grunderneuertes, modernes Familienbad.
Siehe auch http://ffu-brunsbüttel.de/
Ab 1980 - Das Freizeit-Hallenbad
In der Zeit von 1977 bis 1981 ist Dietrich Austermann Bürgermeister von Brunsbüttel gewesen (Die Bürgermeister Brunsbüttels). Bereits zu Anfang seiner Schaffenszeit ist ein Hallenbad in Brunsbüttel ein Hauptanliegen von ihm gewesen. Am 08.11.1980 wurde es schließlich eingeweiht.
Nähere Angaben bitte den Zeitungsartikeln entnehmen.