Schulen Brunsbüttel (Ort): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Mai 2022, 16:48 Uhr
Diese und die anderen Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Jeder Leser, der Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zukommen zu lassen.
Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de
An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv für Zeitungsartikel, Werbung, Akten und Daten aus dem Gewerberegister
an Bernd Schmidt, Dieter Ausborm, Helga Jungklaus, Uwe Borchers, Heinz Lewerenz, Familie Emil Hecker, Familie Gleimius, Annegret Boll, Wilhelm Johnsen, Rektorin Telse Vogt und der Grundschule West, der Brunsbütteler Rundschau und der Brunsbütteler Zeitung für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.
Textquellen:
Schulchronik Kirchspiel Brunsbüttel, Schulchronik Schule West, Stadtarchiv Brunsbüttel, Brunsbüttelkooger- und Brunsbütteler Zeitung, „Brunsbüttel in alter und neuer Zeit“ - von den Lehrern Esch (Westerbüttel) und Haack (Blangenmoor) - ca. 1894, „Brunsbütteler Spuren“ - herausgegeben vom Verein für Brunsbütteler Geschichte - Beiträge von Prof. Dr. Klaus Kleine-Weischede und Friedrich Wilhelm Clausen
Vorwort
Vor der Reformation gab es in Dithmarschen zwar bereits Schulen, aber keine weiterführenden Schulen wie z.B. Lateinschulen. Diese waren vielfach mit Klöstern verbunden. Man wollte nur Gelehrte und Beamte heranbilden, das gewöhnliche Volk hatte von ihnen entweder nichts oder doch nur sehr wenig.
Die gewaltige Macht der katholischen Geistlichen über die Herzen der Menschen war zum Teil in Unwissenheit, in welcher die Kirche das Volk zu erhalten suchte, begründet.
Die Reformatoren dagegen erkannten, daß Wissen und Bildung ihr bester Verbündeter sei. Wollten sie ihr Werk schnell fördern und sollte es dauernden Bestand haben, so mußten sie für gute Schulbildung sorgen.
Schule Südermarkt
Nach der Reformation (31.10.1517) begann man, auf Drängen der Reformatoren, deutsche Schulen zu errichten. Auch Brunsbüttel erhielt eine (Markt 20).
Die erste Nachricht über eine Schule in Brunsbüttel stammt zwar, nach der Schulchronik, aus dem Jahre 1606, doch ist die Gründung sehr wahrscheinlich schon ca. 1590 geschehen.
Lehrfächer in dieser Schule waren Rechnen, Lesen, Schreiben, Katechismus und - da sie mit der Kirche verbunden war - auch Singen. Der Lehrer wurde nicht vom Visitatorium, sondern vom Orte und dem Kirchspiel Brunsbüttel angestellt.
Im Jahre 1625 wurde zum ersten Mal ein Organist erwähnt. Bis 1750 hatte dieser mit der Schule nichts zu tun, sondern nur die Orgel zu spielen, die Leichenlaken (Bahrtücher), die aus teurem schwarzen Tuch gefertigt waren, in Verwahrung zu nehmen und dergleichen mehr. Die erwähnten Leichenlaken mußten gegen eine festgesetzte Vergütung bei jeder Leiche benutzt werden.
Bemerkenswert war, daß der Organist Christopher Testmann, der hier um 1640 war, die Berechtigung zur Anlegung einer Schankwirtschaft besaß. Von seinem Nachfolger Peter Wilde wurde dann wirklich eine eingerichtet.
Das Rektorat-Haus (erbaut 1650) wurde 1675 bei Anlegung des neuen Fleckens Brunsbüttel von seiner Stelle im alten Brunsbüttel an seine jetzige Stelle – Südermarkt - verlegt.
Die älteste Bestallung eines Lehrers datiert aus dem Jahre 1685. Danach betrug das Gesamteinkommen nicht über 200 Mark Kourant. Zu demselben mußte die Kirche 23 Mark 12 Schillinge, die Armenkasse 10 Mark und das Viertel 34 Mark beitragen. Jedes Kind, das Lesen und Schreiben lernte, mußte an den Lehrer pro Halbjahr 1 Mark – und diejenigen, die auch Rechnen lernen wollten, 1 Mark 8 Schillinge zahlen. Den Winter über mußte jedes Schulkind, außer den Armen, zusätzlich 8 Schillinge zur Feuerung beitragen.
Währung zu der Zeit:
1 Thaler = 3 Mark
1 Mark = 16 Schillinge
1 Schilling = 12 Pfennige
Am 31. Dezember erschien vom eine königliche Verordnung aus Kopenhagen, die den Schulunterricht, die Schulmeisterbesoldung, die Abfindung von Schulmeister-Witwen, den Unterrichtsplan etc vereinheitlichen sollte. Bis dahin wurde alles in den Dorfschulen unterschiedlich gehandhabt. Das Bild rechts zeigt die Titelseite der Verordnung.
Ein Beispiel aus der Verordung soll hier genannt werden:
§18
Wer sich nun solcher Gestalt zur Unterweisung der Jugend begibt, soll in seinem Amte fleißig, treu und unverdrossen sein, seiner Oberen und Vorgesetzten, besonders des Pastors, Unterricht oder etwaige zu seinem Besten dienende Erinnerungen gerne und ohne Murren annehmen, denen Predigern auf Erfordern, in Besuchung der Kranken und sonsten so viel ohne Nachteil der Schularbeit geschehen kann, Hilfe leisten, der Schänken und Krüge sich gänzlich enthalten und , da er zu Hochzeiten, Kindtaufen und andere Ehrengelagen genötigt würde, sich dabei nüchtern und mäßig erweisen und nicht bis auf den letzten Mann aushalten, und überhaupt durch einen gottesfürchtigen und unsträflichen Wandel anderen Leuten, und vor allem der ihm anbefohlenen Jugend, ein gutes Exempel geben.
In Sonderheit soll derselbe das ganze Jahr hindurch (nur 4 – 5 Wochen in der Ernte, den Tag vor und nach den drei hohen Festen und den ersten Tag, in den an dem Schulorte eingeführten Jahrmärkten, da gar keine Information ist, wie auch alle Mittwoch und Sonnabende, da nur vormittags informiert wird, ausgenommen) jeden Werktag 6 volle Stunden , und zwar im Sommer morgens von 7 bis 10, nachmittags von 1 bis 5 Uhr, im Winter hingegen vormittags von 8 bis 11 und nachmittags von 1 bis 4 Uhr Schule halten.
1785 wurde die Rektorstelle, die bis dahin von einem Studierten verwaltet war, mit einem einfachen Schulehrer, dem damaligen Kantor Balenhorst besetzt. Die fremden Sprachen fielen damit weg.
1814 wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt.
1816 mußte man eine dritte Schulklasse einrichten, welche jedoch, wenigstens zeitweilig, mit einem Präparanden besetzt war. In der Oberklasse wurden die Kinder jetzt nach Geschlechtern getrennt.
Erst 1844 wurde für die dritte Klasse ein selbständiger Lehrer mit einem Gehalt von 360 Mark und einem Wohnungsgeld von 72 Mark angestellt.
1851, wurde die Schule vierklassig; doch wurde die Unterklasse wieder von einem „Gehülfen“ verwaltet.
1864 – Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg und nachdem Schleswig Holstein rein preußisch wurde (1867), reformierten sich die Schulen beträchtlich. Es wurde z.B. ein Schulkollegium geschaffen, das aus dem Inspektor als Präses, dem Kirchspielsvogt von Brunsbüttel, den beiden altersjüngsten Bauerschaftsgevollmächtigten und 5 je auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern der Kommune bestand. Außerdem wurde Turnunterricht für Knaben und Handarbeitsunterricht für Mädchen, erteilt von Lehrerfrauen, eingeführt.
Nach mehreren Eingaben, Besichtigungen und Mängelfeststellungen, bereits seit ca. 1863, entschloß man sich zu einem Schulneubau.
1873 – wurde dann in der Westerstraße (kurz danach in „Reichenstraße“ umbenannt) ein neues Schulgebäude gebaut (siehe Schule Reichenstraße).
Chronik Reichen- und Sackstraße
1883 verbreitete sich Scharlach in den Schulen, einige Kinder wurden Opfer der Epidemie. Da am 16. April 1884 die Tochter des Oberknabenlehrers daran erkrankte, wurde seine Schule geschlossen. Am 22. Mai konnte wieder ein normaler Schulbetrieb aufgenommen werden.
1884 – Am Geburtstag seiner Majestät (Wilhelm I) wurde den Kindern der Oberknabenklasse das Leben des Marktgrafen Ludwig I. vorgeführt.
In einer Anweisung des königlichen Schulvisitatoriums wird auf die Kontrolle der Einhaltung der Schulpflicht hingewiesen.
Ab sofort ist jedem Kind ein Entlassungszeugnis auszuhändigen. Zensuren sind in Religion, Deutsch und Rechnen zu geben – und zwar in den Noten
- sehr gut
- gut
- genügend
- nicht genügend.
Von der königlichen Schulvisitation wurde die Reinigung der Klassenräume und Aborte detailliert festgesetzt.
1885 – Pastor Eggerstedt wurde zum Hauptpastor gewählt und am 30. August in sein Amt eingeführt. Schullokalitäten durften zwecks Privatunterricht genutzt werden, sofern die Reinigung derselben dadurch nicht behindert wurde.
1886 – Am 1. Oktober trat Propst Mau (Burg) in den Ruhestand, neuer Propst für Süderdithmarschen wurde Hauptpastor Petersen aus Meldorf.
Eine Regierungs- und Visitatorial-Verfügung legte die Dispensation (Freistellung vom Unterricht für Erntehilfe usw) der Schüler zeitlich und mengenmäßig fest.
1887 – Die jährlichen Schulprüfungen der 4 Klassen wurden in diesem Jahr am 10. und 11. März abgehalten.
- Oberknabenklasse
- Obermädchenklasse
- Mittelklasse
- Elementarklasse
Das hiesige Dampfschiff (mit großer Wahrscheinlichkeit Dampfschiff „Brunsbüttel“) wurde für 150 Mark für eine Lusttour nach Hamburg gechartert. Es nahmen insgesamt 250 Schüler teil, inclusive 40 Schüler von den Schulen Westerbüttel und Ramhusen.
Da der oberste Schulinspektor der Geistliche des jeweiligen Ortes war, wurde auch in den Klassen Brunsbüttels noch einmal die Wichtigkeit des Religionsunterrichts und das Wissen um den Katechismus hervorgehoben. Auf das Auswendiglernen von 20 ausgesuchten Kirchenliedern wurde besonders wertgelegt.
Auch sollte kein Kind ohne sichere Kenntnis der 20 obligatorischen Volkslieder entlassen werden.
Ab sofort wurde Zeichenunterricht erteilt.
Die diesjährigen Ferien dauerten vom 11. August bis zum 12. September.
Um dem ständigen Fall der Kornpreise engegenzuwirken, wurde vom Reichstag beschlossen, auf Weizen und Roggen einen Schutzzoll von 3 Mark pro 100kg zu legen, da infolge reicher Ernteeinträge in Nordamerika, Ostindien, Russland und Ungarn die Märkte überhäuft wurden.
Schleswig, den 10. Oktober 1887 – Betrifft: Züchtigung
“Den Lehrern und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen der Provinz ist das Schlagen an den Kopf und das Reißen oder Zausen an den Ohren und Haaren sowie überhaupt jede Berührung des Kopfes der Schulkinder zum Zweck der Züchtigung verboten.“
Im Jahre 1890 wurde das aber wieder außer Kraft gesetzt, laut einer Verfügung des Kultusministers sollte ab jetzt vielmehr ein Strafverzeichnis angelegt werden, in der die Begründung der Notwendigkeit und die Art der körperlichen Züchtigung einzutragen sei.
Der Kanalbau hat begonnen (1887 – 1895).
1888 – Am 9. März starb Seine Majestät Kaiser Wilhelm I. nach 27-jähriger Regierung fast 91-jährig und am 15. Juni erlag sein Sohn und Nachfolger, Kaiser Friedrich III., einem Kehlkopf-Krebsleiden (der 99-Tage-Kaiser). Nachfolger wurde dessen Sohn, Enkel von Wilhelm I., Kaiser Wilhelm II (das 3- Kaiser-Jahr).
1889 – Am 20. September wurde das diesjährige Kindervergnügen abgehalten.
1890 – Im Winterhalbjahr 1889/90 hielt eine, meist mit Fieber verbundene, von den Ärzten als „Influenza“ bezeichnete, Krankheit ihren weltweiten Umzug um die Erde (https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Grippe). In unserem Schuldistrikt ist kein tödlicher Fall von Influenza bekannt geworden.
Aufgrund eines Erlasses Sr. Majestät wurde der 90. Geburtstag des Grafen Moltke durch eine Schulfeier begangen.
Von der Abteilung für Kirchen- und Schulwesen der Königlichen Regierung wurde geregelt, ab welcher Temperatur und wann hitzefrei zu gewähren ist. In einer Ministerialverfügung hieß es wörtlich:
„Wenn das hundertteilige Thermometer um 10 Uhr vormittags im Schatten 25° C (20° R.) zeigt, darf der Schulunterricht in keinem Fall über 4 aufeinanderfolgende Stunden ausgedehnt und ebensowenig darf den Kindern an solchen Tagen ein zweimaliger Gang zur Schule zugemutet werden.“
1891 – Wegen des kalten und regnerischen Sommers wurde der diesjährige Beginn der Sommerferien auf den 19. August festgelegt, da die meisten Kinder bei der Ernte helfen mußten.
1892 – Am diesjährigen Geburtstag des Kaisers (Wilhelm II., 27. Januar 1859) wurde den Kindern ein kurzes Lebensbild der Kaiserin Auguste Viktoria vorgeführt.
1895 – Der Diakon Pastor Reimers geht, Diakon Pastor Kruse kommt.
18. Januar 1901 – Am Gedenktag - 200 Jahre Königreich Preußen - gab es in der ganzen Monarchie schulfrei.
1902 – 50 % der Schüler erkrankten an Masern, die aber glimpflich verliefen, so daß der Normalunterricht ziemlich schnell weitergehen konnte.
1904 – Ferienordnung durch Ministerialerlaß:
Schulfrei sind außer den Sonntagen sowie den Mittwoch- und Sonnabendnachmittagen
- Die 10 Tage vom 24. Dezember bis zum 2. Januar einschließlich,
- Die 12 Tage von Sonnabend vor dem Sonntag Palmarum bis zum Mittwoch nach Ostern einschließlich,
- Der Bußtag
- Der Himmelfahrtstag
- Die 6 Tage vom Pfingstsonnabend bis zum Donnerstag nach Pfingsten einschließlich,
- Der Geburtstag des Kaisers, welcher am Vormittag durch eine Feier zu begehen ist und der Nachmittag vorher,
- Der Nachmittag vor den öffentlichen Schulprüfungen,
- Die Zeit von 6 Wochen als Sommer- und Ernteferien.
Alle anderen bisher herkömmlich freien Tage, wie an Jahrmärkten oder dergleichen entfallen somit.
Der Zeitpunkt der Sommerferien sollte möglichst den wirtschaftlichen Umständen der Bevölkerung angepaßt werden.
Die Beschaffenheit der Schreibhefte an den Volksschulen wurde genormt. Es wurden im Schreibunterricht unterschiedliche Hefte für deutsche- und lateinische Schreibschrift eingeführt.
1905 – Am 9. Mai des Jahres wird an den 100. Todestag Schillers erinnert.
1906 – Vom Kultusminister wurde verfügt, daß in der ganzen Monarchie die Silberne Hochzeit des Kaiserpaares und zugleich der Hochzeitstag des Prinzen Eitel Friedrich gebührend gefeiert wurde.
Das diesjährige Kinderfest fand am 27. Juli statt. Die Sommerferien dauerten vom 30. Juli bis zum 29. August.
Der Kreisschulinspektor Pastor Suhr (Eddelak) inspizierte die Schulklassen am 22. September.
Die Herbstferien dauerten vom 1. bis 9. Oktober.
1907 – Am 12. März wurde an den 300-jährigen Geburtstag des großen Kirchenliederdichters Paul Gerhard gedacht.
Da der Lehrer Meinert nach Itzehoe versetzt wurde und noch nicht ersetzt werden konnte, mußten die übrigen Lehrer seine Stunden unter sich aufteilen. Als Unterrichtsfächer waren angesetzt: Religion, Anschauung, Lesen, Schreiben und Rechnen.
Ortschaften des I. Pfarrbezirks sind Brunsbüttel, Osterbelmhusen, Westerbelmhusen und Mühlenstraßen.
Beginn der Kanalerweiterung und Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel (1907 – 1914)
1909 – Am 12. Oktober fand die Einweihung des neuen Schulgebäudes in Mühlenstraßen statt.
Der neue Friedhof in Brunsbüttel wurde am 3. Dezember 1909 - zugleich mit dem ersten Begräbnis - eingeweiht. (Dieses war der Gastwirt Fritz Ebel – Zur_Traube#Fritz_Ebel_1894_bis_ca._1898, Kampfgenosse von 1870/71).
1912 wurde der Bau einer neuen Schule beschlossen (Siehe Schule Sackstraße).
Lehrer und Lehrerinnen, die während der Ferien ihren Amtssitz verlassen, haben dem Ortsschulinspektor oder Rektor die Adresse ihres Aufenthaltsortes mitzuteilen.
1914 – Am 5. Mai inspizierte der Kreisschulinspektor Pastor Suhr die jetzt 5 Klassen in Brunsbüttel
- Oberknabenklasse (56 Schüler)
- Obermädchenklasse (59 Schülerinnen)
- Mittelklasse (64 Schüler)
- Klasse III (54 Schüler)
- Klasse IV (57 Schüler).
27. Oktober – Lehrer Carstens wurde zum Militär eingezogen
1915 – Am 12. Februar wurde Lehrer Wendt als Krankenpfleger zum Militär eingezogen
Gedenken an den 100-jährigen Geburtstag Bismarcks
Am 22. Juni wurde die Einnahme Lembergs- und am 6. August die Einnahme Warschaus gefeiert.
Am 2. Oktober kam Lehrer Carstens vom Militärdienst zurück an die Schule.
Am 21. Oktober wurde 500 Jahre Hohenzollern gefeiert. In diesem Zusammenhang wurde auch die Nagelung des Kirchspielswappens durchgeführt.
1916 – Zu der 5. Kriegsanleihe wurden eingezahlt von
- 9 Schülern der Oberknabenklasse 148 Mark
- 6 Schülerinnen der Obermädchenklasse 450 Mark
- 9 Schülern der Mittelklasse 288 Mark
- 4 Schülern der III. Klasse 153 Mark
- und 3 Schülern der IV. Klasse 71 Mark.
Seit Beginn des Sommerhalbjahres 1916 waren die Kinder aus Westerbelmhusen auf die 5 Klassen der Schule in Brunsbüttel verteilt, da Lehrer Möller im Felde war.
1918 – Wegen Friedensschlusses mit Rußland war der 3. März schulfrei.
1920 – Wegen Kohlenmangels mußte der Unterricht in den Klassen Brunsbüttels vom 27. Oktober bis zum 29. März ausfallen.
Wegen Überfüllung sämtlicher Klassen beschloß der Schulvorstand die Einrichtung einer sechsten Klasse.
1921 wurde die Trennung in Knaben- und Mädchenklassen aufgehoben.
1934 – Am 30. August erfolgte die Vereidigung sämtlicher Lehrpersonen auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.
1939 – Der Kriegsbeginn verschlechterte die Beschulung der Kinder sehr stark, der Unterricht in den 5 Klassen mußte von 3 Lehrkräften geleistet werden.
1944 – Im September wurde auch Lehrer Böger zum Wehrdienst einberufen. Um überhaupt noch unterrichten zu können, wurde auf Laienlehrkräfte zurückgegriffen. So arbeiteten im letzten Kriegsjahr Frau Barow, Frau Nötzold und Frau Drögemüller aushilfsweise an der Brunsbütteler Volksschule.
Während das Schulgebäude in der Reichenstraße fast ganz zur Verfügung stand, konnte in der Sackstraße nur ein Klassenraum genutzt weden, da hier N.S.V., die Volksküche und die Fesselballonmannschaft untergebracht waren.
Unter der Überschrift „Kriegsdienst der Schule“ finden sich folgende Eintragungen in der Schulchronik:
Die Heilkräutersammlung erstreckte sich auf
- Kamille
- Huflattich
- Schafgarbe
- Beifuß
- Gundelrebe
- Taubnessel
- Erdbeerblätter
- und Brombeerblätter
An Altstoffen konnten abgeliefert werden:
- 13.854 kg Eisen
- 2271 kg Knochen
- 4207 kg Papier
- 1421 kg Lumpen
- 80 kg Blei
- 56 kg Leichtmetall.
Die Kinder mußten selbstverständlich auch in der Landwirtschaft aushelfen, wie Kohl pflanzen, Hackfrüchte ernten, Rüben verziehen, Erbsen pflücken usw.
Die Nachkriegszeit war von Entbehrungen, Hunger und - durch die Anzahl der Flüchtlinge -von Überbevölkerung gekennzeichnet. Die Anzahl der Schulkinder betrug im Jahr 1948 - 519, davon waren 258 Kinder aus Flüchtlingsfamilien. Der nicht vollkommen zerstörte Wohnraum, der noch zur Verfügung stand, ließ nur ein stark eingeengtes Leben zu.
1945 – Am 11. Oktober nahm – mit Erlaubnis der englischen Militärregierung – die Schule ihren Dienst wieder auf.
1947 – Am 29. August konnte zum erstenmal nach 8 Jahren Unterbrechung wieder ein Kindervogelschießen in althergebrachter Weise durchgeführt werden. Um dem, durch die knappe Rationierung der Lebensmittel, allgemein schlechten Ernährungszustand der Schulkinder entgegenzuwirken, wurde im gleichen Jahr eine Schulspeisung eingeführt. Wegen des finanziellen Defizits nach Einführung der neuen Währung mußte diese allerdings 1950 wieder eingestellt werden.
Für einen einigermaßen geregelten Sportunterricht wurde in den 1950er-Jahren der Saal des Hotels „Zum weißen Schwan“ angemietet (Läden_in_Brunsbüttel-Reichenstraße#Reichenstra.C3.9Fe_3).
1958 – Der Bau einer neuen Turnhalle wird genehmigt. Von den veranschlagten 120.000 DM trägt das Land 57.000 DM, der Kreis 30.000 DM. Fertigstellung war für Mitte 1959 geplant.
1960 wurde auf dem Boden der Schule Reichenstraße eine Schulküche unter der Leitung von Frau Görke eingerichtet, wo auch Mädchen der Schulen Osterbelmhusen und Mühlenstraßen am Kochen teilnahmen.
1962 – In der Nacht vom 16 auf den 17. Februar erlebte die gesamte Westküste eine schwere Sturmflut. Am 17. um 11 Uhr wurden die Schulkinder nach Hause geschickt, weil trotz Ebbe wenig Wasser abgelaufen war und die Flut einsetzte. Der Deich von Mühlenstraßen bis Brunsbüttelkoog war stark in Mitleidenschaft gezogen.
1965 – Im Rahmen der Schulschließung mußten 16 Kinder der Schule Mühlenstraßen von der Schule Sackstraße aufgenommen werden. Den Bustransfer übernahm Firma Köster aus der Sackstraße.
Im Oktober wurde von der Büchereizentrale Rendsburg im Lehrerzimmer eine Schulbücherei eingerichtet.
Nach vielen Jahren besaß die Volksschule Brunsbüttel in Günter Jensen wieder einen Konrektor.
1966 – Der Beginn des neuen Schuljahres wurde von Ostern auf den 1. August des jeweiligen Jahres verlegt. In Schleswig-Holstein wurde die Umstellung durch zwei Kurzschuljahre erreicht.
Seit dem 21. Februar wurde den Schulkindern ein Milchfrühstück angeboten, das von ca. 150 Kindern angenommen wurde.
Zum Tag des Baumes wurden von den Jungen der 8. und 9. Klasse 150 Erlen in der Sackstraße gepflanzt.
Am 31. Oktober wurde für die Kinder des 3. bis 9. Schuljahres ein Reformationsgottesdienst gehalten (Anmerkung: Halloween wurde bei uns damals noch gefeiert).
1967 – Da eine Schülerin mit Verdacht auf offene Tuberkolose ins Krankenhaus eingeliefert wurde, fand eine Röntgenuntersuchung aller Schulkinder statt.
Am 25. April würdigte man in einer Feierstunde Werk und Leben des Altbundeskanzlers Konrad Adenauer zu dessen Beisetzung.
Der Brunsbütteler Bürgerverein feierte sein 100-jähriges Jubiläum.
Nachdem 20 Jahre lang die Kirche unter Pastor Heinrich die Weihnachtsfeier für Einwohner über 75 durchgeführt hatte, übernahm jetzt die Gemeinde die Ausrichtung.
1968 – Es wurde eine Neuordnung des Schulwesens angestrebt. Für eine verbesserte Schulbildung für alle Kinder sollte es in Zukunft Haupt- und Grundschulen geben. Das bedeutete das Aus für die Dorfschulen. In Brunsbüttel verblieben – nach der Erstellung genügenden Schulraumes in Brunsbüttelkoog nur noch die Grundschulklassen. Zu dieser Zeit war auch eine Grundschule auf der Friedhofskippe geplant (siehe auch Friedhofskippe_Brunsbüttelkoog_und_dort_ansässige_Industrie#Neustadt_.28Friedhofskippe.29_Brunsb.C3.BCttelkoog).
Die Oberstufenkinder besuchten dann die Hauptschule in Brunsbüttelkoog-Nord.
Am 30. August 1968 begrüßte der Schulleiter die 36 Neulinge in der Schule Sackstraße. Im gleichen Jahr fanden die Angliederungen der Schulen Oster- und Westerbelmhusens statt.
Dadurch stieg die Zahl der Schulkinder von vorher 212 auf 233.
Den Zuschlag für die Schülerbeförderung erhielt der Brunsbütteler Unternehmer Karl-Heinz Köster (Läden_in_Brunsbüttel-Sackstraße#Sackstra.C3.9Fe_8).
1969 – Ein heftiger Schneesturm am 14. März 1969 führte zur Schließung der Schule bis zum 17.3.
Am 16.4., Tag des Baumes, wurden auf dem Grundstück Reichenstraße 100 Lärchen als Windschutz gepflanzt.
1969 – Die Laienspielgruppe von Herrn Jensen und die Mundharmonikagruppe von Herrn Clausen boten den Außengemeinden, die ihre Schulen aufgeben mußten, ein Unterhaltungsprogramm von 1 ½ Stunden - am 16.6. in Mühlenstraßen in der alten Schule, am 18.6. in Westerbelmhusen in der alten Schule und am 19.6. in Osterbelmhusen in der Gastwirtschaft Pommerenke.
Am 20.12.1969 erfolgte, nach dem Sanierungs-Umbau, der Umzug von der Reichen- in die Sackstraße. Das Ende einer langen Tradition (1873 – 1969).
1970 – Ab 1. Januar war der große Zusammenschluß zu Brunsbüttel vollzogen (siehe auch Brunsbüttelkoog). Der langjährige Bürgermeister und Schulverbandsvorsteher Kaminski trat in den Ruhestand. Der amtliche Name für die Schule Sackstraße war jetzt „Volksschule Brunsbüttel West“ .
1971 – In diesem Jahr wurden 273 Kinder von 10 Lehrkräften in 11 Klassen betreut.
Es wurden Orientierungsstufen im Gymnasium Marne, der Realschule Brunsbüttel und der Hauptschule Brunsbüttel eingerichtet, die die Übergangsprüfung in eine höhere Schule ablösten.
29 Vorschulkinder wurden – nach einer Renovierung – in einem Raum der Reichenstraße 9 eingeschult.
1973 – Am 4.10. feierliche Grundsteinlegeung der Bayer-AG.
Am 7. Dezember Beisetzung des Altrektors und Schulrats a.D. Heinrich Buhse.
Im Schuljahr 1973/74 war jeweils der erste Sonnabend im Monat unterrichtsfrei. Die Einführung der 5-Tagewoche beschäftigte jetzt die Schulgremien. Eine Abstimmung unter Lehrern, Eltern und Schülern ergab ein eindeutiges Ergebnis für die 5-Tagewoche.
1975 – Im Schuljahr 1974/75 besteht nur noch eine Grundschule West.
Wegen großer Hitze gab es in der Woche vom 4. – 8. August ab 11.00 Uhr hitzefrei.
Nach zehnjährigen Bemühungen wurde am 13.10. eine Bedarfsampel in Betrieb genommen.
1976 – Am 3./4. Januar fegte ein Orkan mit Sturmflut über unser Land.
1977 – Auf dem Soesmenfeld, der Mohrschen Weide und der Vollmachttweute gehen die Wohnblocks für Bayer- bzw. Veba-Werksangehörige der Vollendung entgegen.
1978 – Brunsbüttel hat einen neuen Bürgermeister – Dietrich Austermann (Die Bürgermeister Brunsbüttels).
Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein, das Thermometer sank teilweise auf unter -20°.
Polio-Schluckimpfung am 15.11.1980, Wiederholung am 27.01.1981
Nach Fertigstellung des Hallenbades wurde 1981 wurde seitens der Schulen Schwimmunterricht erteilt (Badeanstalten_in_Brunsbüttel#Ab_1980_-_Das_Freizeit-Hallenbad).
1982 – Sein 25-jähriges Jubiläum konnte der hölzerne Adler, das im Jahre 1957 von der Tischlerei Hölting erneuerte Wahrzeichen des Vogelschießens, feiern.
1983 – Am 22.03. verstarb der ehemalig Hauptlehrer Erwin Schmischke im Alter von 73 Jahren.
Am 31.10.1983 wurde nach einem „Fußgängertag“ am 30.10. die neue Kanalhochbrücke eingeweiht (Bau_der_Hochbrücke_Brunsbüttel, Einweihung_der_Hochbrücke_Brunsbüttel)
1986 – Im Januar wurden Schule und Turnhalle von der Schulleitung, vom Stadtbauamt und der Verwaltung auf Mängel untersucht.
Am 1. April verstarb der ehemalige Oberlehrer Bruno Kirschke
Vom 22. – 30. August feierte Brunsbüttel sein 700-jähriges Bestehen
Raumpflegerin Käthe Oertel und Hausmeister Beschenboßel wurden verabschiedet. Neuer Hausmeister wurde am 1.10.86 Uwe Raap.
1988 – Am 14. Januar brachte der Kinderbuchautor Boy Lornsen den Grundschülern der Sackstraße seine Romanfiguren nahe.
Am 28.06. wurde Rektor Clausen von Vertretern des Schulträgers, der Stadt, der Eltern, so wie den Schülern und dem Schulkollegium in den Ruhestand verabschiedet. Neuer Rektor wurde Werner Focken.
1990 – Als Halbjahreszeugnis wurden erstmalig Berichtszeugnisse ausgegeben, die dann später in einer Schulelternbeiratssitzung erläutert wurden.
Wie bereits im Vorjahr feierten Schüler und Lehrer am 15. Februar gemeinsam Fasching und erschienen verkleidet zum Unterricht.
Am 1. Juni fanden unter Leitung der Grundschule West Schwimmwettkämpfe der 4. Klassen aller Brunsbütteler Grundschulen statt.
Am 12. November wurde im Stadtbauamt ein Gespräch über einen Neubau der Grundschule West geführt.
1991 – Am 21. Mai wurde der Umweltclub der Grundschule West ins Leben gerufen.
In diesem Jahr hatte die Grundschule West ihr Schülermaximum: 242
1992 – Am 27. April begann ein Streik im öffentlichen Dienst. Damit keine gesundheitlichen Probleme eine Schulschließung nach sich ziehen könnte, griffen beherzte Eltern zu Reinigungsmitteln und säuberten die Toilettenanlagen. Am 8. Mai endete der Streik.
Zu seinem 125-jährigen Bestehen lud der Bürgerverein Brunsbüttel die Kinder am letzten Septemberwochenende zu einem Drachenfest ein.
Auf Initiative des Schulelternbeirates wurden Betreuungszeiten eingeführt.
Um den Menschen in den Krisenregionen des ehemaligen Jugoslawien zu helfen, wurden von der Grundschule gesammelte Spenden auf den Weg gebracht
1994 – Die Gesamtschülerzahl erreichte mit 268 eine Rekordhöhe, die Schule platzte aus allen Nähten. Die Schulkonferenz wies beim Schulträger zum wiederholten Male auf den Raumnotstand in der Grundschule West hin.
1995 – Am 18. Januar verkündete Schulrat Ziervogel die Hiobsbotschaft – kein Schulneubau aus finanziellen Gründen.
Gerd Hilgendorff, zuletzt als Lehrer an der Grundschule Nord tätig, trat am 01.08.1995 seinen Dienst als neuer Schulleiter an.
Am Schulgebäude fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. U.a. wurde die hölzerne Wendeltreppe zum Lehrertrakt gegen eine Betontreppe ausgetauscht.
1996 – Mit Beginn des Jahres wurde die Eingangsphase umgestellt, Vorschulklassen und Schulkindergärten gelten als Auslaufmodell.
Konrektor Günter Jensen feierte sein 40-jähriges Dienstjubiläum und wurde am 19. Juni 1996 verabschiedet.
Rektor Hilgendorff stellte den neuen Schulhof vor.
1997 - Heide Jochims wurde neue Konrektorin der Grundschule West.
Am 10. Oktober feierte man das Richtfest für den neuen Anbau.
1998 – Einweihung des Anbaus am 5. Juni 1998.
Hausmeister Uwe Raap geht am 8. Juni in den Ruhestand.
Schule Reichenstraße
Die „Schulcommüne“ kaufte 1873 von dem Bauerschaftsgevollmächtigten und Rentier Claus Sühl das Haus für 7200 Mark (2400 Thaler) und ließ vom Bauunternehmer Johann Peter Kuhlmann eine Schule bauen, da die Elementarschule (Schule Südermarkt) an der Marktsüdseite, rechts neben dem alten Pastorat, mit ihren beengten Verhältnissen nicht mehr den schulischen Anforderungen entsprach. Auf dem Grundstück in der Reichenstraße stand vorher die Brauerei Martens
1873 enthielt die Schule 233 Kinder (137 Jungen und 96 Mädchen), aufgeteilt in 4 Klassen
- die Oberknabenklasse (Lehrer war Rektor und Kantor Johann Hermann Hadenfeldt)
- die Obermächenklasse (Lehrer war der Küster und Organist Christian Krohn)
- die Mittelklasse (Lehrer war Johann Maaßen)
- die Unterklasse (geleitet vom examinierten Gehilfen Johannes Detlef Heinrich Horn)
Laut der 1871 vorgenommenen Zählung hat die Gemeinde Brunsbüttel 2877 Seelen. Hauptpastor der Gemeinde ist Carl Wilhelm Wolff (Er schrieb 1873 das Buch „Aus Brunsbüttels vergangenen Tagen“).
Am Giebel des Gebäudes ist die Jahreszahl 1873 zu erkennen.
Zum Gebäude gehörten auch Lehrerwohnungen und Toilettenanlagen. In den Jahren 1912/1913 wurde das Haus erweitert.
1913 wurde u.a. eine Zentralheizung eingebaut.
Als 1965 die Eingangsstufen der Straßenseite des Schulgebäudes erneuert werden sollten, fand man im Fundament der alten Stufen eine abgedichtete Champagnerflasche, in der sich Münzen, ein handgeschriebenes Dokument und Zeitungsartikel aus der Zeit des Hausbaus (1873) befanden. Genauere Auskunft gibt der Zeitungsartikel der BZ vom 31.05.1965 weiter unten.
Am 20.12.1969 erfolgte, nach dem Sanierungs-Umbau, der Umzug von der Reichen- in die Sackstraße.
Schule Reichenstraße 9 siehe auch Läden_in_Brunsbüttel-Reichenstraße#Reichenstra.C3.9Fe_9
Fotos Reichenstraße 9
Artikel Schule Reichenstraße
Schule Sackstraße (West)
Am 12. Februar 1912 wurde auf einer Versammlung zusammen mit dem Schulvorstand, mit Rücksicht auf die überfüllten Klassen, der Bau einer neuen Schule beschlossen. Dieser sollte drei Klassenzimmer, zwei Familienwohnungen und eine Einzelwohnung enthalten. Als Bauplatz wurde das Gartengrundstück des Apothekers Dr. Scheel in der Sackstraße für 10.500 Mark erworben. Der Bau des Hauses wurde dem Zimmermeister J. M. Lau übertragen.
Am 25. September 1912 war der Bau so weit fortgeschritten, daß die Richtfeier stattfinden konnte. Die Arbeiten waren am 5. April beendet und die Einweihung fand am 14. April 1913 in Gegenwart des Landrats Dr. Wachs, des Schulvorstandes und des Schulkollegiums statt. Anfangs waren nur die Obermädchenklasse und die Elementarklasse in dieser Schule, die Oberknabenklasse und die Mittelklasse blieben im Schulgebäude in der Reichenstraße 9.
Die Gesamtkosten des Schulbaus betrugen 79.953,62 Mark, von denen die Regierung einen Betrag von 21.202,80 beigetragen hat. Die in Anspruch genommene Anleihe sollte im Jahr 1941 getilgt sein.
1968 – Die Schulen Oster- und Westerbelmhusen, so wie die Schule Reichenstraße 9 wurden aufgelöst und – nach entsprechender Erweiterung – in die Schule Sackstraße integriert. Das Gebäude wurde neu eingedeckt so wie Schornstein und Fenster erneuert.
1969 – Das Schulgebäude wurde saniert und erhielt einen Anbau, da die Schüler der Reichenstraße, Wester- und Osterbelmhusens aufgenommen werden mußten. Nach dem Abriß der alten Apotheke (Läden_in_Brunsbüttel-Sackstraße#Sackstra.C3.9Fe_12) erhielt der - jetzt vergrößerte - Pausenhof eine Schwarzdecke.
1975 – Die Schule West wurde – wie auch die Volksschule Süd und die „Boy Lornsen-Schule“ - eine Grundschule.
Fotos Sackstraße 14
Zeitungsartikel Sackstraße 14
Sackstraße 14 siehe auch Läden_in_Brunsbüttel-Sackstraße#Sackstra.C3.9Fe_14
Lehrkräfte Reichenstraße und Sackstraße
Fotos Schulbetrieb
Vogelschießen
Näheres über Vogelschießen siehe Volksschule_Brunsbüttel_Nord#Vogelschie.C3.9Fen.
Zeitungsartikel Vogelschießen
Erinnerungen des Brunsbüttelers Karl Martin an seine Schulzeit
aus "Kleine Brunsbütteler Spuren Nr. 2"
Schule Brunsbüttel-Ort von 1930–1939
In der 1. Klasse war unser Lehrer Rektor Peter Carstens. Er hatte 2 Mädchen- und 3 Knaben-Abteilungen. Die Mädchen gingen 8- und wir Jungen 9 Jahre zur Schule.
Er war sehr streng und hat oft hart geschlagen. In Pension ging er 1935 und baute ein Haus in der Deichstraße. Er wurde im Krieg teilweise wieder als Lehrer eingesetzt und bekam Schwierigkeiten. Er wohnte in der alten Schule und hatte das obere Klassenzimmer zur Elbe. Peter Carstens hatte einen Sohn und eine Tochter.
Er war ein großer, etwas beleibter Mann und wurde Jumbo genannt. Jeder Lehrer hatte einen Schulgarten und sogar einen Stall für Tiere. Der Verdienst von Pastor und Lehrer war damals so gering, dass man einen Garten brauchte, um über die Runden zu kommen. Das Lied „vun Herrn Pastor sien Koh“ hat einen tieferen Sinn.
Im Sommer 1936 bekamen wir einen neuen Rektor, Christian Cors aus Uetersen. Er ist wahrscheinlich dort aus politischen Gründen versetzt worden. Ich hatte das große Glück, von 1937–1939 bei ihm in der Klasse zu sein. Mit ihm war die Prügelstrafe abgeschafft worden, wir hatten wohl gerade deshalb einen großen Respekt vor ihm. Aber wir wurden national erzogen, besonders in Geschichte. Als ich ihn 1949 mal wieder traf, kam mir der Gedanke, ob er sich deswegen auch Vorwürfe machte, da alleine von meinem Jahrgang, die 1939 aus der Schule entlassen wurden, 50% nicht wieder heimkehrten. Er ging 1952 in Pension.
In der 2. Klasse war unser Lehrer Adolf Gabriel, dort waren 2 Mädchen- und 2 Knaben-Abteilungen. Vorher waren die Mittelschüler zum Koog gegangen.
Er war streng, aber gerecht und hat kaum geschlagen. Er war Offizier im Krieg gewesen und sprach auch manchmal darüber. Er wurde von uns S.K. (Soldaten-König) genannt. Adolf Gabriel hatte einen Sohn und 3 Töchter. Ihm wurde 1938 nahe gelegt, die Schule zu verlassen, da er politisch nicht mehr tragbar wäre. Er ging zum Luftschutz nach Cuxhaven, er wurde im Krieg ein hoher Marine-Offizier.
Genau dafür wurde er 1945 noch einmal von den Engländern bestraft und durfte 2 Jahre lang kein Lehramt ausüben. Wovon er lebte mit seiner Familie war seine Sache. Alle hatten damals unvorstellbare Sorgen. Er war im Kaiserreich, wie alle Studenten, sehr national erzogen. Wie John Jacobsen einmal zu mir sagte: „Wir ließen uns damals fast alle für den Kaiser in Stücke reißen.“
Als 1914 der „Schützengraben-Krieg“ begann und damit das große Sterben, hatten sich der Adel und Berufsoffiziere, die ja auch mitschuldig am Krieg waren, befördert, um kein Frontoffizier mehr zu sein.
So hatte man die kleinen, jungen Lehrer aus dem Volke zu Kompanieführern gemacht und in die Schützengräben geschickt. Dazu gehörten aus Brunsbüttel John Jacobsen, Willi Brodersen und Adolf Gabriel.
John Jacobsen kam 1918 so schwer verwundet zurück, das er anfangs auf zwei Krücken gestützt in der Schule unterrichtete und ab und zu umfiel. Ein Mädchen machte den Unterricht dann weiter, bis er dann nach einiger Zeit wieder zu sich kam und weiter unterrichtete.
Mit dem Rektor bekam er Schwierigkeiten, aber da man damals noch viel Respekt vor den ehemaligen Soldaten hatte, setzte er sich durch. Mit der Zeit wurde es immer besser.
Nach dem 2 Weltkrieg war seine Aufgabe noch schwerer. Da waren Flüchtlingskinder, die vom Osten alleine durch die Fronten in den Westen geflüchtet waren. Denen war keine Grausamkeit des Krieges unbekannt.
Diese Kinder sollte er wieder zu normalen Menschen erziehen. Die ersten vier Jahrgänge wurden meistens von einer Lehrerin oder einem Lehrer bis zur 2 Klasse geschult. Sie gingen immer mit dem Jahrgang. 1930 wurde ich in die neue Schule aufgenommen und hatte den Lehrer Hansen. Leider verunglückte er mit seinem Motorrad sehr schwer und wir bekamen Fräulein Steenhold bis 1934 als Lehrerin. Sie war eine herzensgute Frau und hat uns für gute Leistungen im Rechnen auch mal Schokolade geschenkt. Leider wurde auch sie von der Politik kurz vor ihrer Pension eingeholt. Eines Morgens sagte ein Junge: „Fräulein Steenhold: Es heißt nicht mehr guten Morgen, sondern Heil Hitler!“. Sie tat ganz erstaunt und grüßte bis zur Pension mit Hitler-Gruß. Sie ging Ostern 1935 in Pension, hat Deutschland verlassen und lebte dann in Nord–Schleswig.
Dann hatten wir noch für die unteren Klassen Lehrer Miebrodt und Fritz Böger. Nachfolgerin von Fräulein Steenhold war Fräulein Anna Sonne. Sie kam von Helgoland.
Lehrer Miebrodt baute mit uns aus Deutschen Wertstoffen Segelflug–Modelle. Da er ein sehr großer Mann war, wurde er Giraffe genannt. Anna Sonne wurde mit einer Banane aus dem Urwald gelockt. Fritz Böger, bei dem wir nur Naturgeschichte und Singen hatten, wurde Blümchen genannt. So hatte fast jeder Lehrer einen Ökelnamen.
Lehrer Fritz Böger war der höchste Parteimensch in Brunsbüttel, Ortsgruppenleiter und nie Soldat. Er hatte 7 Söhne. Die waren alle noch zu jung um Soldat zu sein. Im Krieg bekam er mit den Bauernvorstehern die furchtbare Aufgabe, die Todesnachricht der Gefallenen zu überbringen. Bei meinem Bruder haben sie die Nachricht mit der Post geschickt. Da sie wussten, wie wir zur Partei standen, musste man mit einen Fluch gegen Hitler rechnen. Soviel ich weiß, war er der erste Brunsbütteler, der irgendwo wieder Lehrer wurde und 1952 sogar Bürgermeister in Nordhastedt.
Dann war da noch Lehrer Ludwigsen. Er war in der Mädchenschule Brunsbüttel, Markt Nr. 20. Er zog 1910 in die neue Schule Sackstraße/Mühlenweg mit der Bedingung 2/3 des Schulgartens zu bekommen. Er war sehr streng und arbeitete nach einem Punktesystem. Je nach Leistung bekam der Schüler einen roten oder schwarzen Punkt und dann wurde er einen Platz nach oben oder unten versetzt. Der beste Schüler oder die beste Schülerin saßen immer auf dem ersten Platz. In Pension ging er 1930.
Aufgeschrieben von Karl Martin
Am 20.9.2004
Lateinschule
Kinder von wohlhabenden Familien, die eine höhere Schulbildung erhalten sollten, mußten auf entsprechende Einrichtungen, z.B. in Hamburg“, ausweichen. Der erste evangelische Pastor in Meldorf, Nicolaus Boje, setzte 1540 die Umwandlung des Meldorfer Dominikanerklosters in eine Lateinschule durch.
In Brunsbüttel wurde von Johann Helm 1650 neben der deutschen eine lateinische Schule eingerichtet, die allerdings 1752 mangels Teilnehmer geschlossen wurde und mit der deutschen Oberklasse verbunden wurde.
1736 - Der Rektor dieser Lateinschule bezog ein festes Jahresgehalt von 219 Mark 5 Schilling.
Lehrkräfte:
- Vor 1679 – Samuel Heroldt
- 1679 – Sebaldus Bordinus
- 1680-1708 – Nicolaus Jungius
- 1708-1730 – Burchard Rudolff Jungius
- 1730–1752 – Georg Friedrich Breithaupt (1752 Ende der Lateinschule)
Als nun die lateinische Schule mit der deutschen vereinigt war, sah man sich genötigt, einen zweiten Lehrer anzustellen. Der erste Lehrer mußte ein studierter sein, weil er auch im Griechischen und Lateinischen zu unterrichten hatte, der zweite war auch zugleich Kantor. Obgleich dessen Arbeit nicht gerade leicht war, denn obwohl er wöchentlich 51 bis 57 Stunden Unterricht erteilen mußte, so hatte er doch nur eine kleine Einnahme von 442 Mark 8 Schilling im Jahr.
Das Christianische Erziehungsinstitut (Töchterschule)
1816 verstarb der Kirchspielsvogt Johann Jacob Hedde und 1825 folgte ihm seine Frau. Einige Jahre nach dem Tod der Witwe Hedde mietete die Pastorenwitwe Christiani aus St. Margarethen das Anwesen und zog am 10. November 1828 ein. Sie setzte hier ihre bereits in St. Margarethen betriebene Erziehung junger Mädchen fort. Diese Schule war in der Westerstraße (Reichenstraße), wahrscheinlich Nummer 10.
Als Lehrerinnen wirkten in der Schule die vielseitig gebildeten Pastorentöchter.
Frühere Annahmen, die Schule könnte ihren Namen vom dänischen König Christian VIII haben, erwiesen sich als falsch. Wahr ist, daß die Töchterschule ihren Namen der Gründerin „Christiani“ verdankt. Sie war, laut Wilhelm Johnsen, die Mutter des ersten, studierten Arztes in Brunsbüttel, Dr. Friede Christiani, der von 1832 bis zu seinem Tode 1888 im Doktorhaus praktizierte.
Siehe auch Emil-Doktor und das Doktorhaus
Als die Christianis ausschieden, verfiel das Haus zusehends und wurde 1865 abgerissen.
Mehr über die Reichenstraße 10 siehe Läden_in_Brunsbüttel-Reichenstraße#Reichenstra.C3.9Fe_10
Eine Werbung in der Kanal-Zeitung 1895 zeigt, daß auch später in Brunsbüttel eine Schule für „höhere“ Töchter errichtet wurde.
Kleinkinderschule Sackstraße 8
(Textquelle: Zeitungsartikel „Brunsbütteler Heimat“ aus dem Jahre 1965)
Johann Mähl, der Großvater von Hans-Detlef Mähl (Läden in Brunsbüttel-Mähl), konnte sich noch daran erinnern, daß sich dort, wo heute (2020) „Coiffeur Liane“ ist, ein Kindergarten befand, da er selbst diesen von 1883 bis 1886, im Alter von 3 – 6 Jahren, besuchte.
Aber – der Reihe nach:
Am 30. Oktober 1840 suchten der damalige Pastor Janßen und Dr. Christiani, damals Arzt in Brunsbüttel (Emil-Doktor und das Doktorhaus), den Landesgevollmächtigten Peter Hinrich Piehl auf, um ihm die Idee zu unterbreiten, eine Kleinkinderschule in Brunsbüttel (Ort) zu errichten. Dieser war davon angetan und man begann mit der Organisation. Man fand dann in Sackstraße 8 das passende Gebäude. Die Leitung der Kleinkinderschule vertraute das geschaffene Gremium der Frau und der Tochter des Tischlers Clahsen an.
Bei der Eröffnung am 10. November 1840 konnte man bereits 24 Kinder begrüßen.
Der dänische König Christian VIII (Schleswig Holstein war bis 1864 dänisch) besuchte am 3. September 1842 die Kleinkinderschule in der Sackstraße (Quelle:Königsbesuche in Süderdithmarschen zur "guten alten Zeit" von Wilhelm Johnsen, Brunsbüttelkooger Zeitung 1929).
Die Öffnungszeiten der Schule waren vormittags von 8 bis 11 Uhr und nachmittags von 13 bis 16 Uhr. Es wurde Hochdeutsch gesprochen, was in einem Ort wie Brunsbüttel, wo in sämtlichen Haushalten die Kinder mit plattdeutsch groß wurden, schon etwas Besonderes war.
Bei gutem Wetter wurde hinter dem Haus z.B. im Sand gespielt oder auch geschaukelt. Tischler Clahsen fertigte, größtenteil aus Altholz, zur Freude der Kleinen eine Schaukel, kleine Schiebkarren und Bauklötze. Im Winter und auch bei schlechtem Wetter wurde drinnen gespielt. Die Frauen erzählten dann Märchen oder es wurde gesungen. Zum Weihnachtsabend wurden vom Vaterländischen Frauenverein Kuchen, Äpfel, Nüsse usw. verteilt.
1910 wurde die Schule geschlossen und das Haus an den Klempnermeister Claudius Peters verkauft.
Diese Kleinkinderschule, die 1880 von der Gemeinde übernommen und neu gebaut wurde, war wohl im gesamten, damals dänischen, Schleswig Holstein einzigartig, wenn man bedenkt, daß laut Wikipedia die Gründungsveranstaltung des „Allgemeinen deutschen Kindergartens“ im Blankenburger Rathaussaal erst am 28. Juni 1840 stattfand.
Gründer war Friedrich Fröbel (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Fr%C3%B6bel).
Armenschule Süderstraße 2
In dem 1849 errichteten Armenhaus in der Süderstraße 2 wurde im gleichen Jahr auch eine Armenschule eingerichtet, die allerdings nur 23 Jahre Bestand hatte. Der Lehrer dieser Schule wurde vom „Armencollegium“ mit Zustimmung des Schulinspektors und des Brunsbütteler Hauptpastors sowie mit der Genehmigung der Süderdithmarscher Propstei auf halbjährliche Kündigung eingestellt. Er hatte freie Wohnung, kochendes Wasser und Feuerung in der Anstalt. Als Kostgeld erhielt er 40 Taler Berliner Kurant und 100 Taler Gehalt im Jahr.
Währung zu der Zeit:
1 Thaler = 3 Mark
1 Mark = 16 Schillinge
1 Schilling = 12 Pfennige
Nach anfänglich gutem Schülerbesuch (1857 – 60 Kinder) wurde 1872 (nur noch 20 Schüler) der Schulbetrieb eingestellt.
Anfang Oktober wurden die Kinder in die Ortsschule aufgenommen. Daraufhin wurde dann später eine 4. feste Lehrerstelle eingerichtet.
Lehrkräfte:
- 1849-1950 – J. Harms
- 1851-1853 – Lüthje
- 1853-1856 – Jacob Wormke Valentin
- 1857-1857 – C. Möller
- 1858-1862 – Claus Eggers
- 1862-1863 – Heeschen
- 1863-1864 – Schmidt
- 1864-1865 – Jacobsen
- 1865-1867 – Hinr. Severin
- 1867-1867 – Maaßen
- 1867-1869 – Boldten
- 1869-1872 - Peters
Die Lehrkräfte waren meist jüngere Leute, zum Teil Präparanden, keiner war seminaristisch gebildet.
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