Vor 70 Jahren-Untergang der Ormen Friske

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Textquellen:Wikipedia, Stadtarchiv, K.E.Kaminski-„100 Jahre Geschichte des NOK“

Bildquellen:Wikipedia, Dietrich Köster, Stadtarchiv, K.E.Kaminski-„100 Jahre Geschichte des NOK“'

Ormen Friske 1949

Das schwedische Wikingerschiff „Ormen Friske“ (kräftige/gesunde Schlange), ein Nachbau des berühmten Gokstadschiffes aus dem 9. Jahrhundert, geriet, nach Durchfahrt des Nord-Ostsee-Kanals, am 22.06.1950 auf dem Weg von der Elbe nach Rotterdam in einen Nordseesturm und brach auseinander. Alle 15 Personen der Besatzung kamen ums Leben.

Der Hergang:

Das Schiff, ca. 23m lang und mittschiffs 5m breit, wurde im Frühjahr 1949 im Ausbildungszentrum des Kultur- und Sportvereins Svenska Frisksportförbundet in Stensund nahe Trosa an der Ostsee gebaut. Die Bauzeit betrug nur etwa 6 Wochen, man wollte mit dem Schiff unbedingt die Seefahrtsmesse in Rotterdam besuchen und anschließend in Paris am 14. Juli den Nationalfeiertag miterleben.
Am 4. Juni 1950 legte das Schiff in dem Wikinger-Handelszentrum Birka am Mälaren-See ab. Die Mannschaft bestand fast ausschließlich aus jungen Sportlern, die keine seemännische Erfahrung hatten. Die Fahrt ging weiter durch den Södertälje-Kanal in die Ostsee und man erreichte nach acht Tagen bei widrigen Winden und rauher See Ystad.
Nachdem Reparaturen vorgenommen und Ausrüstung ergänzt wurde, ging die Fahrt weiter über die Ostsee. Mit Schlepperhilfe ging es dann durch den Nord-Ostsee-Kanal, wo die „Ormen Friske“ dann in Brunsbüttelkoog am Südkai festmachte.

Fotos von „Ormen Friske“ auf Kanal und Elbe

Am 22.06.1950 wurde sie vom schwedischen Dampfer „Scaraborg“ noch bis zum Feuerschiff „Elbe I“ mitgenommen, bevor die Schleppverbindung gelöst wurde. Dann geriet das Schiff in einen schweren Sturm und brach auseinander. Alle 15 Personen an Bord ertranken.

Erst vier Tage nach dem Sturm wurde die Tragödie bekannt. Ein Fischer fand zwischen Norder- und Süderoog das neun Meter lange Heck des Schiffes und schleppte es nach Pellworm. Nach und nach wurden die Leichen von 9 der 15 Besatzungsmitglieder gefunden und nach Schweden überführt, die anderen blieben verschollen.
Ostern 1951 wurde beim Turm der Alten Kirche auf Pellworm unter Teilnahme des schwedischen Konsuls, eines Geistlichen der schwedischen Gemeinde Hamburg und des Bischofs von Schleswig ein Gedenkstein enthüllt.

Gedenkfeier auf Pellworm

R.I.P.

Ursachenermittlung

• Nach Aussage eines Hörnumer Fischers könnte die immer noch stattfindende Bombardierung Helgolands dazu beigetragen haben, daß die „Ormen Friske“ beim Versuch, im Hafen Helgolands Schutz zu suchen, aufgelaufen und zerbrochen war. Nach weiteren gründlichen Untersuchungen hat man diese Theorie verworfen (sie könnte allerdings beschleunigend dazu beigetragen haben, daß die Briten 1952 Helgoland an die Deutschen zurückgab). • Überfahren von einem großen Schiff in der Dunkelheit • Ein weiterer, schwerwiegender Faktor war die mangelnde Erfahrung der Besatzung.

Den wahren Grund der Katastrophe fand man erst 54 Jahre später.

„Ormen Friske“ war ein Pfuschwerk

Seit 2004 zugängliche Fotos belegen eindeutig, daß die Ursache der Katastrophe in handwerklichen Fehlern beim Bau zu suchen waren. Auf der folgenden Website sind die handwerklichen Versäumnisse sehr gut erläutert.
http://www.neuroscience-of-music.se/ormen/OrmenFriskeGer.htm

Ein dänischer Bootsbauer, der von Anfang an beim Bau der „Ormen Friske“ dabei war, enthüllte erstaunliche Mängel. Sein Urteil: Die „Ormen Friske“ war eine Theaterkulisse, die höchstens für eine Segeltour auf einem kleinen See geeignet wäre. Der Fachmann hatte die Verantwortlichen vielfach gewarnt, daß das Schiff unter keinen Umständen als seetauglich zu betrachten war. Die komplette Zeugenaussage des Bootsbauers kann man dem folgenden link entnehmen
http://www.neuroscience-of-music.se/ormen/Bootsbauer.htm

Aus der Brunsbüttelkooger Zeitung

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