Mole 2 Brunsbüttel
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Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de
An dieser Stelle herzlichen Dank
an das WSA-NOK für die vielen Fotos und Informationen, die mir zur Verfügung gestellt wurden
an Egbert Koch, Rainer Förtsch, Uwe Borchers, Dieter Ausborm, Helga Jungklaus, Walter Schulz, Wlli Spreckels, Jens Rusch, H.W.Garbe, Familie Schramm, der BZ, openstreet und der Bergedorfer Zeitung für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.
Textquellen: WSA-Brunsbüttel, Brunsbütteler Zeitung
Molen in Brunsbüttel
Eine Mole dient als Wellenbrecher und als Hafenmauer, die auf der geschützten Innenseite auch als Anlegestelle für Boote und Schiffe ausgebaut sein kann. Sie ist oft Teil eines Hafens oder einer Kanaleinfahrt. Auf dem Molenkopf kann sich zusätzlich ein Leuchtturm (Leuchtfeuer) befinden. Man spricht dann von einem Molenfeuer. Dieses dient als Orientierungspunkt und Navigationshilfe für die Schifffahrt. (Wikipedia)
Auf der Brunsbütteler Seite des Nord-Ostsee-Kanals (früher auch Kaiser-Wilhelm-Kanal genannt) befinden sich vier Molen, deren Leuchtfeuer die Zufahrt zu den Vorhäfen bzw. Schleusen markieren, davon existieren zwei (Molen 1 + 2) bereits seit 1895.
Siehe auch Mole 1 Brunsbüttel
Die Molen 1 und 2 bilden seit 1895 die elbseitige Begrenzung der Zufahrt zur Alten Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel. Die Molen 3 und 4 (Mole 4 Brunsbüttel) begrenzen seit 1914 die Zufahrt zur Neuen Schleuse. Auf jedem Molenkopf befindet sich als Ansteuerungspunkt und Navigationshilfe für die Schiffahrt ein Leuchtfeuer.
Die heute unter Denkmalschutz stehenden, baugleichen Leuchtfeuer der Molen 1 und 2 sind trotz umfänglicher Sanierungsarbeiten in ihrer ursprünglichen Bauweise seit 1895 in Betrieb (Mole 2 nur bis 2012).
Die Technik des Leuchtfeuers
Die Optik des Molenfeuers bestand aus einer Gürtellinse mit Glühlampe und Wechselvorrichtung. Mittels roter Vorsteckscheiben wurde der Schiffahrt ein roter Leitsektor als Festfeuer gezeigt. Dieser Leitsektor wurde von weißen Begrenzungssektoren eingeschlossen.
Mit einer Brennweite der Optik von 185 mm (neu 250 mm) wurde eine Lichtstärke von 1932 (neu 2500) Candela und die Nenntragweite von 9/6 sm erreicht. Die Energieversorgung erfolgte über Transformatoren aus dem Betriebsnetz mit 1 KV / 220V (neu 230 V).
Eine dieselbetriebene Notstromversorgung ist über das Betriebsnetz gewährleistet.
Die Leuchtfeuer von Mole 1 und 2 sind mit Fresnelschen Linsen-Apparaten V. Ordnung ausgestattet und von Beginn an elektrisch betrieben. Als Lichtquelle dienten seinerzeit Glühlampen mit einer Lichtstärke von 36 NK (Normalkerze oder auch Hefner-Kerze, wobei eine Normalkerze etwa 1,2 Hefner-Kerzen entspricht).
Fresnel-Linsen (Gürtellinsen) werden vorwiegend in Leuchtfeuern wegen der großen Tragweite des Lichts benutzt. Sie sorgen dafür, daß das Licht hauptsächlich nur in der Horizontalen abgestrahlt wird (siehe Grafik).
Leuchtfeuertechnische Daten (1991)
Quelle: WSA-Brunsbüttel
- Intern.No. B 1442, Deutsches Lfv.Nr. 08770
- Position 53°53‘19‘‘N 09° 08‘38‘‘O
- Kennung F.r
- Feuerhöhe 13,5 m (über MThw)
- Tragweite w9 / r6 sm
- Optik Gürtellinse
- Baujahr 1894/1895
- Brennweite 185 mm ( neu 250 mm)
- Höhe 46 cm
- Lichtquelle Osram-Glühlampe, 110 V/ 100 W
- Lichtquelle ab 02/76 220 V / 100 W
- Lichtstärke Quelle l 1932 cd
- Lichtstärke Quelle 2 1932 cd
Daten des Turms
- Roter Turm (Aufschrift „2“) mit weißem Dach auf grauem Sockel
- Turm: Gußeisenkonstruktion
- Sockel: Granitsteinmauerwerk
- Höhe des Turms über Molendeck (NN + 3,50m) 13,4 m
Mole 2 bis 1914
Der Bau der Mole 2 ist identisch mit dem der Mole 1.
Siehe Mole_1_Brunsbüttel#Bau_der_Molen
Der Oberbau der Mole, bestehend aus Ziegeln und Granitkanten, ruhte auf Holzpfählen mit Buschlahnungen.
Der Leuchtfeuerträger der Mole 2 stand mit seinem 8-eckigen Galerieturm auf einem Sockel aus Granitsteinmauerwerk.
Das kuppelartige, weiße Dach, gefertigt aus Kupferblech, war mit einer reich verzierten Wetterfahne bestückt. Sie enthielt das Erstellungsdatum von 1895.
Der Turminnenraum beherbergte neben dem eigentlichen Leuchtfeuer weitere betriebstechnische Einrichtungen für Nebelschallanlage und Objektanstrahlung der Mole.
Über eine gußeiserne Wendeltreppe mit Jugendstilornamenten gelangte man zum Leuchtfeuer in der Turmspitze.
Eigentümer des Turmes ist die Bundesrepublik Deutschland, Wasser- und Schiffahrtsverwaltung.
Mole 2, 1914 bis 1974
1913/1914 erhielten die Leuchttürme der Molen 1 und 2 eine zusätzliche Galerie in der Mitte. Diese bestand aus gußeisernen Kragarmen, die mit Hilfe von Winkelprofilen untereinander verbunden waren.
Mole 2, 1975 bis 1985
Der Turm war für Besucher nicht zu erreichen, weil er auf der sogenannten Schleuseninsel stand.
1985 wurde der Leuchtturm Mole 2 grundüberholt und mit einem neuen Kupferdach versehen.
Trotz allem - nach fast 100 Jahren ging die Mole 2 im wahrsten Sinne des Wortes aus den Fugen. Der gewölbeförmig gemauerte Überbau bekam große Risse, stürzte teilweise ein, weil u.a. die oberen horizontalen Zugbänder der weiterführenden Holzpfahlgründung versagten. Eine Sturmflut verschlimmerte die Situation noch weiter.
Eine Ministerialbegehung im Jahre 1987 brachte Klarheit:
Es mußte was geschehen.
Da das Molenfeuer für die Erneuerungsarbeiten im Wege stand, mußten Vorkehrungen für seinen Abriß und die Lagerung desselben getroffen werden.
Zunächst mußte ein Ersatzfeuer für die Bauzeit geschaffen werden. Es wurde eine dreibeinige Stahlkonstruktion aufgebaut, die als Tageszeichen eine rote Tafel und als Nachtzeichen eine Seelaterne mit rotem Blinklicht hatte.
Daten des Ersatzfeuers:
- Position 53°53,3’N, 09°8,4’O
- Kennung FR
- Feuerhöhe 14m
- Tragweite 4 sm
- Bauwerkshöhe 11m
Leuchtturm auf der Schleuseninsel
Der nächste Gedanke war – wohin mit dem Turm. Man einigte sich schnell auf einen Liegeplatz auf der Schleuseninsel bei den Lagerschuppen in der Nähe der Werkstätten, da dort die Wege für Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten kurz waren.
Mole2, 1986 bis 1995
Die alte Gründung der Mole bestand aus einem Holzpfahlrost mit ca. 13-15m langen Holzpfählen, die am oberen Ende zimmermannsmäßig mit Kanthölzern längs und quer gehalten wurden. Die Pfähle reichten allerdings nicht bis in die tragenden Schichten, sondern waren schwimmend im Klei gegründet. Die Zwischenräume waren mit Faschinen und Bruchsteinen lagenweise gefüllt und mehrfach ergänzt. Auf dem Balkenwerk befand sich ein massiv gemauertes Gewölbe aus Ziegelmauerwerk mit Basaltverblendung bzw. Betonschale mit Granitabdeckplatten und Betonplomben.
Zusätzlich wurden damals noch landseitig der Mole Pfahlblöcke aus Holzpfählen angeordnet, die mit Ankerstangen mit den Querhölzern der Mole verbunden waren, um die Bewegungen zur Vorhafenseite zu minimieren.
Die Mole wurde auf rund 250m Länge saniert und zwar von den Betonfertigteilen am Molenkopf bis zur Molenwurzel am Übergang zur Vorhafenkaje. Der Molenüberbau wurde abgerissen.
Mole 2, 1996 - 2012
Zeichnungen und Einzelheiten
Die neue Mole 2
Hintergründe für die Erneuerung der Mole 2.
2006 – wurde im Rahmen einer sog. Systemstudie die Instandsetzungsmöglichkeit der Torkammern der Neuen Schleuse untersucht. In einer von mehreren Varianten wurde der Bau einer 5. Schleusenkammer und die danach folgende Grundinstandsetzung der Neuen Schleusen untersucht. Man entschied sich für diese Möglichkeit, da sie den laufenden Betrieb nicht unterbricht und die geringste Schleusungszeit versprach.
2007 lief die Planung für den Bau der 5. Schleusenkammer an,
Ende 2009 sollte der Baubeginn sein,
Mitte 2013 die geplante Fertigstellung.
Die Grundinstandsetzung der Neuen Schleusen sollte dann voraussichtlich Ende 2017 abgeschlossen sein (Quelle: Kanalquerschnitt Juni 2007-Gesa Völkl).
So weit die Planungen, hier nun die Realität.
2010 – Grünes Licht für den Bau der 5. Kammer
2012 - erster Spatenstich durch Verkehrsminister Ramsauer (CSU)
2014 – Erste Baustelleneinrichtungen
Die Kosten für das Projekt wurden anfangs vorsichtig mit 280 Millionen Euro beziffert,
Mitte 2023 war man bereits bei ca. 1,2 Milliarden Euro. Das „Ende der Fahnenstange“ ist aber wohl noch nicht erreicht.
Voraussichtliche Inbetriebnahme (bislang) – Ende 2026
Planungsunterlagen WSA-NOK
Der Bau der 5. Schleusenkammer beinhaltet neben der Entfernung der Mole 3 auch die Verlängerung der Mole 2. Letzteres war Voraussetzung für den Bau der 5. Kammer und Bestandteil der Erweiterung des elbseitigen Vorhafens. Die Ausschreibung erfolgte europaweit und der Bau wurde 2012 in Angriff genommen.
Abriss und Bau der neuen Mole 2
Ein Neubau setzt immer den Abriß des alten voraus. Bevor das Leuchtfeuer abgenommen werden konnte, mußte zunächst ein Ersatzfeuer aufgebaut werden. Nach dessen Inbetriebnahme wurde der Leuchtfeuerturm abgebaut und beim Ölhafen zur weiteren Verwendung gelagert.
Fotos vom Bau der Mole
Fotos vom Bau des Leuchtfeuerturms
Der neue Leuchtturm wurde von der Werft Hitzler in Lauenburg/Elbe aus Schiffsbaustahl gebaut.
Ausrüstung des neuen LFT Mole 2
Für die Stromversorgung wurde ein Kabel mit einem Kupferquerschnitt von 70mm² (NYCWY 4 x 70/35) verlegt. Die Datenanbindung erfolgte über ein LWL-Kabel mit 24 Multi Mode Fasern und 24 Single Mode Fasern .
Zusätzlich wurde ein Telefonkabel mit 20 Aderpaaren eingebaut. Die Anbindung an die bestehenden Orts- und Versorgungsnetze erfolgte in der Vkz Elbe. Auf dem neu errichteten Teil der Mole wurden für die Objektanstrahlung und Stegbeleuchtung 6 Lichtmasten mit Natriumdampflampen (SOX) aufgestellt.
Der Leuchtfeuerträger ist in Wirklichkeit ein Multifunktionsträger, da er neben einem Radarmast noch viele weitere technische Einrichtungen wie Nebelfeuer, Nebelschall- und Durchsageanlage, Anstrahlleuchten, Sichtweitenmessgerät, und Wetterdatensensoren trägt.
Aufnahmen der fertigen Mole
Luftaufnahmen der fertigen Mole
Zeitungsartikel Mole 2
Wie geht es weiter?
Der Pressesprecher des WSA-NOK Brunsbüttel, Thomas Fischer, hat in einer Email den zukünftigen Stand der Dinge folgendermaßen erklärt:
Der ehemalige Plan, die Leuchtfeuer so zu gestalten, wie es in dem Zeitungsartikel rechts vom 18.06.2016 erläutert ist, steht momentan absolut in den Sternen. Näheres dazu kann erst mitgeteilt werden, wenn nach Fertigstellung der 5. Kammer die Mole 4 saniert wird.
Die Idee, den eingelagerten Leuchtfeuerträger der Mole 2 (baugleich mit dem der Mole 1) auf der sanierten Mole 4 (später Mole 3) aufzustellen, wird vermutlich nicht in die Tat umgesetzt werden können, da die einzubauende Leuchtfeuertechnik nach heutigem Stand nicht reinpaßt.
Mole 2 in Stichworten:
- 1894/95 – erbaut
- 1973 – Instandsetzung der Mole
- 1985 – Der Leuchtfeuerturm erhält ein neues Kupferdach
- 1987 – Ministerialbereisung, Feststellung des Zustandes
- 1987 – Aufstellen des dreibeinigen Behelfsfeuers
- 1988.04.07 – Leuchtturm Mole 2 auf die Schleuseninsel versetzt
- 1988 bis 1992 – Herstellung der neuen Molenköpfe II und III auf der Schleuseninsel (Wasserecke) und Abbruch des defekten Molenkopfes
- 1992.09 – Montage der Fertigteile des Molenkopfes
- 1992.10.27 – Molenfeuer 2 wieder aufgestellt
- 1992.12.17 – Molenfeuer 2 wieder „gezündet“
- 2012 – Inbetriebnahme eines Behelfsfeuers
- 2012.12.06 – Abbau des Molenfeuers, Transport auf das Ölhafengelände
- 2012-2014 – Verlängerung und Erneuerung der Mole und des Molenfeuers
- 2014 – Bau des neuen Molenfeuerturmes von der Fa.Hitzler, Lauenburg
- 2014.04.22 – Aufbau des neuen Leuchtfeuerturmes
- 2014.05.05 – Inbetriebnahme des neuen Leuchtfeuers
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