Gustav-Meyer-Platz in Brunsbüttel
Der Gustav-Meyer-Platz ist in ein häufig benutzter Veranstaltungsplatz vor dem Eingang zur Neuen Schleuse in Brunsbüttel.
Außer Musik- und anderen Bühnenveranstaltungen finden hier auch Märkte wie der alljährliche Kohlmarkt statt. An normalen Wochentagen dient er als Parkplatz für Schleusenbesucher.
Mit diesem Namen wurde am 3.6.1953 – anläßlich des 85. Geburtstages – im Zusammenhang mit der Ernennung zum Ehrenbürger - ein Mann geehrt, der als Vorstand des Bauamtes I Brunsbüttelkoog maßgeblich am Bau der Neuen Schleusen und der Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals beteiligt war.
Wer war Gustav Meyer ?
Auflistung seiner Lebensdaten:
- Am 28. Mai 1868 in Bremervörde geboren.
- Studium an der Techn. Hochschule Hannover.
- Vom 1. Oktober 1893 bis Herbst 1895 beim Bauamt V in Holtenau als Regierungsbauführer beim Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals.
- Herbst 1897: Regierungsbaumeisterprüfung mit Auszeichnung
- Als Anerkennung dafür Studienreise nach England, Schottland, Holland und Belgien.
- Kurze Kommunale Tätigkeit.
- Erste Tätigkeit bei der Regierung Osnabrück und beim Wasserbauamt Emden.
- Ab 1902 Hilfsarbeiter bei Geheimrat Walter Körte im Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
- Mai 1904 ernannt zum Wasserbauinspektor.
- April 1905 bis Sept. 1908 Leiter des Leuchtfeuerbüros in Husum. Neubau der Leuchttürme Hörnum, Pellworm und Westerheversand.
- September 1908 bis März 1909: Wasserbauinspektor in Geestemünde.
- 1.April 1909 bis 31. Dez. 1913: Kanalbauinspektor und zugleich Vorstand des Bauamtes I für die Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals in Brunsbüttelkoog,Bau der Neuen Schleusen, der Dampffähre, des Wohnviertels und der gesamten Kanal-Anfangsstrecke.
- August 1911: Charakter als Königlich Preußischer Baurat.
- August 1913: Ernannt zum Regierungs- und Baurat.
- Ab 1. Jan. 1914: Hilfsarbeiter im Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin.
- Ab März 1916: Geheimer Baurat und Vortragender Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin im Seezeichenreferat, Nachfolger des Geh. Oberbaurats Walter Körte.
- April 192o: Geheimer Oberbaurat.
- Nach Übernahme der Seezeichen durch das Reich - Ministerialrat im ReichsverkehrsminiSterium.
- Neben der Leitung des Seezeichenreferats viele Jahre lang: Personalreferent für die höheren Wasserbaubeamten, Leitung des Technischen Oberprüfungsamtes-Abteilung für Wasser-und Straßenbau, Mitglied der Akademie des Bauwesens, Schriftleiter des Zentralblattes der Bauverwaltung und der Zeitschrift für Bauwesen.
- Mai 1933: Versetzung in den Ruhestand.
- April 1934: Dr.-Ing. e.h. der Technischen Hochschule Berlin.
- Auch noch im Ruhestand Mitwirkung in der Schriftleitung des Zentralblattes der Bauverwaltung, als Sachverständiger und Gutachter im Reichsverkehrsministerium und an der internationalen Seezeichentagung 1937 in Berlin.
- 3. Juni 1953: Verleihung der Ehrenbürgerrechte der Stadt Brunsbüttelkoog anläßlich des 85. Geburtstages (am 28.Mai 1953).
- Am 16. März 1954 in Stade verstorben (Die Amtsvorstände des WSA-Brunsbüttel)
Einweihung des Gustav-Meyer-Platzes 3.6.1953
Die folgenden Fotos wurden freundlicherweise vom Stadtarchiv Brunsbüttel zur Verfügung gestellt.
Am 3. Juni 1953 legte der Bereisungsdampfer „Schaarhörn“ mit personeller Fracht am Anleger der Kreystraße an. An Bord Gustav Meyer mit vielen Festtagsgästen, die zusammen mit vielen Zuschauern der Platzeinweihung beiwohnen wollten.
Tonnenleger „Gustav Meyer
In Anbetracht seiner Verdienste wurde ein Tonnenleger nach Gustav Meyer benannt. Als Tonnenleger bezeichnet man ein Schiff, das zum Auslegen und Einholen von schwimmenden Seefahrtszeichen gebaut ist. Das Schiff ist am 15.1.1966 auf Kiel gelegt worden und 1967 fertiggestellt worden.
Aus der Zeitung
In einer Sitzung der Ratsversammlung Brunsbüttelkoogs, am 8.5.1953, wurde dem Antrag des damaligen Vorstands des Wasserbauamtes Brunsbüttel, Ernst Kattenbusch, stattgegeben, den früheren Kanalinspektor, Ministerialrat i.R. Geh. Oberbaurat Dr. Ing. e.h. Gustav Meyer, zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen. Damit wurden die vielen Verdienste des Mannes um die Stadt Brunsbüttelkoog gewürdigt, als da sind:
Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel, Kanalerweiterung, Bau der Dampffähren (Die Fähren in Brunsbüttel) und Bau des 2. Beamtenviertels (Beamtenviertel Brunsbüttel).
Außerdem bewirkte er den Anschluß der Gemeinde an die kanaleigene Wasserversorgung Kudensee (Brunsbüttelkoog erhielt erst am 15.1.1949 die Stadturkunde).
Der Vorgänger des Gustav-Meyer-Platzes
Quelle: Uwe Borchers
Das Foto zeigt den Vorgänger des Gustav-Meyer-Platzes (ein Name ist nicht bekannt). Gut erkennbar ist auch die noch „bewaldete“ Koogstraße und das Eckhaus Koogstraße-Schleusenstraße, in dem der Uhrmacher Emil Trupat in späteren Jahren sein Domizil hatte. Die Aufnahme dürfte nach 1915 (die Pauluskirche ist 1915 eingeweiht worden), kurz vor dem Bau des Eingangs zum Schleusengelände entstanden sein, links ist ein Unterstand für einen Wachposten zu erkennen. Die Person vor dem Eisengitter könnte ein solcher Wachposten sein. Für das weiße Bauwerk im Vordergrund habe ich keine Erklärung.
Der Umbau des Gustav-Meyer-Platzes
Der Umbau begann im Herbst 1954 durch das Wasserbauamt Brunsbüttelkoog.
Der fertige Gustav-Meyer-Platz
Der Eingang zur Neuen Schleuse
Das alte Foto (weiter oben) vom „Vorgänger“ des Gustav-Meyer-Platzes zeigt, daß bis zu diesem Zeitpunkt noch kein fester Eingang in den Bereich der Neuen Schleuse führte.
Dieser wurde nach der kompletten Fertigstellung der Neuen Schleusen, 1914, gebaut. Er befand sich direkt unterhalb des Torwagen 3. Aus den folgenden Fotos geht die Lage hervor.
Der alte Eingang
Der neue Eingang
Der neue Eingang zur Schleuse wurde weiter in Richtung Koogstraße gebaut, mit neuem Schleusenaufgang, Pförtnerloge, beheiztem Warteraum mit Kiosk, (danach nur noch Kiosk), großzügigem Fahrradunterstand, Toiletten, Waschgelegenheit für Segler und einer großen Wartehalle („Rentnereck“). Eingeweiht wurde der Komplex am 26.11.1955.
Das zweiflügelige Eingangstor wurde in späteren Jahren durch ein elektrisches Schiebetor auf der anderen Gebäudeseite ersetzt. Es wurde von der Pförtnerloge aus betätigt.
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