Lotsendampfer Pilot

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Lotsendampfer Pilot.jpg

Für den Lotsenversetzdienst auf der Elbe waren lange Zeit sehr schwerfällige Fahrzeuge im Dienst. So ereignete sich am 11. Oktober 1930 im Außenhafen der Neuen Schleuse Brunsbüttelkoog ein tragisches Unglück. Der 1914 in Dienst gestellte Lotsendampfer der Kanalverwaltung, „Pilot“, sank und riß 5 Menschen in den Tod.

Einzelheiten des Unglücks

Am Sonnabend, 11.10.1930, gegen 19.15 Uhr hatte der Schiffsführer des Lotsendampfers „Pilot“ (auch englische Bezeichnung für den Lotsen als solches) mehrere Schiffe mit Lotsen versorgt und wollte an seinen Liegeplatz im Vorhafen der Neuen Schleuse zurückkehren. Er kreuzte den von der Elbe einfahrenden, norwegischen Dampfer „Jelö“, wurde von diesem seitlich erfaßt und zum Kentern gebracht. Der Schiffsführer des Lotsenversetzers konnte zwar noch Notsignal geben, jedoch sank der Dampfer binnen weniger Minuten.
Ein Kanallotse, ein Maschinist sowie zwei Elblotsen konnten schwimmend das rettende Ufer erreichen. Ein Matrose konnte ebenfalls von dem sofort herbeigeeilten Schlepper „Hecht“ lebend aus den Fluten gezogen werden.
Alle sofort eingesetzten Rettungsmaßnahmen und Hilfeversuche konnten nicht verhindern, daß der Schiffsführer, ein Decksmann, zwei Heizer und ein Lotse aus Glückstadt ertranken.

Ort des Geschehens

Außenhafen der Neuen Schleuse Brunsbüttelkoog

Die Bergung

Während der Protokollierung der Aussagen des norwegischen Kapitäns wurde die Schiffahrt vorübergehend total gesperrt. Später wurde die Südkammer der Neuen Schleuse durch die Reichskanalverwaltung gesperrt, um die Bergungsarbeiten nicht zu behindern. Dadurch bildete sich ein Rückstau der Schiffe, der sich bis Kudensee ausdehnte.
An sämtlichen Dienstgebäuden und an den vorbeifahrenden Schiffen wurde halbmast geflaggt.
Am nächsten Morgen traf ein Bergungsfahrzeug der Bugsier-Gesellschaft Hamburg ein um mit Hilfe der Schlepper „Reiher“ und „Cyclop“ die Bergungs- und Taucherarbeiten einzuleiten.
Der Dampfer „Pilot“ lag in 14m Tiefe, nur die Mastspitze ragte eben aus dem Wasser.
Trotz einer 4m dicken Schlickschicht ist es gelungen, unter dem Schiffsrumpf zwei Seile durchzuziehen. Am 13.10. gelang es schließlich, ihn vom Grund frei zu bekommen. Das Hebefahrzeug „Kraft“ der Bugsier-Gesellschaft und die zwei eingesetzten Schlepper schleppten ihn in den Binnenhafen. Die Sperrung der Südschleuse wurde umgehend wieder aufgehoben.
Der Dampfer wurde nicht leck geschlagen und die Beschädigungen sind nicht sehr stark, so daß er in der Staatswerft Saatsee überholt werden kann.

Fotos von den Bergungsarbeiten

Artikel aus der Brunsbüttelkooger Zeitung

Fotos der „Pilot“ aus späterer Zeit

Das Unglück führte dazu, daß man den Anleger des Lotsenversetzers in den Außenhafen der Alten Schleuse versetzte.

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