Hotel Zur Post

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Das erste „Hotel Zur Post“

Die Kanonenkugel aus der „Kutschengarage“ (Quelle H.Lewerenz)

In Brunsbüttelhafen stand das "Gasthaus zur Post" schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts dort, wo jetzt das Hotel „Kleiner Yachthafen“ ist. Damals war es auch unter dem Namen „Gasthaus Busch“ bekannt. Zu dieser Zeit hatte der Gasthof schon eine nach zwei Seiten offene Remise für Kutschen und Pferde. Zu den Zeitzeugen gehörte auch eine an der Außenwand dieser Remise eingemauerte, alte Kanonenkugel aus dem Jahre 1813. Während der Kontinentalsperre durch Napoleon wurde u.a. diese von einer englischen Fregatte über den Deich auf Brunsbüttelhafen abgeschossen. Da es sich zu jener Zeit um Vollkugeln handelte, richtete diese keinen nennenswerten Schaden an. Die Kugel ist jetzt im Heimatmuseum Brunsbüttel zu besichtigen.
Im Jahre 1840 wurde hier eine königliche Posthilfsstelle eingerichtet. Am 1.9.1888 wurde aufgrund des höheren Postaufkommens durch den Kanalbau aus der Posthilfsstelle eine Postzweigstelle mit eigenem Postbeamten. Diese hielt sich bis ca. 1930 an der Stelle.
Am 16.1.1875 wurde im Gasthaus Busch der Bürgerverein Brunsbüttelhafen gegründet (1950 wurde daraus der Bürgerverein Brunsbüttelkoog-Nord und ab 1970 der Bürgerverein Brunsbüttel-Nord (siehe unter http://www.bvb-nord.de). Auch die Gründungsversammlung der Brunsbütteler Dampfschiffahrtsgesellschaft fand 1875 dort statt.
Eine doppelte Kegelbahn war 1888 auch schon vorhanden.

Das „Hotel Zur Post“ unter der Familie Blohm

Das Hotel im Besitz von Ernst Lorenz (Sammlung Uwe Borchers)

Das alte Gasthaus Busch hat der Wirt Robert Busch abreißen lassen und an gleicher Stelle das „Hotel Zur Post“ in der bekannten Form gebaut. Die Arbeitsgemeinschaft „Schlottmann und Vollmer“ aus Marne begann am 18.08.1890 mit der Errichtung des neuen Hotelgebäudes.
Diese Jahreszahl ist auch heute noch am Giebel des Gebäudes zu erkennen.. Späterer Besitzer wurde der Gastwirt Ernst Lorenz (siehe Postkarte oben).
1911 ging der Betrieb des Hotels an Dietrich Blohm über (auch Erbauer und Erstbesitzer vom Hotel zur Kanalmündung und ehemaliger Besitzer vom "Hotel zum Nordostsee-Kanal", siehe Gasthof Zur Fernsicht und Wagners Hotel). 1911 wird im Obergeschoß des Hotels ein Heimatraum aus 2 Zimmern von Dietrich Blohm eingerichtet. Nach kurzer Zeit ging das Hotel in den Besitz seines Sohnes Ernst Blohm über.

Die folgenden 4 Fotos wurden freundlicherweise von Frau Antje Tigchelaar (geb. Blohm) zur Verfügung gestellt

Weitere Kinder von Dietrich Blohm waren die Töchter Elsa und Karolina (Line), die in der Koogstraße 94 und später 87 ein Wäschegeschäft betrieb (Läden im Koog-Koogstraße 85-91), sowie die Söhne Hinrich, Johannes und Max.
Ernst betrieb das Hotel bis zu seinem Tode 1958, dann übernahm die Witwe Marie. Ab 1968 führte schließlich Gisela Maack das Hotel.
1924 sorgte Familie Blohm für eine Sensation, ein Radio wurde für die Gäste aufgestellt.

Hotel mit Remise, im Hintergrund rechts das spätere Edeka-Geschäft Breiholz (Abriß ca. 1982). (Sammlung Uwe Borchers)

Bildergalerie

Postkarten sind (soweit nicht anders gekennzeichnet) aus der Sammlung von Uwe Borchers

Werbe-Postkarte aus den 80-er Jahren (Sammlung Uwe Borchers)

Luftaufnahmen

Veranstaltungen bei „Blohm“

Bei Blohm (wie man damals oft anstatt Hotel Zur Post sagte) fanden zu allen Zeiten und Gelegenheiten Vereinsaktivitäten, Versammlungen und Festivitäten statt. Nachfolgend nur einige frühere Beispiele aus der Fotosammlung von Heinz Lewerenz:

Arthur Rudolph´s Tanz-Lehrkurs 1918/1919 (Quelle:H.Lewerenz)


Im November 1932 wurde im Hotel Zur Post die Ortsgruppe der NSDAP-Brunsbüttelkoog gegründet.
Viele von den älteren Brunsbüttelkoogern kennen das „Hotel Zur Post“, so wie die Gasthöfe „Zur Traube“ und „Zum weißen Schwan“ auch noch sehr gut aus der Kindheit. Wenn die Spiele des Vogelschiessens vorbei waren, ging es per Umzug in eine dieser Gaststätten, wo man zu den Klängen von der Kapelle Mahlstedt / Lüdert bei Liedern wie „Ach lieber Schuster Du ...“, „Ja mit den Füßen geht es trapp-trapp-trapp ...“ oder „ Gah von mi gah von mi – ik mach Di ni seh´n ...“ die ersten Tanzschritte lernte. Das war auch zu einer Zeit, wo ein Stromausfall noch keine großen Auswirkungen auf die Veranstaltung hatte, es wurden Kerzen aufgestellt und die Musiker konnten weiterspielen, Verstärker, Equalizer, Mischpulte und dergl. gab es noch nicht.

Abriß der Remise

In den 60-er Jahren wurde die Durchfahrt wegen Erweiterungsarbeiten abgerissen.

Das Hotel in neuerer Zeit

Das Hotel Anfang der 90er-Jahre (Sammlung Uwe Borchers)

Die Inhaberin Marie Blohm (Ernst Blohm ist 1958 gestorben) verkaufte 1968 das Hotel an die Hamburgerin Gisela Maack. Ein knappes Jahr später übernahm bereits der Hotelier Brucker das Anwesen. Das Hotel lief bis 1988 unter ihm, bis es sich finanziell nicht mehr trug.
1994 versuchte für kurze Zeit und nach einer Renovierung Klaus-Peter Kurt und die Sell-Gruppe aus Brokdorf den Betrieb wieder lukrativ zu gestalten. Später etablierte sich in Teilen des Hotels kurzzeitig das Restaurant „Am Kamin“, bevor das Haus endgültig in die Insolvenz ging.
Im Juni 2008 erwarb die Familie Schramm aus Brunsbüttel das Hotel zur Post und restaurierte es vollständig. Im Januar 2010 öffnete das ehemalige Hotel zur Post unter dem Namen „Hotel Kleiner Yachthafen“ wieder seine Türen.

Zeitungsartikel, Werbung, Akten



Kanal-Zeitung


Brunsbüttelkooger Zeitung + BZ

Artikel vom 07.03.1997

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