Beamtenviertel Brunsbüttel: Unterschied zwischen den Versionen
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<br/>Diese sogenannte Beamtenkolonie (Baubeginn ca. 1904) mußte komplett dem [[Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel]] (1908 bis 1914) weichen. | <br/>Diese sogenannte Beamtenkolonie (Baubeginn ca. 1904) mußte komplett dem [[Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel]] (1908 bis 1914) weichen. | ||
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Bild:Altes_Beamtenviertel-1.jpg|Lage der alten Beamtenkolonie und Planung der Neuen Schleusen | |||
Bild:Richterstraße-1903.jpg|Richterstraße-1903|Richterstraße-1903, Postkarte von Emil Sander (zwischen den Giebeln nach links die alte Posadowskystraße) | |||
Bild:SL2-E041_Elblotsenhaus,_Richterstraße_(1906).jpg|Das spätere Kanallotsenhaus,daneben gut zu erkennen die alte Beamtenkolonie,rechts die alte Posadowskystraße | |||
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Version vom 24. Oktober 2021, 17:24 Uhr
Die in diesem Beitrag verwendeten Fotos stammen (wenn nicht anders gekennzeichnet) vom WSA-Brunsbüttel
Das "Beamtenviertel"
Beim Kanalbau schufteten bis zu 9000 Arbeiter ca. 8 Jahre lang jeden Tag bis zu 12 Stunden für einen Lohn von 2,50 Mark pro Tag mit Schaufel, Spaten und Spitzhacke. (Man darf dabei allerdings nicht vergessen, daß damals z.B eine Flasche Braunbier nur 5 Pfennig und ein viertel Pfund Wurst 15 Pfennig kosteten.)
Bald wurde auch Wohnraum für Beamte und Arbeiter der Stadt benötigt. So entstand das schöne Brunsbütteler Beamtenviertel. Eine Siedlung aus 63 Mehrfamilienhäusern mit Fachwerk, voluminösen Dächern und einem offenen, durchgrünten Charakter. Es ist dem Vorbild englischer Gartenstädte nachempfunden und architektonisch an den Jugendstil angelehnt.
Hintergründe zum Beamtenviertel:
Es entstand 1908 bis 1910 als Siedlung für die Kanallotsen und –beamten. Es ist heute die einzige vollständig erhaltene Gartenstadt Schleswig-Holsteins aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Kaiser Wilhelm II. selbst hat auf die Gestalt des Viertels Einfluß genommen. Viele der Gebäude sind Kulturdenkmäler nach dem Denkmalschutzgesetz.
Pläne
Straßen im Beamtenviertel
Kautzstraße
Die Kautzstraße ist benannt nach dem Kanalamtspräsidenten Kautz. (Sie hieß während der Nazizeit Adolf-Hitler-Straße, danach wieder Kautzstraße)
Siehe auch Alte Straßennamen in Brunsbüttel
Spar-und Bauverein-14.1.1909, bis vor kurzem Musikkneipe Rössl, davor "Weißes Rössl" und davor der KONSUM Läden im Koog-Konsum, Das Rössl in Brunsbüttel
Loewestraße
Die Loewestraße ist benannt nach dem Kanalamtspräsidenten Loewe, dem Vorgänger von Kautz
Posadowskystraße
Die Posadowskystraße ist benannt nach dem Staatssekretär im Reichsamt des Innern und Vizekanzler, Arthur Adolf Graf von Posadowsky-Wehner
Das Metropoltheater kurz nach der Eröffnung 1909 (Kinos in Brunsbüttel)
Mittelstraße
Die Mittelstraße erhielt ihren Namen erst nach dem 2. Weltkrieg. Anfangs hieß sie Jonquieres-Straße nach dem Ministerialdirektor Wilhelm von Jonquières im Ministerium des Innern (siehe Plan des Beamtenviertels). Während des 2. Weltkrieges hieß sie Hindenburgstraße.
Delbrückstraße
Die Delbrückstraße ist benannt nach dem Staatssekretär des Innern, Delbrück. Vordem hieß diese Straße Möllerweg, benannt nach dem Möllerhof, der später als Krankenhaus fungierte. (Krankenhaus Brunsbüttel)
Fülscherstraße
Die Fülscherstraße ist benannt nach dem Geheimen Oberbaurat Fülscher im Ministerium des Innern
Scholerstraße
Die Scholerstraße ist benannt nach Geheimen Baurat Scholer, Kiel
Bötticherstraße
Die Bötticherstraße ist benannt nach dem Staatsminister von Bötticher, zur Zeit Bismarcks Staatssekretär des Innern, Oberpräsident in Schleswig (nach ihm wurde auch ein Dampfschlepper des Wasserbauamtes Brunsbüttelkoog benannt)
Schleusenstraße
Die Schleusenstraße erhielt ihren Namen erst nach dem 2. Weltkrieg. Davor hieß sie Gilbertstraße nach dem Bauinspektor Baurat Friedrich Gilbert
Wurtleutetweute
Die Wurtleutetweute ist die Twiete (Tweute) für die Wurtleute, die an der alten Wurt wohnten.
Die Wurtleutetweute in Brunsbüttel
Erhaltungssatzung
Erhaltungssatzung Beamtenviertel
Für den Bereich des Beamtenviertels in Brunsbüttel hat die Ratsversammlung am 18.02.2004 eine Erhaltungssatzung gemäß § 172 Baugesetzbuch erlassen. Die Satzung als PDF-Datei zum Download
Das Erscheinungsbild (Übersichtsplan Beamtenviertel) der Siedlung wird durch die sehr abwechslungsreich gestalteten Gebäude und ihre stadträumliche Anordnung geprägt und ist neben der stadtgestalterischen Qualität insbesondere von hohem historischen Wert und künstlerischer Bedeutung.
Zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebietes aufgrund seiner städtebaulichen Gestaltungsanleitung Beamtenviertel und der besonderen Architektur der Einzelgebäude bedürfen der Rückbau, der Abbruch, die Änderung oder die Nutzungsänderung sowie die Errichtung baulicher Anlagen im Geltungsbereich dieser Satzung der Genehmigung.
Dies bezieht sich auf die Wohngebäude, Nebenanlagen und Garagen sowie straßenbegleitende Grundstücksgestaltungen.
Geltungsbereich
Der Geltungsbereich dieser Satzung umfasst das Gebiet mit den folgenden Straßen: Wurtleutetweute, nördliche Bebauung Kautzstraße, Posadowskystraße zwischen Kautz- und Loewestraße, Scholerstraße, Fülscherstraße, Loewestraße, Mittelstraße, Delbrückstraße, Bötticherstraße 1 u. 3, Realschule Brunsbüttel und die Ecke Ausmündung der Wurtleutetweute in die Koogstraße.
Das alte Beamtenviertel
Vor Beginn des Baus der Neuen Schleusen in Brunsbüttel existierte bereits eine Beamtenkolonie mit Straßennamen wie Schillerstraße (damals zu Ehren des 100. Todestages unseres Dichterfürsten – der Name wurde weiterverwendet), Schliepnerstraße (nach dem damaligen Hafenkapitän Schliepner), Posadowskystraße (die Straße von der Koogstraße bis zum damaligen Elblotsenhaus – dem späteren Kanallotsenhaus, im jetzigen Beamtenviertel wiederverwendet), Scholerstraße (im jetzigen Beamtenviertel wiederverwendet), Richterstraße (nach dem Staatssekretär Richter) und Beamtenstraße (die Wohnstraße für die Beamten).
Diese sogenannte Beamtenkolonie (Baubeginn ca. 1904) mußte komplett dem Bau der Neuen Schleuse Brunsbüttel (1908 bis 1914) weichen.