Das Atrium in Brunsbüttel
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Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de
An dieser Stelle herzlichen Dank
an das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, Dieter Ausborm, Rainer Förtsch, Carla Baaß, Ulrich Baaß und Ute Hansen vom Stadtarchiv Brunsbüttel für Zeitungsartikel, Fotos und sonstige Unterstützung.
Das Atrium in Kurzform
1953 – Einweihung des Gustav-Meyer-Platzes
1955 - Fertigstellung des 1. Umbaus des Gustav-Meyer-Platzes, Errichtung der Gebäude
1970 – Planung und Grundsteinlegung Atrium
03.12.1970 - Richtfest
1972 – Inbetriebnahme der Sanitäreinrichtungen
1972-Bau des Relief-Modells
März 1973 – Eröffnung der Ausstellungsräume
1978 – Bau des LTS-Modells
1980er – Bau des Voith-Schneider-Modells
09.1992 – Aufstellen des 32t-Findlings
2003 - Umbauten im Atrium, Bau des Videoraumes
2008 – Bau der Touristeninfo
2019 – Beginn der Umbauten für die 125-Jahrfeier Kanal
Die Zeit vor dem Atrium
Zunächst einiges vorweg:
2020 – 50jähriges Jubiläum der Grundsteinlegung des Atriums.
Eigentlich müßte es „Ausstellungs- und Informationsgebäude mit Atrium“ heißen, aber der Name Atrium hat sich mit der Zeit als das kürzere Wort eingebürgert.
Als 1955 das Wasserbauamt Brunsbüttelkoog (heute Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel) den ersten Umbau des Gustav-Meyer-Platzes fertiggestellt hatte, war von einem Informationszentrum noch keine Rede. Segler, die im Yachthafen verweilten, mußten mit einer recht spartanischen Waschmöglichkeit an der schmalen Seite des neu errichteten Gebäudes vorliebnehmen. An Duschen war von Seiten des Wasserbauamtes noch nicht zu denken.
Gustav-Meyer-Platz in Brunsbüttel
Die Jahre vergingen und der Sessel des Amtschefs des Wasserbauamtes wurde 1968 von dem damals 40-jährigen Oberbaurat Ulrich Plate besetzt (Die Amtsvorstände des WSA-Brunsbüttel).
An dieser Stelle ist zu bemerken, daß der damals sehr bekannte TV-Showmaster Hans Joachim Kulenkampff mitunter mit seinem Segelboot die Schleusen passierte und auch den Yachthafen nutzte. „Kuli“, wie er derzeit im TV-Jargon genannt wurde, war – wie auch Plate – gebürtiger Bremer. Es kursierte das Gerücht, daß er und Plate sich - trotz des Altersunterschieds - von der Schule her gekannt haben sollen. Kuli versetzte dem neuen Amtschef so manchen „Stich“ - ob der Yachthafen Brunsbüttel, der 1969 immerhin von 6454 Sportfahrzeugen frequentiert wurde, keine vernünftigen Sanitäranlagen erhalten könne. Auch der Brunsbüttelkooger „Kommodore“ der Seglervereinigung SVB, John Jacobsen (JJ), „haute“ mit mehreren Briefen in dieselbe Kerbe.
Planung und Baubeginn
Nun war 1970 das Jubiläumsjahr des Kanals (75 Jahre) und 1972 sollte Kiel Ausrichter für die Segelolympiade werden. Mit diesen anstehenden Großereignissen und den aktuellen Besucherzahlen der Schleuse und des Yachthafens konnte Plate einige Trümpfe ausspielen und bekam dann schließlich aus Bonn (war zu der Zeit noch die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland) für den Bau eines Informationszentrums mit großzügigen Sanitäranlagen „grünes Licht“.
Die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals
Standort des Atriums
Die Einrichtungen mußten für Segler und Touristen gleichermaßen schnell erreichbar sein und so wurde eine Gartenfläche zwischen dem Schleusenpförtnergebäude und dem Wohnsitz des Amtschefs, Koogstraße 108, gewählt.
Gleichzeitig sollte das Gebäude auch für größere Veranstaltungen und Versammlungen sein. Als Beispiel sei hier das unten abgebildete Foto einer Verabschiedung vom 28.02.1975 gezeigt, auf der sich wohl manch älterer Brunsbütteler wiedererkennt. Das Foto wurde vor dem Atrium aufgenommen, die Feier fand in den Räumlichkeiten statt.
Im Mai 1970 war die Planung fertig und der Bau wurde ausgewinkelt. Der Grundstein, ein Granitstein vom Kanal, wurde von der Kanalmeisterei des Wasserbauamtes bearbeitet und am 28. Juli gesetzt.
Am 03.12.1970 konnte man das Richtfest feiern.
Ein von der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung in Angriff genommenes Stabilitätsprogrammes für den Kanal sorgte für einen Baustopp, der bis zum Frühjahr 1972 anhielt. Die Sanitäranlagen wurden dann allerdings, sehr zur Freude der Segler, bereits im Sommer 1972 in Betrieb genommen. Jetzt mußten für das Atrium Ausstellungsstücke beschafft werden. Da das Wasserbauamt dafür kein Geld zur Verfügung stellte, wurden Leihgaben angefragt und ein Modell mit Hilfe der Werkstätten durch Lehrlinge unter Aufsicht gefertigt (siehe weiter unten: Das erste Modell in Eigenbau).
Fotos von der Bauphase und vom fertigen Atrium
Mitte März 1973 war es dann endlich so weit. In Anwesenheit vieler geladener Gäste und der örtlichen Presse stellte der Leiter des Wasserbauamtes, Oberbaurat Plate, das Ausstellungsgebäude der Öffentlichkeit vor. Auf rund 210 m² Ausstellungsfläche wurden 15 Modelle und 21 Schautafeln gezeigt, die sich auf Kanal, Kanalbau und Schleusen bezogen. Von einigen dieser Modelle aus der Anfangszeit sind leider keine Fotos vorhanden, z.B. Eisbrecher „Hanse“, Modell der alten Holtenauer Hochbrücke („Prinz-Heinrich-Brücke“), das Feuerschiff „Elbe I“ und einiges mehr.
Der gesamte Ausstellungsraum wurde von Anfang an bis heute von einer elektrischen Fußbodenheizung beheizt, die sektionsweise gesteuert werden konnte. Seit ca. 10 Jahren ist der Ausstellungsraum zusätzlich klimatisiert.
Atrium innen
Im Jahre 2003 wurde die Beleuchtung des Raumes und die Anstrahlung der Modelle modernisiert. Außerdem wurde ein Video-Vorführraum eingerichtet.
1992 wurde zufällig mit einem Echolot ein großer Findling am Böschungsfuß der Grünenthaler Hochbrücke entdeckt. Der 32 Tonnen schwere Granitbrocken wurde, nachdem der Ort Schafstedt ihn als Vorzeigeobjekt bei „Unser Dorf soll schöner werden“ genutzt hatten, auf einem Tieflader zum Vorplatz des Atriums transportiert. Dort fristet er noch heute sein Dasein als „Schätz-Objekt“, Kletterstein für die Kinder und Sehenswürdigkeit.
Zeitungsartikel
Die Modelle
Modelle der Anfangszeit
Das erste Modell in Eigenbau
1972 wurde von Lehrlingen des Wasserbauamtes (Wasserbauwerker und Elektriker) unter Aufsicht eines Bootsbauers ein Relief-Modell in Angriff genommen. Es zeigt den Verlauf des Kanals von der Nord- zur Ostsee. In unterschiedlichen Maßstäben wurden Geländeerhöhungen, Weichen, Brücken, Tunnel, Fährübergänge, Häfen, Schöpfwerke, Leuchttürme und Schleusen aufgebaut. Die technischen und baulichen Besonderheiten, u.a. auch die Streckenbefeuerung, konnten über tastengesteuerte Lichtpunkte angezeigt werden.
Das zweite Modell in Eigenbau
Einige Jahre später (ca. 1978) wurde, ebenfalls durch kräftige Mitarbeit von Lehrlingen des Wasserbauamtes, das LTS-Modell (LTS = Lichttagessignal) gebaut. Es stellt symbolisch eine Weiche mit den entsprechenden Signalmasten dar. Die Metallmasten wurden maßstabsgetreu von Lehrlingen der Maschinenwerkstatt, die zugehörige Steuerungselektronik von Lehrlingen der Elektrowerkstatt gebaut. Die Böschung in der Weiche wurde – logischerweise - von Wasserbauwerkslehrlingen erstellt. Der hölzerne Unterbau war die Arbeit eines Bootsbauers und die Glasabdeckung wurde von einer entsprechenden Fachfirma gebaut und geliefert.
Als Scheinwerfer in den Masten wurden im Ursprungsmodell Taschenlampenglühlampen benutzt, die aus Platzgründen von ihren Fassungen getrennt wurden. Jede mögliche Signalkombination wurde nach Tastendruck automatisch durch die „Scheinwerfer“ angezeigt.
Bei einem späteren Umbau des Modells wurden diese durch Leuchtdioden (LED`s) ersetzt. Um dem Spieltrieb des Anwenders entgegenzukommen, wurden neue Tastaturen eingesetzt, um so jede Signalkombination separat wählen zu können.
Das dritte Modell in Eigenbau
Ebenfalls von Maschinenbaulehrlingen des Wasserbauamtes unter Aufsicht eines Lehrgesellen in den 1980er-Jahren gebaut ist das Modell eines Voith-Schneider-Antriebs. Die Brunsbütteler 100t-Fähren sind von Beginn an mit diesem Antrieb ausgestattet, der sich bis heute sehr gut bewährt hat. Das Prinzip dieses Antriebs ist unter folgendem link nachzulesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Voith-Schneider-Antrieb
Das Schleusenmodell
Ein weiterer „Modell-Leckerbissen“ kam im Jahr 1982 ins Atrium: Das Schleusenmodell.
Es wurde Anfang der 1980er-Jahre von einem Kieler "Modellbau-Rentnerclub" maßstabsgerecht gebaut und 1982, nach Fertigstellung, feierlich unter der Schirmherrschaft vom damaligen Sachbereichsleiter II, Ullrich Schmidt („Schmidtchen Schleicher“) und einigen Gästen an Bord des Bereisungsschiffes „Friedrich Voß“ in´s Atrium transportiert.
Auf dieser Rückreise konnte man, kurz vor Brunsbüttel, die fast fertiggestellt Hochbrücke vom Schiff aus bewundern.
Bau der Hochbrücke Brunsbüttel, Einweihung der Hochbrücke Brunsbüttel
Ältere Schautafeln
Da die Schleusen – und somit auch das Atrium – Anziehungspunkt von Menschen unterschiedlicher Rassen und Sprachen war und ist, waren einige Schautafeln in englischer Sprache abgefaßt.
Die neueren Modelle, Fotos 2019
Die Fährgenerationen, (Die Fähren in Brunsbüttel)
Modell des Saugbaggers „Wilhelm Krüger, (Saugbagger in Brunsbüttelkoog)
Sonderausstellungen im Atrium
2007 wurde im Atrium eine Sonderausstellung über die Anfänge des Computerwesens gezeigt. Gerhard Völkl, der Vater der damaligen Chefin des Wasser- und Schiffahrtsamtes, war längere Zeit Mitarbeiter von Konrad Zuse, der wohl zu Recht als Vater des Computerwesens gilt.
2009 schließlich wurde im Rahmen der Kult(o)ur die Sonderausstellung Land unter an der Elbe in Tschechien vorgestellt.
Bau der Touristen-Info
Im März 2008 ist mit dem Bau der Tourist-Info begonnen worden und noch im gleichen Jahr ist die Belegschaft von der Koogstraße 70 in den Neubau umgezogen, wo sie bis heute (2019) ihren Dienst versieht.
Umgestaltung ab 2019
Siehe auch https://www.schleuseninfo.de/index.php/kanalmuseum-atrium
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