Bomben auf Brunsbüttelkoog und Ostermoor

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Vorgeschichte

Der 2. Weltkrieg, der am 1. September 1939 begann, ging auch an Brunsbüttelkoog und Ostermoor nicht spurlos vorbei. Wichtige Ziele waren die Schleusen in Brunsbüttelkoog und Holtenau. Könnte man diese zerstören, wären wichtige Nachschubwege unterbrochen und die Marine müßte einen großen Umweg und herben Zeitverlust in Kauf nehmen.
Ein weiteres, kriegswichtiges „target“ war natürlich das Marinetanklager der MAWAG in Ostermoor.
Am 11.05.1914 wurde der erste Spatenstich für dieses Tanklager getätigt, im April 1915 wurde es fertiggestellt und 1928 von der MAWAG, die dieses von Hugo Stinnes im Dezember 1927 übernommen hatte, erweitert. Anfangs waren es 10 Tanks mit einem Fassungsvermögen von je 5400 m³, später kamen noch 4 dazu.

Chronologie der Luftangriffe

(Quelle: Stadtarchiv Brunsbüttel)

  • 20. Juni 1940 Bombardierung MAWAG und Ostermoor
  • 03. Juli 1940 Bombenabwurf über der Elbe
  • 04. Juli 1940 Bombardierung MAWAG und Ostermoor
  • 29. Juli 1940 Bombenabwurf auf dem Kanal
  • 11. September 1940 Bombardierung MAWAG und Ostermoor
  • 24. September 1940 Brunsbüttelkoog Nord
  • 25. Oktober 1940 Bombardierung MAWAG und Ostermoor
  • 12. Januar 1941 Brunsbüttelkoog Süd
  • 09. April 1941 Bombenabwurf auf Belmermoor
  • 07. Mai 1941 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog, Brunsbüttel, Lütt Dörp
  • 09. Mai 1941 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog
  • 19. Juni 1941 Bombenabwurf auf Brunsbüttel
  • 28. Juni 1941 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog
  • 17. Juli 1941 Bombenabwurf auf Belmermoor
  • 09. November 1941 Bombenabwurf auf Westerbelmhusen
  • 15. Januar 1942 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog Süd
  • 09. April 1942 Bombenabwurf auf Josenburg
  • 27. Juli 1942 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog und Elbe
  • 03. August 1943 MAWAG und Ostermoor, Brunsbüttelkoog und Lehe
  • 06. April 1944 Bombenabwurf auf Brunsbüttel
  • 13. Mai 1944 jeweils 1Bombe auf die Meierei Westerbüttel und die Mole 1
  • 15. Mai 1944 Leuchtbombe auf Zweidorf
  • 18. Juni 1944 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog
  • 20. Juni 1944 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog und Ostermoor
  • 05. Oktober 1944 Bombenabwurf auf Brunsbüttelkoog

Skizzen sämtlicher Angriffe

Fotos

Die ersten Bomben fielen am 20. Juni 1940 auf die MAWAG und Ostermoor. Am 24. September 1940 wurde das Wohnhaus Adolf-Hitler-Straße 24 (heutige Kautzstraße) zerstört. 1941 nahmen die Luftangriffe erheblich zu. Es gab in diesem Jahr mehrere Bombenabwürfe, wie z.B. auf die Otto-Weddigen-Straße (heutige Frischstraße) am 12. Januar, wobei ein Wohnhaus durch eine englische Sprengbombe zerstört wurde. Zwei Kinder verloren u.a. bei diesem Angriff ihr Leben.

Der 18. Juni 1944

Die Bombardierung Brunsbüttelkoogs am 18.06.1944 (Quelle: US Air Force)
Dokumentierung der Bombardierung Brunsbüttelkoogs am 18.06.1944 (Quelle: US Air Force)
Ausschnitt aus einem Trefferplan 18.06.1944

Am 18. Juni 1944 erfolgte ein Bombenangriff der US-Air Force auf Brunsbüttelkoog. Am Fähranleger Süd wurde die Fähre Thor versenkt (siehe auch Die Fähren in Brunsbüttel), das Haus der Lotsenbrüderschaft zerstört, das Haus Koogstraße 86 dem Erdboden gleichgemacht und erheblicher Schaden am Fähranleger Nord und am Südkai angerichtet. Weiterhin fielen Bomben auf die Schleuse und die Gilbertstraße (heutige Schleusenstraße). Das Wohnhaus Loewestraße 2 wurde durch eine Sprengbombe halbiert. Das Hotel zur Kanalmündung erhielt ebenfalls einen Bombentreffer und war danach nicht mehr zu retten.

Der 20. Juni 1944-Bomben auf die MAWAG

Zwei Tage später, am 20. Juni 1944, wurden Brunsbüttelkoog und Ostermoor noch einmal stark getroffen. Drei Fliegerdivisionen der 8 US-Air Force griffen mit insgesamt 1500 Bombern und über 1000 Begleitjägern die Werke in Fallersleben, Hamburg, Magdeburg, Misburg, Ostermoor und Pöllitz an. 4225t Bomben wurden insgesamt abgeworfen. (Aus Brunsbütteler Spuren Nr.9) Auf Brunsbüttelkoog und Ostermoor wurden etwa 1600 Sprengbomben abgeworfen. Das Bitumenwerk-MAWAG und die Vialit wurden schwer getroffen. Die Bevölkerung von Ostermoor hatte 12 Tote zu beklagen. Die Tankanlagen der Mineral- und Asphaltwerke AG Hamburg wurden total zerstört.

Rauchsäule des Bombenabwurfs auf das Tankfeld Mawag, oben Einschläge in Brunsbüttelkoog (Quelle US-Air Force)
Schaurige Statistik (Quelle US-Air Force)

Am 26.4.1945 gab es noch einmal Angriffe von Tieffliegern, bei denen auch ein Lotsenbus auf der Fahrt von Nübbel nach Brunsbüttelkoog getroffen wurde. Am 7. Mai rückten dann die ersten englischen Besatzungstruppen ein. Sie verhängten ein Ausgehverbot und verfügten die Abgabe aller Waffen.
Trotz aller Angriffe: Der Kanalverkehr wurde zu keinem Zeitpunkt unterbrochen.

Artikel von John Jacobsen aus Brunsbütteler Spuren Nr.2 zum 20.6.1944:
Bei dem Luftangriff war nicht nur die MAWAG, sondern auch das Wohngebiet Ostermoor getroffen worden. Die Häuser vom Schaltmeister Ohland bis zur Fähre waren entweder zerstört oder schwer beschädigt. Vollschaden war bei folgenden Wohnstätten: Ohland, Ramm, Holm, Sawade, Arps, Peers, Thormählen, Möller, Passehl, Erickson, Wischmann, Voss, Gätje, Werkhaus auf der MAWAG. Stark beschädigt wurde das Zollhaus, Suels Gasthof, Passehl am Kanal. Durch Zeitzünder wurden am folgenden Tag noch vernichtet das Wohnhaus von Johann Peers und der Gasthof „Zur Fähre“.

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