Schule Ostermoor

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Diese und die anderen Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Jeder Leser, der Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zukommen zu lassen.

Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de

An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv für Zeitungsartikel, Werbung, Akten und Daten aus dem Gewerberegister


an Uwe Borchers, Ulrich Plate, Dieter Ausborm, John Jacobsen, Inge Hein und Uwe Cornils für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.

Textquellen:
Stadtarchiv, Brunsbüttelkooger Zeitung und Artikel von John Jacobsen aus der Brunsbütteler Zeitung 1973, sowie Chronik und Schicksal der Schule Süd“ von Rektor a.D. Willi Hansen)

Ein Artikel der Brunsbüttelkooger Zeitung vom 28.11.1953 weist auf 250 Jahre Volksschule Ostermoor hin. Das wäre das Jahr 1703, jedoch weisen Angaben in der Schulchronik darauf hin, daß ihre Entstehung sogar noch weiter zurück liegen könnte, da sie wohl bereits Anfang des 18. Jahrhunderts fertig gewesen sein soll.
Laut Internetseite https://alt-ostermoor.de/die-schule-in-ostermoor-die-anfaenge/ ist die Gründung der Ostermoorer Schule um 1594, also über 100 Jahre früher. Dieses geht demnach aus alten Visitationsprotokollen hervor.

Aus der Schulchronik

Artikel vom 28.11.1953
Artikel vom 30.11.1953

Aus alten Chronikunterlagen der Schule geht hervor, daß die Schule in Ostermoor wohl seit 1703 besteht (siehe Zeitungsartikel rechts) und in den Jahren 1717 bis 1723 keine Schulrechnung geführt wurde, weil die Ostermoorer zu arm waren, um Schulgeld bezahlen zu können. Die damalige Schule stand wahrscheinlich auf einer „Schulwurth“ bei dem Hause des H. August Peters.
Die verheerende Flut des Jahres 1717 zwang die Bewohner, sich weiter nördlich, auf dem damals noch vorhandenen Hohen Moor, anzusiedeln. Dorthin ist auch die Schule verlegt worden, der Platz, an dem das Schulgebäude Ostermoors zuletzt stand. Es wurde aus „wassertechnischen“ Gründen nochmal abgerissen und nach erfolgter Erhöhung der Wurtstelle wieder aufgebaut. Nach den alten Unterlagen wurde die Schule 1759 nördlich des Moorweges neu erbaut, da die alte nach Fertigstellung des Umgehungsdeiches (Soldatendeich) immer noch im Deichvorland stand. Dort blieb sie dann bis 1782.
Dieses Jahr ist für die Geschichte Ostermoors und Brunsbüttelhafens von besonderer Bedeutung. 1782 ist das Schulgebäude in Ostermoor, nördlich des Moorweges, abgebrochen worden und ein neues dort aufgebaut worden, wo auch das letzte stand - auf der Wurt des Hohen Moores.
Ebenfalls 1782 wurde in Brunsbüttelhafen eine Schule gebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt mußten die Kinder Brunsbüttelhafens und des neu entstandenen Brunsbüttel-Eddelaker-Koogs die Schule in Ostermoor aufsuchen. Jetzt wurde der Schulbezirk und die Anzahl der Schüler in der Ostermoorer Schule kleiner, da die Kinder aus dem „Koog“ und aus Brunsbüttelhafen die Schule in der damaligen Wurtleutetweute benutzten (früher ging die Wurtleutetweute bis an den Deich, der Teil von der Koogstraße bis an den Deich wurde erst nach 1900 in Schulstraße umbenannt, siehe auch Die_Wurtleutetweute_in_Brunsbüttel).

Das Schulgebäude war recht dürftig eingerichtet, die meisten Kinder haben auf Bänken gesessen, ohne Tisch. 1811 war hier eine Schulstube in der Größenordnung von 440 Quadratfuß (knapp 40 m²) für 170 Kinder. Von diesen waren nur 18 „Rechenschüler“ (Lesen, Schreiben und Rechnen), die meisten nur Lese- und eine geringere Anzahl Lese- und Schreibschüler. Danach richtete sich die Höhe des Schulgeldes, das vor Einführung der allgemeinen Schulordnung, um 1814, noch direkt an den Lehrer gezahlt wurde.
Im Jahre 1811 wurde die Schule von Seiten des Staates gezwungen, eine zweite Klasse einzurichten. Ein vorhandenes Zimmer ist durch Nutzung eines Teils der Hausdiele vergrößert worden und konnte so 50 Kinder aufnehmen.
Am 27. Juni 1830 wurde das Schulhaus von einem Blitz getroffen und komplett eingeäschert. Während der einjährigen Bauzeit des neuen Schulhauses wurde der Unterricht in einem angemieteten Lokal weitergeführt.
Dieses 1831 fertiggestellte, recht einfache, zweiklassige Fachwerkhaus wurde dann 1859 durch einen massiven Neubau ersetzt.
Nachdem Schleswig-Holstein 1867 preußisch wurde, hat das Schulwesen einen gewaltigen Aufschwung bekommen.

Schülerverzeichnis 1876 - 1912

Der Stempel "Volksschule Brunsbüttelkoog-Ostermoor" besagt, daß zu der Zeit (1876) die schulpflichtigen Kinder aus dem Brunsbüttler-Koog (später Brunsbüttelkoog) entweder die Schule Brunsbüttelhafen oder die Schule Ostermoor aufsuchen mußten (der Stempel wurde wohl erst später auf die Vorderseite gedrückt, da es Brunsbüttelkoog 1876 noch nicht gab). Aus dem Schülerverzeichnis geht hervor, daß von den angezeigten 14 Schülern 11 aus dem Brunsbüttler-Koog stammen.

Fotos vom Schulgebäude

Die Dorfschule Ostermoor

Umzug Vogelschießen, Hintergrund Wasi-Bar, Foto Paul Ausborm ca.1970

Am 1. Dezember 1895 wurde in der Ostermoorer Schule eine Volksbücherei eingerichtet. Mit Beginn des Winterhalbjahres 1901 wurde wegen zu großer Schülerzahl eine 3. Klasse eingerichtet. Ein lange geplanter Schulneubau wurde dann 1903 begonnen und am 19. September desselben Jahres durch einen Gottesdienst eingeweiht. Nachdem 1908 die Schülerzahl auf 240 angestiegen war, wurde eine 4. Klasse eingerichtet.

Alter Schulweg Lütt Dörp-Ostermoor

1935 wurde der Schulbezirk verkleinert und die Schule wieder dreiklassig und schließlich ab 1939 nur noch zweiklassig. Nach Kriegsende 1945, als Schleswig-Holstein einen gewaltigen Schub an Heimatvertriebenen zu bewältigen hatte, wurde die Belegung wieder stärker und auf vierklassig „aufgerüstet“.
1951 wurde die Volksschule Brunsbüttelkoog Süd (Volksschule Brunsbüttel-Süd) eingeweiht, was den Ostermoorer Schulbezirk erneut verkleinerte und wieder dreiklassig werden ließ. Im August des gleichen Jahres wurde sie dann mit 98 Schülern wiederum zweiklassig.

Telefonverzeichnis 1955

Bei der doppelten Jubiläumsfeier 1953 erwähnte der Brunsbütteler Bürgermeister Kaminski, daß, wenn er von Ostermoor spricht, er nicht nur den eigentlichen Ostermoorer Teil meint, sondern auch den zu Brunsbüttelkoog gehörenden Teil. Trotz dieser politischen Trennung sei es nie zu Unstimmigkeiten in der „Familie“ gekommen.
Ostermoor gehörte in Zeiten, wo es Brunsbüttelkoog noch gar nicht gab, zum Kirchspiel Brunsbüttel. Die „politische“ Trennlinie Ostermoor/Brunsbüttelkoog bildete dann später der „Ostermoorweg“, die damalige Hauptstraße durch Ostermoor. Die politische Trennung hatte aber keinen Einfluß auf den Schulbezirk.

Die obige Karte von den Schulbezirken „Brunsbüttelkoog und Ostermoor“zeigt die Trennlinien 1936 und 1951. Bis 1936 ging der Schulbezirk der Schule Festgestraße bis zur Annastraße und Westertweute. Alles, was östlicher war, gehörte zum Bezirk Ostermoor. 1936 brachte eine Grenzverschiebung, so daß die Kinder aus dem Koogsweg und der Benzinstraße die Schule Brunsbüttelkoog, Festgestraße, benutzen durften (Danziger- und Saarstraße gab es noch nicht). Nach der Fertigstellung der Volksschule Jahnstraße erfolgte eine neue Grenzverschiebung über die Ostertweute hinaus (siehe Plan). Für die Schulkinder „Lütt Dörps“ (Läden_im_Koog-Lütt_Dörp) bedeutete jede Grenzverschiebung weiterhin die Benutzung des Schulsteigs zur Schule Ostermoor und für diese eine weitere Schrumpfung der Schülerzahl.

In den Jahren nach 1953 wurde seitens der Stadt Brunsbüttelkoog versucht, den Schulbezirk Ostermoor zu übernehmen. Das konnte dadurch verhindert werden, daß Ostermoor die Schule 1956 in Eigenregie übernahm und Brunsbüttelkoog für dessen Einzugsgebiet bezahlen mußte. Ostermoor hat die Schule dann renoviert und 1957 neu eröffnet.
In seiner Rede zu diesem Anlaß meinte der damalige Landrat Schücking, daß die Ostermoorer sich wegen einer Eingemeindung keine Sorgen und Gedanken mehr zu machen brauchten. Da war wohl mehr der Wunsch Vater des Gedankens.
Ende August 1970 wurden 52 Kinder der noch verbliebenen Grundschule mit einem Schulbus zur Schule Brunsbüttelkoog gefahren.
Das war das Ende der Dorfschule Ostermoor.

Fotos aus dem Schulleben

Zeitungsartikel

Brief der Witwe des Ostermoorer Schulleiters Philipp

Klassentreffen 1990, links Rektor Philipp

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren!

Hiermit muß ich Ihnen die traurige Mitteilung machen, daß mein Mann, Rudi Philipp, am 9.9.2012 verstorben ist. Er war vom 1.2.1956 bis 1.8.1967 Schulleiter (Hauptlehrer) an der Hauptschule Ostermoor.

Anmerkung: Bald nach seinem Dienstantritt wurde die Schule ins Eigentum der Gemeinde Ostermoor überführt. Im Frühjahr und Sommer 1956 wurde das Schulgebäude außen und innen total renoviert. Die Klassenräume erhielten neue Schulmöbel. Neu eingerichtet wurde ein Klassenraum als Werk- und Physik-Unterrichtsraum, ein anderer als Turn- und Gymnastikraum.
An der dekorativen Gestaltung im Innern nahm der Schulleiter mit seinen Schülern durch Einbau von Werkstücken besonders teil. Es entstand ein besonders schöner Eingang und Schulflur.
In den folgenden Jahren wurde an der Schule ein Schulorchester geschaffen und jedes Kind ab 5. Schuljahr erhielt ein Musikinstrument, an dem es von einem erfahrenen Musiklehrer (Herrn Karnstedt) ausgebildet wurde.
Sehr aktiv wurde auch die Schulwaldarbeit betrieben, die im Jahre 1965 zum Kreissieger und im Mai 1966 zum 2. Landessieger führte.
Außerdem widmete sich mein Mann mit unermüdlichem Einsatz der Schwimmausbildung. Beim D.L.R.G.- Landeswettbewerb für Landschulen wurde die Oberstufe beim 1. Wettbewerb 6., beim 2. Wettbewerb 3. und beim 3. Wettbewerb, 1960, dann 1. Landessieger.
Die Schule Ostermoor war „seine“ Schule und das Dorf war „sein“ Dorf geworden, wofür er alle seine Kräfte eingesetzt hatte. Die Ansiedlung der Industrie und die Auslöschung der Ortschaft hat ihn direkt körperlich gequält.

Mit freundlichen Grüßen

Erika Philipp

Ende des Briefes

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