Schule Osterbelmhusen

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Jeder Leser, der Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zukommen zu lassen.

Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de

An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv für Zeitungsartikel, Werbung, Akten und Daten aus dem Gewerberegister


an Uwe Borchers, Heinz Lewerenz, Manfred Janke, Thomas Schaack, dem Deutschen Uhrenmuseum und dem WSA-NOK für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.

Textquellen:
Schulchronik Osterbelmhusen, Stadtarchiv, Brunsbüttelkooger- und Brunsbütteler Zeitung

Die Geschichte der Schule

Die Chronisten der Schule Osterbelmhusen haben tolle Arbeit geleistet. Außer der Schulgeschichte erfährt man auch noch einiges aus der Politik und dem Dorfleben.
Besonders informativ ist das Leben der Schulkinder auf dem Dorf.

Schulchronik der Schule zu Oesterbelmhusen
Grundriß des ersten Schulgebäudes


Die Schulchronik geht zurück bis ins Jahr 1751.

Die Bezahlung des damaligen Schulmeisters Marx Baack:

Zu Michaelis (29. September) = 14 Mark Courant
Zu Ostern = 14 Mark Courant
Umsingegeld = 24 Mark
Zinsen von Schulkapitalien = 25 Mark

Die Einnahmen der Schulkasse betrugen 1751:

Zinsen (Zinsfuß 6 ¼ %) = 22 Mark 7 Schillinge
An Miethe für Ländereien
im Außendeich = 28 Mark 12 Schillinge
an Schulschatz = 205 Mark 8 Schillinge
zusammen = 256 Mark 11 Schillinge

Die Ausgaben betrugen = 103 Mark

Währung zu der Zeit:

1 Thaler = 3 Mark
1 Mark = 16 Schillinge
1 Schilling = 12 Pfennige

1782 – Um Neujahr starb der Lehrer Marx Baack und im Juli 1782 wurde Peter Knaack neuer Schulmeister.

1799 - Der Inhaber der Schulstelle, Peter Knaack, bat um Erhöhung des Feuerungsgeldes. Bis dahin wurde pro Schulkind 8 Schilling Feuerungsgeld eingefordert (20 Schulkinder à 8 Schilling = 10 Mark). Die Kommune bewilligte eine Zulage von 7 Mark 8 Schillinge aus der Schulkasse.

Standort Schule und Ziegelei

Die im Brunsbütteler Koog belegenen Schulländereien wurden von der Schule verpachtet. Der Pachtbetrag floß in die Schulkasse.

Das gewöhnliche Schul- und Feuerungsgeld betrug pro Kind im Winter 1 Mark 8 Schillinge, im Sommer 1 Mark. Rechenschüler zahlten 8 Schillinge mehr.

1807 - Der Schuldistrikt Osterbelmhusen umfaßte:
34 Wohnhäuser mit 50 Interessenten, unter diesen waren
6 größere Bauern, 5 kleinere, die nur 2 Pferde hielten,
11 Käthner, die Land zu einem oder zu zwei Kühen besaßen,
7 Käthner, die nur ein Haus mit Kohlhof hatten
und 21 Häuerlinge
Die Anzahl der Schulkinder betrug 55, von denen die meisten im Sommer auf den Höfen hefen mußten und somit nicht die Schule besuchten.

1811 – Neuer Inhaber der Schulstelle wurde Johann Manns.

1812 – Ein unweit des bisherigen Schulgebäudes gelegenes Haus mit Garten und Hofstelle wurde für 1100 Mark Courant gekauft und als Schulhaus umgebaut, da das alte in einem sehr schlechten Zustand war. Das alte Schulhaus wurde an zwei Arbeiterfamilien verpachtet.
Nach einer Grenzregulierung wurden dem „Viertel“ Osterbelmhusen 300 Morgen (1 Morgen = 1 1/3 ha) zugeteilt.

1824 – Derzeitige Schulinspektoren waren der Kirchspielsvogt Hedde und Pastor Möller.

1831 – Das Schulzimmer, das bisher nur Bleifenster hatte, wurde mit neuen Fenstern versehen.

1844 – Norddorf bestand aus 7 Häusern.

1855 – Sämtliche Fußsteige des Schuldistrikts wurden mit Klinkern belegt.

Das Schulgebäude vor 1905, nach 1919 waren an der östlichen Front 4 Fenster

1859 – Für den Lehrer Manns, der bereits mehr als 40 Jahre im Dienst war, sollte ein Substitut engagiert werden. Kost und Logis übernahm Manns selbst, die Besoldung erfolgte durch die Kommune. Man entschied sich für den Segeberger Seminaristen Martens.

Das neue Klassenzimmer 1870

1861 – Lehrer Manns ging in Pension und erhielt eine Jahrespension von 240 Thalern. Zum neuen Lehrer wurde Johann Hermann Hadenfeldt gewählt und 1862 von Hauptpastor Möller in sein Amt eingeführt.

Schulgebäude 1960er
ehemaliges Schulgebäude 1970er
ehemaliges Schulgebäude 2021

1870 – Im Sommer wurde ein neues Schulgebäude gebaut (das letzte Gebäude). Da die Öfen in dem neuen Hause für Steinkohlenheizung eingerichtet waren, wurde der Schultorf nicht mehr in natura an den Lehrer geliefert. Derselbe erhielt eine jährliche Abfindungssumme aus der Schulkasse.
Die Anzahl der Schulkinder belief sich im Jahr 1870 auf 40. Das Schulzimmer hat eine Größe von 7,5 x 5 ¾ m.
Die Schulstube enthält gegenwärtig 8 Tische, die in 2 Reihen aufgestellt sind (s.Zeichnung). Richtung Osten wurden 3 und Richtung Süden 2 Fenster vorgesehen.

1871 – Ein Regierungserlaß regelte den Schulbesuch in den Schulen Schleswig-Holsteins:
Kinder, die noch nicht das 12. Jahr erreicht hatten, sollten danach nur ausnahmsweise dispensiert (für die Arbeit auf dem Elternhof freigestellt) werden, Kinder unter 10 Jahren gar nicht. Die vom Sommerschulbesuch gänzlich, oder länger als 4 Wochen, dispensierten Kinder hatten einen Repetierunterricht (eine Art Wiederholungsunterricht) von wöchentlich mindestens 6 Stunden zu besuchen.
Die Dauer der Sommerschule wurde vom königlichen Visitatorium der Propstei Süderdithmarschen für die hiesigen Schulen auf die Zeit vom 15. April bis zum 9. Oktober festgesetzt.

1872 – Im Oktober wurde der Unterricht in weiblichen Handarbeiten eingeführt.

1877 – Zur Ausbesserung des Spiel- und Turnplatzes wurden 200 Kubikfuß Kies verwendet.

1878 – Die öffentliche Schulprüfung wurde am 19. Februar durch Herrn Pastor Reimers abgehalten.

1881 – Laut königlichem Erlaß sollten in jeder Schule vorhanden sein:

1. Ein Lektionsplan 2. Ein Lehrplan 3. Ein Pensenverzeichnis (Mehrzahl von Pensum) 4. Ein Lehrbericht od. Unterrichtsprotokoll 5. Ein Schülerverzeichnis 6. Eine Absentenliste (Abwesenheitsliste) 7. Eine Schulchronik 8. Ein Inventar der Schulutensilien 9. Ein Verzeichnis der Lehrmittel

1882 – Kurz nach Neujahr erkrankte der größte Teil der Schüler (insgesamt 43) an Scharlachfieber, so daß die Schule vom 17. Januar bis 14, Februar geschlossen wurde. An dieser Krankheit starben 3 Kinder.
Ende Juni brannte ein Nachbarhaus nieder. Bei ungünstigeren Windverhältnissen wäre auch das Schulhaus unrettbar verloren gewesen.

1883 – Der Schulbesuch litt unter den vielen Dispensationen für die Jäte- und Erntezeit. Fast alle Schüler über 10 Jahre wurden 10- oder auch 20 Tage dispensiert, meistens in der Jätezeit.

1884 – Die Restschuld für den Schulbau 1870 wurde abgetragen.

1885 – Die schulsteuerpflichtigen Ländereien Osterbelmhusens bezifferten sich auf 431 Hektar, 96 Ar und 0,7 qm, der Reinertrag war 7.948, 28 Thaler.

1887 – Einführung neuer Schulbücher, Beseitigung der alten mit der alten Orthographie. Die vaterländische Geschichte sollte vertieft werden.
„Mit Nachdruck ist ferner darauf zu halten, daß thunlichst kein Kind aus der Schule ohne sichere Kenntnis der 20 obligatorischen Volkslieder nach Text und nach Melodie entlassen wird.
Auch auf das Erlernen von Gedichten wurde viel Wert gelegt.
Das Schulgebäude wurde mit einem Blitzableiter versehen.
Sommerferien vom 10. August bis 10. September.

1888 – Von Mitte Juni bis Mitte August regnete es fast täglich.
Die Kartoffelfäule richtete großen Schaden an, die Ernte war schlecht, Kartoffeln wurden massenweise aus Mecklenburg, Pommern und Süddeutschland eingeführt.
Am 9. März 1888 starb Kaiser Wilhelm I., am 22. März wurde eine Gedächtnisfeier angeordnet.
Am 15. Juni 1888 folgte Kaiser Friedrich III. seinem Vater ins Grab.
Ihm folgte der letzte Kaiser, Wilhelm II.

1889 – war ein gutes Erntejahr, da die Witterung gut war. Am 8. August Generalvisitation in Brunsbüttel durch den Generalsuperintendenten Jensen. In den Weihnachtsferien lieferte Kaufmann Sylvester aus Brunsbüttel einen neuen Ofen für die Wohnstube des Lehrers.
Siehe Läden_in_Brunsbüttel-Markt#Markt_4.

1890 – Königlicher Erlaß: Bei großer Hitze (27 Grad Celsius = 22 Grad Reaumur) und mehr sollte der Lehrer den Nachmittagsunterricht ausfallen lassen und dies dokumentieren.

1892 – Im Oktober erkrankten mehrere Kinder an Diphteritis, 5 starben, am 24. Oktober wurde die Schule vom Kreisphysikus bis zum 19. November geschlossen.

1894 – Am 12. Februar wütete ein Orkan, der ca. 50 Pfannen vom Dach herunterholte, viele Bäume in der Umgebung stürzten um. Selbst ältere Leute meinten, einen solchen Orkan noch nicht erlebt zu haben.
Pastor Eggerstedt, seit dem 1. April Schulinspektor, revidierte die Schule.
Geprüft wurde bei solchen Anlässen vielfach der Katechismus, biblische Geschichte, Bibelsprüche und Kirchenlieder.

1897 – Der Keuchhusten grassierte, so daß der Schulbesuch stark beeinträchtigt wurde.

1900 – Gefeiert wurden der 400-jährige Gedenktag der Schlacht bei Hemmingstedt (17. Februar) und der Geburtstag des Kaisers.
Lehrer und Lehrerinnen haben jede vollzogene körperliche Züchtigung zu begründen und in ein anzulegendes Strafverzeichnis einzutragen.
Am 29. Juli setzte ein Blitzschlag das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Hofbesitzers H. Feil in Norddorf in Flammen.

1904 – Ferienordnung durch Ministerialerlaß:
Schulfrei sind außer den Sonntage sowie den Mittwoch- und Sonnabendnachmittagen

  1. Die 10 Tage vom 24. Dezember bis zum 2. Januar einschließlich,
  2. Die 12 Tage von Sonnabend vor dem Sonntag Palmarum bis zum Mittwoch nach Ostern einschließlich,
  3. Der Bußtag
  4. Der Himmelfahrtstag
  5. Die 6 Tage vom Pfingstsonnabend bis zum Donnerstag nach Pfingsten einschließlich,
  6. Der Geburtstag des Kaisers, welcher am Vormittag durch eine Feier zu begehen ist und der Nachmittag vorher,
  7. Der Nachmittag vor den öffentlichen Schulprüfungen,
  8. Die Zeit von 6 Wochen als Sommer- und Ernteferien.

Der Zeitpunkt der Sommerferien sollte möglichst den wirtschaftlichen Umständen der Bevölkerung angepaßt werden.
Die Beschaffenheit der Schreibhefte an den Volksschulen wurde genormt. Es wurden im Schreibunterricht unterschiedliche Hefte für deutsche- und lateinische Schreibschrift eingeführt.

1905 – Lehrer Heinrich Lau übernimmt den Schulbetrieb

1907 – Die diesjährigen Jäteferien (Unkraut zwischen den Gemüsepflanzen beseitigen) mußten aufgrund besonderer Witterungsbedingungen gleich im Anschluß an die Pfingstferien gegeben werden. Dafür mußte der Beginn der Sommerferien in den späten August verlegt werden, da der Sommer stark verregnet war.
Weil in trockenen Zeiten der Regenbach, der in den Stall eingemauert war, leer wurde und es so für Schüler und Lehrer zu Trinkwassermangel führte, beschloß das Schulkollegium den Bau eines neuen Regenbaches. Das Wasser von beiden Seiten des Hauses sollte darin aufgefangen werden. Das Wasser wurde in einem Rohr zur Küche geleitet und hier eine Pumpe gesetzt. Der neue Regenbach faßte 6 cbm (Kubikmeter).

1908 – Im Sommer feierten die Schulkinder zum ersten Mal ein Kindervergnügen, bestehend aus Scheibenschießen, Vogelwerfen, Topfschlagen usw. Das Fest fand in Westerbüttel statt.

1910 – Ende Januar war der Schneefall derart stark, daß die Mehrzahl der Kinder die Schule nicht erreichen konnte. Im weiteren Verlauf des Winters waren die Schulwege dann so aufgeweicht, daß die Kinder wiederum die Schule versäumten.
In den Sommerferien wurde vom Tischler Albers ein neuer Fußboden verlegt, die „Thüren“ und Fenster des Stalles und die Küche der Lehrerwohnung neu gestrichen.
Außerdem wurden 2 neue Subsellien (Sitzbänke) angeschafft.

1911 – Im Sommerhalbjahr betrug die Schülerzahl 52 (29 Knaben und 23 Mädchen).
Bedingt durch einen starken Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gingen die Milch und Butterpreise rasch in die Höhe.
Im August wurde der Weg von Brunsbüttel nach Westerbüttel als Chaussee ausgebaut. Der Auftrag wurde an den Unternehmer Riemann für 8.800 Mark vergeben.

1912 – In diesem Winter herrschten Temperaturen bis – 21° C. Der alte Ofen der Schulstube wurde gegen einen „Scheel´schen Patent-Schulofen“ ausgetauscht.

1913„Am 10. März wurde auch in hiesiger Schule die 100-jährige Wiederkehr der Erhebung Preußens vom Franzosenjoche gefeiert“. Nach dem Festgottesdienst in der Kirche fand auf dem Marktplatz eine Parade statt, die nach einer „kernigen“ Ansprache des Hauptmannes a.D. Henckel (Frühere_Bauvereine_Brunsbüttels#Theodor_Henckel) von diesem und den beiden Amtsvorstehern abgenommen wurde. Öffentliche und auch viele private Gebäude waren beflaggt.
Am 18. Oktober wurde der 100-jährigen Wiederkehr der Schlacht bei Leipzig gedacht.

Einführung der Sommerzeit in Deutschland

1914 – Preußen erließ eine Ferienordnung, in der die Gesamtdauer der Ferien in allen Schulen auf 80 Tage festgelegt wurde.
Am 18. April – Gedenken an die Erstürmung der Düppeler Schanzen (Befreiungskrieg gegen die Dänen am 18. April 1864).
Beim Kriegsausbruch am 2. August mußten 13 Männer der Bauernschaft dem Ruf zur Fahne Folge leisten.

1915 – Da der Lehrer Möller in Westerbelmhusen zum Militärdienst eingezogen wurde, mußte die dortige Schule von den Lehrern aus Mühlenstraßen und Osterbelmhusen mitverwaltet werden.

1916 – Eine Sturmflut, ausgelöst durch einen heftigen Orkan, reißt große Löcher in den Deich, so daß ein Deichbruch befürchtet wurde.
Die Kinder der Schule Westerbelmhusen wurden auf die Brunsbütteler Schulen verteilt, so daß die Vertretung wegfällt.

1916 – Am 1. Mai wurde in ganz Deutschland die Sommerzeit eingeführt.
Um Faserstoffe für Kleidung zu gewinnen, wurden von den Schülern Brennesseln gesammelt. Die hiesige Schule lieferte 200 Pfund ab.

1917 – Die Heuferien waren in diesem Jahr vom 2. bis 11. Juli, die Ernteferien vom 14. August bis 1. September und die Herbstferien vom 1. bis 9. Oktober.

1918 – Der Preis für Pachtland ist stark gestiegen, pro Scheffel zahlt man 100 – 150 Mark (1 Scheffel = ca. 900m²).
Kinder müssen durch Kohl pflanzen zum Familienunterhalt beitragen (Tageslohn für Kinder 4 Mark, für Erwachsene 8 – 10 Mark).

“Zu Anfang des Winters wütet auch in unserer Schulgemeinde eine neue, eigenartige Krankheit, die sogen. Grippe, die über die ganze Welt verbreitet ist. Sie ist wohl als eine Folge des Krieges anzusehen. Wenn auch die Schulkinder sehr darunter zu leiden hatten, so kamen Todesfälle in unserem Ort unter ihnen nicht vor“.
(Anmerkung: Spanische Grippe von 1918 bis 1920).
Die Schule wurde wegen Erkrankung des Lehrers für 2 Wochen geschlossen.

1919 – Körperliche Züchtigung der Schüler durch die Lehrkraft soll nur noch in besonderen Ausnahmefällen erlaubt sein.
In den Sommerferien wurden die Fenster zum Süden zugemauert und dafür ein 4. Fenster zum Osten geschaffen.
Durch Regierungsverfügung vom 16. Dezember 1919 wird für das Königreich Preußen die geistliche Schulinspektion aufgehoben. Pastor Eggerstedt nimmt von den Lehrkräften seines Bezirks Abschied.

Briefkopf Ziegelei Dieckhoff 1909

1920 – In allen Schulen wurde auf Anordnung des Ministers ein Elternbeirat gewählt.
Die Dieckhoff´sche Dampfziegelei Belmermoor wurde zum Abbruch verkauft.

1922 – Mit Erlaubnis des Schulvisitatoriums wurde in der hiesigen Schule die „Mühlenfibel“ eingeführt.

1923 - Die Preise stiegen allgemein ins Unermeßliche, ein Schreibheft kostete beispielsweise 1.500.000 Mark.

1924 – Die Rentenmark wurde eingeführt, 1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark
Die Steuerlast des ganzen Volkes wurde durch den Versailler Vertrag immer größer.
Im Sommer dieses Jahres wurde der Ortsteil Belmermoor an das Überlandnetz angeschlossen, nachdem mit Westerbüttel eine Lichtgenossenschaft gegründet wurde.

1926 – Die arbeitnehmende Bevölkerung der Gemeinde hatte stark unter der Arbeitslosigkeit zu leiden, das schlug sich auch auf den Ernährungszustand der Kinder und somit auf die schulischen Leistungen nieder.
Die Turngeräte auf dem Schulhof (Barren und Reck) wurden ausgebessert.

1927 – Am 2. Oktober wurde der 80-jährige Geburtstag des Reichspräsidenten Paul v. Hindenburg gefeiert.

1928 – Der Winter war so streng, daß der Kaiser-Wilhelm-Kanal zufror.
Siehe auch Der_Eiswinter_1928-1929_in_Brunsbüttelkoog

1929 – Es wurden neue Lehrmittel angeschafft:

  1. Ein neuer, größerer Globus
  2. Einige Märchenbilder
  3. Einige erdkundliche und naturkundliche Bilder
  4. Vorlagen für den Zeichenunterricht
  5. Westermanns Umrißstempel für Schleswig-Holstein

Im Oktober 1929 wurde die Blitzableiteranlage vervollständigt.

1930 – Am 1. Juli wurde die Befreiung des Rheinlandes vom Druck der Besatzungstruppen gefeiert.

1931 bis 1941 - Die Chronikseiten dieser Jahre wurden vernichtet.

1942 – Im Laufe dieses Kriegswinters fielen 3 frühere Schüler der Schule.
Aufgrund der Zwangsarbeit waren Franzosen, Polen, Serben, Kroaten, Rumänen, Letten und Dänen in der Landwirtschaft tätig.
Dithmarschen wurde seitens des Reichsnährstandes (https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsn%C3%A4hrstand) zum Kohlanbaugebiet erklärt.
Die Hauptschule sollte allmählich eingeführt werden

1943 – Im Sommer grassierten die Masern stark unter den Schulkindern.
Insgesamt hatte der Krieg bislang 6 ehemaligen Schülern das Leben gekostet.
Zwecks Kohlenersparnis wurden die Weihnachtsferien auf 4 Wochen erhöht.

1944 – In den Sommerferien wurde die Schule mit einem Nebeltrupp belegt.

1945 – Die Schule wurde auf Anordnung der britischen Militärregierung geschlossen. Die Schule wurde zum Proviantraum und der Schulhof zur Küche. Im Dorf, vor allem auf den Höfen, wurden insgesamt 4 Kompanien Soldaten untergebracht. Zu der Einwohnerzahl von 160 kamen noch 116 Flüchtlinge und ca. 400 Soldaten dazu.
Am 11. Oktober 1945 wurde die Schule Osterbelmhusen nach Regierungsverfügung wieder eröffnet, allerdings zunächst nur für die unteren Jahrgänge. Es wurde ohne Fibel, Lesebuch oder Rechenbuch unterrichtet. Als Lehrkraft wurde der Lehrer Heinrich Lau genehmigt.

1946 – Am 3. Januar wurden auch die Kinder der oberen Jahrgänge wieder eingeschult. Der Religionsunterricht wurde Teil des normalen Lehrplans. Auch der katholische Religionsunterricht sollte gefördert werden.
Ostern 1946 stieg die Schülerzahl auf 42, 25 einheimische und 17 Flüchtlingskinder.

1947 – Der Winter war sehr streng und lang, so daß zum Hunger noch die Kälte kam. Eine Kleinkinderspeisung für 3 bis 6-Jährige wurde eingerichtet.
Durch den Feuerungsmangel konnten in den Schulen nur noch Hausaufgaben gegeben werden.
Am 30. Juni 1947 begann auch an der hiesigen Schule die Kinderspeisung (sog. „Hooverspeisung“ ). Die 30 teilnehmenden Kinder erhielten voräufig für 250 Tage täglich einen halben Liter kräftige Suppe, zur Verfügung gestellt von der Militärregierung.
Notwendige Reparaturen am Schulgebäude konnten mangels Material nicht ausgeführt werden.
Der Sommer 1947 war so trocken, daß das Korn teilweise nicht gebunden werden konnte, da die Garben beim Binden brachen. Der Marsch ging es verhältnismäßig gut, nur die Geest litt sehr stark unter der Dürre. Die Weiden waren braungebrannt und das Vieh hatte kein Wasser.
In der Weihnachtswoche erhielten alle Schulkinder eine Süßwarenzuteilung aus der „Hooverspende“.

1948 – Währungsreform
Lehrer Heinrich Lau wurde in den Ruhestand versetzt, Nachfolger wurde Lehrer Walter Asmus.
Der zusammengebrochene Regenbach wurde erneuert.
Am 22. Dezember wurde die Bodenkammer mit Flüchtlingen belegt.

1949 – Die notwendigen Reparaturarbeiten am Schulgebäude wurden endlich getätigt.
Der Schulbetrieb hatte sich normalisiert, Lernmaterial war ausreichend zur Verfügung.
Außer Zucker wurde nichts mehr rationalisiert, Lebensmittelkarten wurden nicht mehr benötigt.

1950 – Alle Kinder nahmen an einer Röntgenreihenuntersuchung in Wiebens Gasthof in Westerbüttel teil, am Nachmittag wurden die Erwachsenen untersucht.
Der Versuch des Zusammenschlusses von Brunsbüttel, Osterbelmhusen, Westerbelmhusen, Mühlenstraßen und Ostermoor kam nicht zustande.

1952 – Der geplante Ausflug nach Cuxhaven konnte nicht durchgeführt werden, weil die spinale Kinderlähmung epidemisch auftrat.

1953 – 30 Schulkinder
Sommerausflug nach Hamburg-Hagenbecks Tierpark

1955 – Im Sommer waren viele Kinder an Keuchhusten erkrankt.

1956 – Der Schulausschuß beantragte einen Schulneubau

1957 – Der Schulausschuß beschloß einstimmig, die Schule am 1. April 1957 zu schließen, die Kinder in Brunsbüttel einzuschulen und einen Neubau in Angriff zu nehmen. Die Gemeindevertretung entschied sich ebenfalls mehrheitlich dafür.
Nachdem der Landrat eine nochmalige Besichtigung anordnete und die Elternversammlung gegen eine Einschulung in Brunsbüttel war, hatte man die Entscheidung über einen Neubau auf 1959 vertagt.

1959 – Lehrer Asmus beantragte seine Versetzung, Lehrerin Friedel Albers übernahm den Schulbetrieb. Es herrschte großer Wassermangel, der größte Regenbach im Dorf war versiegt. Die Grundwasserpumpen fielen z.T. aus. Der Bürgermeister übernahm die Versorgung aus seinem Regenbach für 15 Pfennig/Eimer Wasser. Anhaltende Niederschläge im November sorgten für Verbesserung.
Mit Beginn des Winterhalbjahres erfolgte eine Umstellung der Unterrichtsstunde von 60 auf 45 Minuten.

3. Von rechts Bürgermeister Geschke, 1965
Bürgermeister Geschke 1973

1960 – Der Gesamtschulverband debattierte über den schlechten Zustand des Schulgebäudes. Der Kreisausschuß lehnte einen Neubau ab, da eine Zentralschule gefordert wurde.
Das Kinderfest fand am 23. und 24. Juni statt, der Kindertanz bei Tiedemann in Westerbüttel.
Der ehemalige Lehrer Heinrich Lau starb 80-jährig.

1961 – Die Wasserversorgung erfolgte durch eine Druckpumpe im Keller, die mit dem Regenbach bzw. einem neuen Grundwasserspeicher verbunden war.
Die Dorfschule wurde mit großem Eigenanteil notdürftig renoviert. Der alte Stall wurde abgerissen.

1962 – Schulleiterin Friedel Albers erteilte weiterhin den Handarbeitsunterricht. Eine Sturmflutkatastrophe brachte für das Dorf keine unmittelbare Gefahr

1963 – Das Regenwasser wurde wieder knapp, so daß die Forderung nach dem Bau einer Wasserleitung immer dringender wurde.

1964 – Im Mai begann der Abbruch der 200 Jahre alten Scheune des Bauern Johann Friedrich Piehl, die ihren neuen Platz im Freilichtmuseum Molfsee erhielt.

1965 – Im Sommer wurde der Bau einer Wasserleitung durchgeführt, an die im Oktober auch das Schulgebäude angeschlossen wurde. Der Druckkessel und die elektr. Pumpe wurden aus dem Keller entfernt.
Im Bestreben, die kleinen Schulen in Mittelpunktschulen zu vereinen, suchte auch der Schulverband Brunsbüttel nach einer Lösung. Seit 1965 wurden die Schüler aus Mühlenstraßen mit dem Schulbus nach Brunsbüttel gefahren.

1966 – Umstellung des Schulbeginns auf den Herbst - Kurzschuljahre – das erste Kurzschuljahr geht vom 1.4.1966 bis 30.11.1966, das zweite vom 1. Dezember bis 31.Juli 1967. Der Schulstoff von 4 wurde auf 3 Jahre verteilt.
Schüleranzahl = 14
3 Mädchen leisteten das 9. Schuljahr in Brunsbüttel ab.
Ein „Feuerteufel“ brannte den „Siemenhof“ des Bauern Jürgen Mohr (Am Boßelkamp) nieder.

1968 – Das neue Schuljahr beginnt mit 11 schulpflichtigen Kindern.
Der neue Schulplan sah vor, die Grundschulkinder des Schulverbandes in der Schule Brunsbüttel zusammenzufassen und die Hauptschüler aller Schulen des Schulverbandes nach Brunsbüttelkoog zu schicken. Damit stand die Schließung der Schule Osterbelmhusen bevor.

Am 01.08.1968 wurde die Hauptlehrerin Friedel Albers an die Schule Brunsbüttelkoog-Nord als Konrektorin versetzt. Bis zur endgültigen Aufnahme der Schulkinder in Brunsbüttel wurde die Schule Osterbelmhusen von Brunsbüttel mitverwaltet.

Das ehemalige Schulgebäude gehört heute (2021) dem Theatermacher und gamedesigner Malte Andritter.
https://malteandritter.de/author/malte/

Zeitungsartikel Schule Osterbelmhusen

Lehrkräfte

Telefonbuch 1955

1751 - Marx Baack
1782 - Peter Knaack
1811 – Johann Manns
1861 - Johann Hermann Hadenfeldt
1868 - Chr. Hadenfeldt
1905 – Heinrich Lau
1948 – Walter Asmus
1959 – Friedel (Frieda?) Albers

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