Kinos in Brunsbüttel
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Jeder Leser, der Werbung, Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zwecks Einscannen zukommen zu lassen.
Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de
An dieser Stelle herzlichen Dank:
an Ute Hansen, Helga Jungklaus, Uwe Borchers, Bernd Schmidt, dem Metropol-Theater, Manfred Janke, Armin Jobs und dem WSA-Brunsbüttel für Daten, Unterlagen, Postkarten, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.
„Lebende Photographien“ vor dem 1. Kino
Die erste Filmvorführung der Gebrüder Lumière fand am 22. März 1895 in Paris statt.
Das erste Kino Deutschlands wurde in Berlin am 25. April 1896 im Haus „Unter den Linden“ eröffnet und im Jahre 1900 eins in Hamburg am Spielbudenplatz der Hamburger Reeperbahn (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Kinos).
Bevor in Brunsbüttelkoog das erste Kinematographen-Theater 1909 seinen Betrieb aufnahm, gab es schon entsprechende Vorführungen in Hotels und Gaststätten. Im Oktober 1897 gab es beispielsweise eine Vorführung „Lebendiger Photographien“ im Hotel Zur Post, noch unter dem Besitzer Robert Busch.
Auch im Hotel Zur Traube wurden im April 1898 die Zuschauer Zeugen einer Vorführung sich bewegender Photographien.
Zur Traube 1898
Hotel Zur Post 1898
Das 1. Kino: „Metropol-Theater”
Geschichte
Das Jahr 1909 war für die damalige Gemeinde Brunsbüttelkoog von besonderer Bedeutung. Schräg gegenüber dem vor einem Jahr fertiggestellten Kaiserhof (Läden im Koog-Koogstraße 64-67) hatte sich ein Kinematographen-Theater etabliert, dessen Eröffnungsvorstellung am 29.5.1909 war.
Ursprünglich sollte die Eröffnung einige Tage vorher stattfinden, mußte aber wegen Erkrankung des Operateurs verschoben werden.
In der Zeitung ist von der C-Straße die Rede, damit hat es folgende Bewandtnis:
Eigentlich sollte sie Posadowskystraße genannt werden, da aber noch die alte Straße dieses Namens existierte (im 1. Beamtenviertel), wurde der Begriff C-Straße verwendet (siehe Beamtenviertel Brunsbüttel und Straßennamen im Beamtenviertel Brunsbüttel). Nach Abriß des 1. Beamtenviertels für den Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel erhielt die C-Straße ihren heutigen Namen: Posadowskystraße.
Auszug aus dem Protokoll vom 4. Dezember 1908 der Gemeindevertretung der Landgemeinde Brunsbüttelkoog:
Die beiden Straßen sollen, solange die alte Scholerstraße und Posadowskystraße den Anwohnern als Zuwegung dient, als C- und D-Straße bezeichnet werden.
Ende des Auszugs
Die Besitzer in chronologischer Reihenfolge
- L. Schröder – 1909 – 1910
- Claus Rohde – 1910 – 1920 (250 Sitzplätze)
- Rauch und Sarafinester – 1920 - 1920
- Frau Kohn aus Anklam – 1920 – 1921
- Gerard Reynaerts – 1921 – 1948 (180 Sitzplätze)
- Gustav Wolkau – 1948 - ? (300 Sitzplätze)
- Hertha Wolkau – ? - 1959
- Johann Jens – 1959 – 1969 (359 Sitzplätze)
- Maria Sievers – 1969 – 1976 (220 Sitzplätze)
- Verpachtet an Ulli Meppen – 1976 – 1986
- Maria Sievers – 1986 – 1987 (Umbau zum Verzehrkino)
- Annemarie Sievers – 1987 - ? (116 Sitzplätze)
- Gerd Sievers - ?
Die ersten Betriebsjahre
waren für die Inhaber nicht immer einfach, obwohl der Besucher-Zustrom zufriedenstellend war. Es war eine technische Sensation und die Brunsbüttelkooger hatten ansonsten keine besonderen Möglichkeiten der Zerstreuung. Der Großteil der Bevölkerung konnte sich kein Radio leisten, Fernsehen, Computer und Handy´s kamen erst sehr viel später und ein Besuch entsprechender Veranstaltungen in den Hotels und Gaststätten war für „Otto Normalverbraucher“ nahezu unerschwinglich.
1914, im Jahr des Kriegsbeginns, mußte das Metropol-Theater auf unbestimmte Zeit - und 1917 wegen Betriebsstoffmangels geschlossen werden.
1920 sah sich die Besitzerin Frau Kohn gezwungen, wegen vermeintlich zu hoher Kartensteuer den Betrieb einzustellen (siehe Artikel Kanal-Zeitung 1920 weiter unten).
Fotos, Akten und Werbung aus der Anfangszeit
Artikel aus Kanal- und Brunsbüttelkooger Zeitung
Stummfilmwerbung Metropol bis 1931
„Metropol-Theater“ in der Tonfilmzeit
Zeitungsartikel Tonfilmbeginn
Im Jahr 1931, unter dem Besitzer Gerard Reynaerts, kehrte der Tonfilm ins Metropol ein. 1930 erfolgte der entsprechende Umbau.
Am 01. März 1948 übernahm Gustav Wolkau das Lichtspieltheater und ließ es 1952 renovieren.
Eine Besonderheit in den 1950er Jahren, als das Kino von Gustav Wolkau betrieben wurde, war wohl der Platzanweiser Jonny Köhler. Er trug eine Mütze mit der Stirnbandaufschrift "Metropol". Ein häufiger Kinobesucher aus der Zeit hat darauf hingewiesen.
Am 01. Juli 1959 hieß dann der Besitzer Johann Jens; er übernahm das Metropol von Hertha Wolkau, wohl nachdem ihr Mann verstorben war.
Im April 1969 eröffnete Maria Sievers, Tochter des früheren Kino-Besitzers Gerard Reynaerts und Witwe des früheren Ladenbesitzers Carl-Heinrich Sievers (siehe Läden im Koog-Koogstraße 68-73), im Kinogebäude eine Lotto- und Toto-Annahmestelle, übernahm dann im August 1969 von Johann Jens das Kino.
Die Kasse des Kinos war vom Eingang aus gesehen auf der linken Seite und wechselte erst auf die andere Seite, als man für die neue Abspieltechnik nicht mehr so viel Raum benötigte.
In den 1960er- und 1970er Jahren war es Firmen noch möglich, im Brunsbütteler Kino „Metropol“ Werbung auf der Leinwand zu zeigen. Diese wurde vor Beginn des Hauptfilms (oder zwischen Vor- und Hauptfilm) auf die Leinwand projiziert. Meistens waren dies Standbilder, es gab aber auch kurze Werbefilme (siehe Beispiel-Werbung links).
Im Jahr 1976 verpachtete Maria Sievers das Kino an Uwe Bernhard (Ulli) Meppen, der es zu einem Verzehrkino umbaute und bis 1986 betrieb. Danach war das Kino für ein halbes Jahr geschlossen. Dann übernahm Maria Sievers zusammen mit ihrem Sohn und dessen Frau Annemarie das Metropol.
Fotos, Akten und Werbung 1930er bis 1950er
Tonfilmwerbung Metropol ab 1931
Fotos, Akten und Werbung 1969 bis Ende 1980
Fotos, Akten und Werbung aus neuerer Zeit
Neuere Filmwerbung
Das 2. Kino: „Fernsicht-Lichtspiele“
Die Besitzer in chronologischer Reihenfolge
- Rudolf Grawert – 1930 – 1933
- Willi Concilius – 1933 - 1960
- Joh. Jens jr. – 1960 - 1962
- Gisela Hundt – 1962 – 1962
Geschichte
1930 baute Gaststättenbesitzer Rudolf Grawert, Auf dem Deiche 3, seinen ehemaligen Saal in ein Lichtspieltheater um (Gasthof Zur Fernsicht und Wagners Hotel). Dieser Saal war in früheren Zeiten ein Pferdestall für die Kutschpferde der Gäste des Hotel- und Gaststättenbetriebs. Die Eröffnungsvorstellung war am 28.11.1930.
Im März 1931 hielt - wie auch im Metropol - der Tonfilm seinen Einzug.
Im Jahre 1933 übernahm Willi Concilius die „Fernsicht-Lichtspiele“, später auch Kurzform „FELI“. Vom 18.05.1951 bis 12.11.1959 war Willi Concilius Bürgervorsteher der Stadt Brunsbüttelkoog, außerdem wurde er 1955 vom Verkehrsverein Brunsbüttel-Brunsbüttelkoog zum Vorsitzenden gewählt.
27 Jahre lief der Kino-Betrieb unter seiner Regie, bis er 1960 das Gewerbe abmeldete. Ein Joh. Jens übernahm für kurze Zeit, bis Gisela Hundt 1962 ihr Unternehmerglück versuchte. In dieser Zeit wurde das Kino umbenannt in „Hafen-Lichtspiele“. Die aufkommende „Fernsehzeit“ ließ allerdings die Anzahl der Kinobesucher erheblich schrumpfen, sodass sie noch im gleichen Jahr den Betrieb einstellte.
Außer am Kinogebäude hatte „FELI“ auch noch einen „Werbekasten“ an der Koogstraßenseite des Fischgeschäftes Schloo (Läden im Koog-Koogstraße 56-63).
Die Eigner haben nach dem Ende des Kino-Betriebs 1968 den Raum geteilt und eine Kegelbahn und einen Tischtennisraum eingerichtet.
Fotos Fernsicht
Daten und Werbung
Filmwerbung „Fernsicht-Lichtspiele“
Filmwerbung Metropol und „Fernsicht-Lichtspiele
Das 3. Kino: Film-Eck
Im Jahre 1899 wurde das Gasthaus „Saturn“ auf der Südseite Brunsbüttelkoogs in der Annastraße 20 von einem C. Brügge eröffnet. Benannt wurde das Gasthaus nach der im Jahr 1898 erbauten Portland-Cementfabrik „Saturn“ (Die Kali-Chemie in Brunsbüttel).
Aus diesem wurde ca. 1935 das Gasthaus „Dithmarscher Hof“. Im flachen Gebäudeteil dieses Gasthofes entstand am 05.10.1951 das 3. Kino Brunsbüttelkoogs unter der Leitung von Käthe und Hubert Behrendt.
Die erste Aufführung war Freitag, den 5. Oktober 1951.
Zusätzlich zu den Plakaten am Kino und im Salon Behrendt in der Fährstraße 9 (Läden im Koog-Fährstraße 9-146) wurden auch auf der Nordseite am Pavillon Ecke Koog – Kautzstraße Reklameplakate angeschlagen (Der Pavillon in der Koogstraße 45).
Am 26.03.1970 wurde der Kino-Betrieb wegen Unrentabilität eingestellt.
Filmwerbung „Film-Eck“
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- Läden im Koog-Koogstraße 24-36
- Läden im Koog-Koogstraße 37-46
- Läden im Koog-Koogstraße 47-55
- Läden im Koog-Koogstraße 56-63
- Läden im Koog-Koogstraße 64-67
- Läden im Koog-Koogstraße 68-73
- Läden im Koog-Koogstraße 74-80
- Läden im Koog-Koogstraße 81-84
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