Läden im Koog-Lütt Dörp

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Diese und die anderen Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Es soll hier anhand von Werbung und Kurzinformationen ein Einblick in die Geschäftswelt Brunsbüttels ab 1888 vermittelt werden.
Dieser Beitrag wird niemals ganz fertig werden.
Jeder Leser, der Werbung, Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zwecks Einscannen zukommen zu lassen, damit ich die Anzahl der Fragezeichen auf dieser Seite minimieren kann.
Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de

An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv Brunsbüttel für Zeitungsartikel, Werbung und Daten aus dem Gewerberegister
an Bernd Schmidt, Uwe Borchers, Thomas Schaack, Familie Stührmann, Astrid und Uwe Cornils, Barbara und Lothar Gleimius, Petra Förtsch, Klaus Schoppe, Pastor Peter Marten, Sammlung Heinz Lewerenz und WSA-Brunsbüttel für Daten, Unterlagen, Postkarten, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.

Lütt Dörp

… bestand eigentlich nur aus 4 Häusern (Scheunen, Schuppen etc nicht mitgerechnet):

  • Gastwirtschaft Andritter („Zum Landhaus“)
  • Schmiede Stührmann
  • Fuhrunternehmen Gleimius
  • Architekt Funk

Es befand sich nahe der Kreisgrenze zu Steinburg und beinhaltete die Straßennummern Fährstraße 156, 160, 171 und 175, gehörte also zum damaligen Brunsbüttelkoog.
Bei dieser Größe war es natürlich kein eigenständiges Dorf. Die Entstehung des Namens ist leider im Dunkeln geblieben. Auf Plänen um 1900 ist der Name erkennbar; zwei der älteren Pläne bezeichnen es als „Lütj. Dörp“ (wohl die Abkürzung für Lütjet Dörp). Es gab im Laufe der Zeit auch unterschiedliche Schreibweisen in den Karten wie „Lüttdörp“, „Lütt Dörp“ oder Lütt-Dörp“.

Die folgenden Pläne geben eine Übersicht darüber, wo sich das „Dorf“ befand und wie es in die Fährstraße integriert war.

Luftaufnahme Lütt Dörp

Auf einigen alten Plänen ist auch der alte Schulweg vom Elbdeich nach Ostermoor eingezeichnet; er führte durch Lütt Dörp.
Bis 1932 war die Grenze für den Schulbezirk der Schule Süd die Westertweute. Das bedeutete für die Kinder aus der Benzinstraße (Saarstraße und Danziger Straße wurden erst später gebaut) und auch aus Lütt Dörp einen weiten Fußweg am Feld- und Wiesenrand bei Wind und Wetter, im Sommer wie im Winter zur Schule Ostermoor.
Ab 1932 gehörte zwar das Gebiet bis zur Ostertweute zur Schule Süd, aber die Lütt Dörper Kinder mußten weiterhin nach Ostermoor.

Das Alter der Pläne erklärt sich durch das Fehlen der Neuen Schleuse und den noch sehr schmalen Kanalquerschnitt, so wie auch die alte Bezeichnung Koogstraße für die spätere Fährstraße.
Die Geschichte hat allerdings auch schon – genau wie über die Benzinsiedlung – „ein Handtuch drüber geworfen“. In den 1970er Jahren ist das Gelände von der Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel bzw. Wirtschaftsförderungsgesellschaft aufgekauft worden. Heute ist es das Gelände der SAVA.

Fährstraße 156

Die Ladenbesitzer in der Übersicht

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  • Rudolf Harbeck – Gastwirtschaft (1904? – 1912?)
  • Martin Ewers – Gastwirtschaft (1912? – 1920)
  • „Andritter´s Gasthof“ (Ketel u. Magdalene Andritter) – Gasthof (1920 – 1951)
  • „Gasthof zum Landhaus“ (seit 1960) (Heinrich Andritter) – Gasthaus (1951 – 1967)
  • „Gasthof zum Landhaus“ (Karl-Hermann Andritter) – Gasthaus (1968 - 1972)

Daß die Gastwirtschaft „Zum Landhaus“ die Adresse Fährstraße 156 hatte, war bestimmt nicht so vielen Leuten bekannt, wie die Tatsache, daß es sich um „Andritter“ handelte.
Recherchen haben ergeben, daß um ca. 1900 ein Rudolf Harbeck diese Gastwirtschaft sein Eigen nannte, ein Plan für eine Durchfahrt mit Stallungen und Reparatur des Wohnhauses aus dem Jahr 1908 (nach einem Brand-siehe Artikel rechts) und ein Foto bezeugen das.
Ca. 1912 übernahm Gastwirt Martin Ewers das Anwesen, bevor 1920 Ketel und Magdalene Andritter den Gasthof kauften und ihn „Andritters Gasthof“ nannten. 1921 bauten sie den Saal an (s. Akte). 1951 übernahm schließlich der Sohn Heinrich Andritter den Gasthof und nach einem Umbau 1960 änderte er den Namen in „Zum Landhaus“.
Der letzte Besitzer (ab 1968) vor dem Abriß war der Enkel von Ketel, Karl-Hermann Andritter.

Fotos Fährstraße 156

Akten, Pläne Fährstraße 156

Werbung, Zeitungsartikel Fährstraße 156

Fährstraße 160

Familie Funk

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Bekannt sind die Namen von Carl, Maria, Hermann und Peter Funk.
Hermann Funk war als Ingenieur bei der Fa. Kruse beschäftigt (Bauunternehmen Kruse Brunsbüttelkoog), arbeitete später als selbständiger Architekt und wurde dann Angestellter im Bauamt der Stadt Brunsbüttelkoog, als dieses noch Unter dem Deiche war. Einige Pläne zeigen noch seinen Stempel als Stadtoberarchitekt.

Fährstraße 171

Die Ladenbesitzer in der Übersicht

  • Wilhelm Ruge – Schmiede, Schlosserei ( ? – 1900)
  • August Friedrich Stührmann – Schmiede, Schlosserei (1900 – 1935)
  • Werner Stührmann – Schmiede, Schlosserei (1936 – 1944)
  • August Stührmann – Schmiede, Schlosserei (1944 - ? )
  • Tecklenburg – Schmiede, Schlosserei ( ? – 1950)
  • Wilhelm Marin – Huf-, Wagenschmiede (1950 – 1963)
  • August Stührmann – Schmiede, Schlosserei (nicht kommerziell, 1963 – 1973)
Links die Schmiede Stührmann, rechts Carl Funk-Foto ca. 1908


Der Schmied August Friedrich Stührmann hat 1900 die Schmiede und Schlosserei in der Fährstraße 171 vom Vorgänger Wilhelm Ruge übernommen (siehe Anzeige aus der Kanal-Zeitung vom 25.10.1900). Gründer August Stührmann war u.a. auch der Erbauer des alten Zaunes bei der Neuen Schleuse und des ersten Wetterhahns auf der Kirchturmspitze der Pauluskirche_Brunsbüttel.

Der Bruder, Hinrich Stührmann, der ebenfalls das Schmiedehandwerk erlernt hatte, betrieb von 1900 bis 1934 eine Schmiede in der Koogstraße 22 (Läden im Koog-Koogstraße 17-23, Nachfolger Otto Sjut, heute die Disco „Moustache“).
Sein Sohn Werner übernahm 1935 die Schmiede, fiel dann aber 1944 in Rußland und der Enkel des Gründers, August, übernahm den Betrieb.
Laut Gewerberegister besaß ein gewisser Tecklenburg noch für kurze Zeit die Schmiede, bevor sie 1950 an Wilhelm Marin überging. 1963 übernahm August junior noch einmal die Schmiede, betrieb sie aber nicht kommerziell. Im Zuge der Industrialisierung mußte August Stührmann dann auch verkaufen und das Haus wurde 1977 abgerissen.

Fotos Fährstraße 171

Akten, Artikel und Werbung Fährstraße 171

Fährstraße 175

Die Ladenbesitzer in der Übersicht

  • Wilhelm Ruge – Milch, Kolonial - und Brotwaren (um 1908?)
  • Wilhelm Tiedemann – Kolonial-, Fettwaren, Kaufutensilien (1927 - ? )
  • Wilhelm Tiedemann – Baugeschäft (1929? - 1946? )
  • Walter Gleimius – Fuhrgeschäft (1951 - ? )
Fähr175-1927-Gewerbeakte Tiedemann.jpg
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Ein alter Postkartenausschnitt von ca. 1908 (siehe großes Foto unten) zeigt in der Fährstraße 175 einen Laden für Milch, Brot- und Kolonialwaren, betrieben von Wilhelm Ruge. Dieser wurde ca. 1930 vom Maurer Wilhelm Tiedemann übernommen und von seiner Frau neben dem Haushalt betrieben (Frauen hatten es in früheren Zeiten sehr schwer, sich in eigener Regie selbständig zu machen).
Die Haupterwerbsquelle der Familie war allerdings das Baugeschäft von Wilhelm Tiedemann. Nach dem 2. Weltkrieg führte Wilhelms zweitältester Sohn, Ernst Tiedemann, das Baugeschäft weiter. Der wohnte mit seiner Familie im eigenen Wohnhaus in der Festgestraße 14. Aber 1951 wanderte die Familie Ernst Tiedemann mit ihren beiden Kindern nach Amerika aus, das Baugeschäft wurde an Wilhelm Hempel verkauft, der mit Hermann Sittel eine gemeinsame Baufirma aufbaute und 1956 alleiniger Inhaber wurde.

Ab 1951 übernahm Walter Gleimius (seine Frau Hermine war eine geborene Tiedemann) das Anwesen in der Fährstraße 175 und betrieb ein Fuhrunternehmen. Kurz nach der Übernahme (1951) wurde von ihm eine geräumige Garage gebaut und 1964 eine Zapfsäule für seinen Fuhrpark.
Seine Frau Hermine übernahm 1957 von Rita Möller die Tankstelle in der Fährstraße 20 (Läden im Koog-Fährstraße 9-146).
Im Jubiläumsjahr 1976 erfolgte dann der Umzug des Fuhrbetriebs in den Dithmarscher Ring 2A.

Fotos Fährstraße 175

Fährstraße 175, Ruge um 1908

Das Luftbild von Gleimius stammt von dem leider viel zu früh verstorbenen Hobby-Flieger und – Fotografen Rainer Förtsch und wurde von seiner Witwe Petra für das Dithmarschen-Wiki zur Verfügung gestellt.

Akten und Werbung Fährstraße 175

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