Gastwirtschaft Glück im Winkel: Unterschied zwischen den Versionen
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Bild:Glück im Winkel-um 1900-1.jpg|Glück im Winkel um 1900 | Bild:Glück im Winkel-um 1900-1.jpg|Glück im Winkel um 1900 |
Version vom 25. Februar 2022, 16:48 Uhr
Diese und die anderen Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Jeder Leser, der Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zukommen zu lassen.
Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de
An dieser Stelle herzlichen DankA
an Ute Hansen vom Stadtarchiv für Zeitungsartikel, Werbung, Akten und Daten aus dem Gewerberegister
an Uwe Borchers für alte Postkarten und Fotos
an Holger Koppelmann, Bernd Schmidt, Jens Rusch, Wolfgang Girke, Wilhelm Johnsen, Familie Gleimius für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.
Textquellen:
Geburten-, Heirats- und Sterberegister aus dem Stadtarchiv, Artikel aus der Brunsbüttelkooger Zeitung von 1949 und 1960, „Sie wohnen hinter dem Deich“ – Erzählung aus dem Buch „Das Wrack vor der Küste“ von Boy Lornsen, Story:_Glück_im_Winkel von Otto Göpfert
Beschreibung
„Glück im Winkel“ nennt sich heute nur noch die Straße zwischen der Nordhusener Straße und dem Schulweg Mühlenstraßen. Fährt man mit dem Fahrrad auf der Deichinnenseite von Brunsbüttel nach Neufeld, benutzt man diese Straße automatisch. Wäre man die gleiche Strecke vor mehr als 50 Jahren ebenfalls mit dem Fahrrad gefahren, hätte man wohl sicherlich eine kleine Kaffeepause im Winkel der Nordhusener Straße, dort wo die Straße Glück im Winkel in diese mündet, eingeplant.
In diesem besagten Winkel befand sich ein beliebtes Ausflugsziel, die Gaststätte „Glück im Winkel“, die bis 1980 von den Geschwistern Hinrich und Helene Glück betrieben wurde und der Gegend ihren Namen verliehen hatte.
Geschichte
Die Geschichte der Gaststätte unter dem Namen „Glück im Winkel“ begann ca. 1874, als der Großvater des letzten Besitzers, der Schankwirt Johann Ernst Glück (1821 – 1896) die Gaststätte vom Vorgänger Hans Günter pachtete und einige Jahre später kaufte.
Der Schiffer Johann Hinrich Glück (5.11.1851 – 1.8.1931) und seine Frau Margaretha Catharina (geb. Lucks(x?)) übernahmen 1896, nach dem Tod seines Vaters Johann Ernst, die Gastwirtschaft und ergänzten sie durch einen kleinen Kolonialwarenladen.
Hinrich Glück (eigentlich Peter Hinrich Jacob, Jahrgang 1895), der Sohn von Johann Hinrich, erlernte das Bäckerhandwerk bevor ihn der Kaiser in seinem jugendlichen Alter zu den Waffen rief. Er kam 1916 in russische Gefangenschaft nach Skobelev, Turkestan, wo er dann, wohl auch mit Hilfe des „Engels von Sibirien“, Elsa Brandström, überlebt hatte. Sein letzter Brief aus der Gefangenschaft erreichte die Familie im Juli 1920.
Es kostete ihn ein schlimmes Jahr, um vom Atai-Gebirge wieder nach Nordhusen zu finden.
Hinrich arbeitete danach noch eine Zeitlang in der Bäckerei Reiff in der Tiedemannstraße 21 in Brunsbüttelhafen, bis er dann 1931, zusammen mit seiner Schwester Helene (Helene Peline Mariane, Jahrgang 1893) , nach dem Tod des Vaters, Gaststätte und Kolonialwarenladen übernahm. Ihnen zur Seite stand noch bis zu ihrem Tod 1960 die Mutter der beiden, Margaretha Catharina Glück.
In den späteren 1930er-Jahren wurde die Gaststätte zum Wahllokal bestimmt. Hinrich machte aber nicht viel „Gedöns“. Er entfernte das Wandbett aus dem Alkoven, ließ eine Glühlampe mit Fassung installieren und stellte ein altes Lehrerpult hinein. Die Beine der Wähler waren zwar zu sehen aber „… vom Hosenbund abwärts ist die Wahl ja wohl nicht mehr so geheim …“ meinte Hinrich.
Wie aus älteren Fotos erkennbar ist, ging zu dieser Zeit der Deich noch direkt am Haus vorbei. Damals reichte das Wasser der Elbe noch bis unmittelbar an den Deichfuß und Schiffer Johann Hinrich Glück konnte mit seinem Ewer die Steine für die Deichbestickung direkt vor Ort löschen. In den Jahren nach der Übernahme bildete sich nach und nach immer mehr Vorland und Watt vor dem Deich.
So wie es in früheren Zeiten üblich war, war die Kate Wohnhaus, Poststelle und Bierkrug zugleich. Betrat man das weiße, reetgedeckte Haus durch die schwere Eichtür, sah man im Flur links die Aufschrift „Gaststube“ und rechts „Laden“. Der kleine Krämerladen hatte natürlich keine große Auswahl, man erhielt Salz, Pfeffer, Zucker, Nudeln, Tabak, Streichhölzer und vielleicht noch einige Extras.
Die Gaststube war eigentlich mehr ein altes, gemütliches Wohnzimmer. Das war damals so Brauch.
Bis Ende 1979 betrieben die Geschwister noch die Gastwirtschaft und den Laden, dann stellten sie den Betrieb aus Altersgründen ein und das Gewese ging in private Hände über.
Das hübsche, reetgedeckte Haus steht aber noch heute (2021) an der gleichen Stelle.
Reaktion einer damaliger Besucherin
Ilse Reese
Etwa 1960 kam ich zum ersten Mal nach Marne und mir wurde die Umgebung gezeigt, dazu gehörte die mit weißem Sand bestreute Gaststube bei Glück im Winkel. Die schon sehr betagte Frau Glück erzählte uns, dass sie den feinen Sand nicht mehr kaufen konnten, dass die Gaststube gefegt wurde und dann eine dünne Schicht frischen Sand bekam. Der Holzfußboden musste einige Jahre vorher erneuert werden, weil der Sand ihn dünn gescheuert hatte. Ich habe diesen sandbestreuten Fußboden noch gesehen. Bestimmt erinnern sich auch andere alte Leute daran.
Literaturhinweise:
Der Kinderbuchautor Boy Lornsen (https://de.wikipedia.org/wiki/Boy_Lornsen, „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“) hat in seinem Buch „Das Wrack vor der Küste“ einen Rückblick auf die Gaststätte geschrieben
Story:_Glück_im_Winkel von Otto Göpfert
Alte Fotos Glück im Winkel
Neuere Fotos und Bilder Glück im Winkel
Zeitungsartikel und Akten Glück im Winkel
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