Die Kali-Chemie in Brunsbüttel: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:Kali | [[Bild:header-Kali.jpg|center|900px]] | ||
== | Diese und die anderen Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. | ||
'''Jeder Leser, der Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zukommen zu lassen.''' | |||
''Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de'' | |||
''An dieser Stelle herzlichen Dank'' | |||
<br/>''an Ute Hansen vom Stadtarchiv für Zeitungsartikel, Werbung, Akten und Daten aus dem Gewerberegister'' | |||
<br/>''an Martin Kayser, Bernd Schmidt, Dieter Ausborm, Uwe Borchers, Günter Remmers, Helga Jungklaus, Thomas Schaack, Ingrid Krabbe, Heinz Lewerenz, Johann Scholz, Karl Martin, Luise Kolberg, Manfred Janke, Familie Gleimius, Reimer Schlichting und das Wasser- und Schifffahrtsamt für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung''. | |||
== Cementfabrik "Saturn" == | |||
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Bild:Portland_Cementfabrik_Saturn.jpg|Portland-Cementfabrik Saturn | |||
Bild:Saturn.jpg|Saturn-neuer Drehofen | |||
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'' | ''Textquelle:[[Stadtarchiv Brunsbüttel]]'' | ||
<br/>Die Geschichte der Kali-Chemie begann mit der Portland-Cement Fabrik „Saturn“, deren Bau 1898 begonnen wurde und die im Juni 1899 die Produktion aufnahm. Das Werk "Saturn" wurde nach einem Entwurf des Zivilingenieurs Schütze gebaut. | <br/>Die Geschichte der Kali-Chemie begann mit der Portland-Cement Fabrik „Saturn“ in [[Brunsbüttelkoog]], deren Bau '''1898''' begonnen wurde und die im Juni 1899 die Produktion aufnahm. Das Werk "Saturn" wurde nach einem Entwurf des Zivilingenieurs Schütze gebaut. | ||
<br/>Zu Beginn der Produktion wurde nach dem Trockenverfahren gearbeitet. Die Kreide wurde aus Dänemark bezogen, als Ton Marschton verwendet. Da Qualität und Quantität des Zements jedoch mangelhaft war, hat man mit dem Bau von Schlammgruben begonnen. Gleichzeitig wurde in Kronsmoor ein Kreidelager gekauft, so daß das Schlammverfahren im Februar 1900 zur Anwendung kam. | <br/>Zu Beginn der Produktion wurde nach dem Trockenverfahren gearbeitet. Die Kreide wurde aus Dänemark bezogen, als Ton Marschton verwendet. Da Qualität und Quantität des Zements jedoch mangelhaft war, hat man mit dem Bau von Schlammgruben begonnen. Gleichzeitig wurde in Kronsmoor ein Kreidelager gekauft, so daß das Schlammverfahren im Februar 1900 zur Anwendung kam. | ||
<br/>Die Fabrikation war allerdings auch nach der Einführung des Schlammverfahrens noch gering. Von den vorhandenen 6 Dietz´schen Öfen waren nur 4 in Betrieb. Direktor Hoffmann (er löste Direktor Axer ab) ließ noch 2 Schneideröfen (Schachtöfen) bauen, die dann die Produktion im Jahre 1900 auf 200 000 Faß ansteigen ließ. | <br/>Die Fabrikation war allerdings auch nach der Einführung des Schlammverfahrens noch gering. Von den vorhandenen 6 Dietz´schen Öfen waren nur 4 in Betrieb. Direktor Hoffmann (er löste Direktor Axer ab) ließ noch 2 Schneideröfen (Schachtöfen) bauen, die dann die Produktion im Jahre 1900 auf 200 000 Faß ansteigen ließ. | ||
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* '''1914 - 400 000 Faß''' | * '''1914 - 400 000 Faß''' | ||
* ''' (bis Kriegsbeginn)''' | * ''' (bis Kriegsbeginn)''' | ||
[[Bild:Kali 115-BS.jpg|thumb|700px|Cementfabrik „Saturn“ Foto ca. 1917]] | |||
Ab April 1903 wurde der Ton von Basbek an der Oste durch die hiesige Firma Ploog angeliefert, Preis für 100 kG vor Ort 0,75 Mark. Es wurden 2 Dampfer gekauft, "Ostsee" und "Nordsee", sowie 8 Schuten (Saturn I ... Saturn VIII) gebaut, um den Transport der Kreide sowie den Weitertransport des Zements nach Hamburg zu gewährleisten. | Ab April 1903 wurde der Ton von Basbek an der Oste durch die hiesige Firma Ploog angeliefert, Preis für 100 kG vor Ort 0,75 Mark. Es wurden 2 Dampfer gekauft, "Ostsee" und "Nordsee", sowie 8 Schuten (Saturn I ... Saturn VIII) gebaut, um den Transport der Kreide sowie den Weitertransport des Zements nach Hamburg zu gewährleisten. | ||
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<br/>Im Jahre 1903 schied Direktor Hoffmann aus, es übernahmen Direktor Klein und Dr. Hardt. Ab 1903 wurde auf Vorschlag der Generalversammlung ein neues Verfahren zur Steigerung der Produktion angewandt und einem technischen Berater namens Meyer die Begutachtung übertragen. Dieser richtete das Trockenverfahren mit Schlammzusatz ein, sodaß die Fabrikation von 270 000 auf 400 000 Faß stieg. Diese Fabrikation wurde bis 1907 fortgesetzt; es zeigte sich aber, daß aufgrund mangelnder Qualität nicht nur der Verkauf zurückging, sondern das Werk auch mit Schadenersatzforderungen konfrontiert wurde. | <br/>Im Jahre 1903 schied Direktor Hoffmann aus, es übernahmen Direktor Klein und Dr. Hardt. Ab 1903 wurde auf Vorschlag der Generalversammlung ein neues Verfahren zur Steigerung der Produktion angewandt und einem technischen Berater namens Meyer die Begutachtung übertragen. Dieser richtete das Trockenverfahren mit Schlammzusatz ein, sodaß die Fabrikation von 270 000 auf 400 000 Faß stieg. Diese Fabrikation wurde bis 1907 fortgesetzt; es zeigte sich aber, daß aufgrund mangelnder Qualität nicht nur der Verkauf zurückging, sondern das Werk auch mit Schadenersatzforderungen konfrontiert wurde. | ||
<br/>1906 schieden Direktor Klein und Dr. Hardt aus und die Direktoren Freiermuth und Hennicke übernahmen das Werk. 1908 wurde das Schlammverfahren wieder eingeführt und es wurden 4 Drehöfen von Polysius gebaut, zu denen 1910 noch ein fünfter kam. Dadurch wurde die Produktion wesentlich gesteigert. | <br/>1906 schieden Direktor Klein und Dr. Hardt aus und die Direktoren Freiermuth und Hennicke übernahmen das Werk. 1908 wurde das Schlammverfahren wieder eingeführt und es wurden 4 Drehöfen von Polysius gebaut, zu denen 1910 noch ein fünfter kam. Dadurch wurde die Produktion wesentlich gesteigert. | ||
=== Aus der Kanal-Zeitung === | === Aus der Kanal-Zeitung === | ||
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== | == Geschichte der Kali-Chemie == | ||
=== Aus Abraum wird Hauptprodukt === | |||
''Textquelle: Jubläumszeitschrift der Kali-Chemie 1949'' | |||
<br/>Die Kenntnis der Anwendung von Kalisalzen reicht weit zurück. | |||
1837 wurde eine erste Tiefbohrung auf Steinsalz angesetzt, die 1843 fündig wurde. Nach anfänglicher Enttäuschung über den Fund magnesia- und kalireicher Fremdsalze erkannte ein Adolf Frank, der spätere Erfinder des Verfahrens zur Herstellung von Kalkstickstoff, den Wert dieser Abraumsalze. Auf seine Veranlassung hin wurde 1861 die erste Fabrik zur Verarbeitung der Abraumsalze errichtet. | |||
Nachdem Justus von Liebig 1865 auf die Bedeutung der Kalisalze für die künstliche Düngung hingewiesen hatte, begann relativ schnell die Erschließung neuer Kalilagerstätten. | |||
In einem Zeitraum von ca. 50 Jahren wurde ganz Nord- und Mitteldeutschland mit Schachtanlagen überzogen. Ihre Zahl belief sich im Jahre 1922 auf 205 Werke. Es blieben nur einige erhalten. Der „Kalitaumel“ der Jahre 1905/1906 hat manchen Anleger um sein sauer Erspartes gebracht. | |||
Die Kali-Chemie A.G. in Sehnde/Hannover als Rechtsnachfolgerin der 1899 gegründeten Kali-Werke Friedrichshall feierte im September 1949 ihr 50-jähriges Bestehen. Dort war auch der Hauptsitz für die Kali-Chemie Brunsbüttel. | |||
Das neue Produkt fand zunächst einen guten Absatz, doch schon bald stellte sich heraus, daß das zur Produktion verwendete Phonolith nicht wirtschaftlich war. Ein Teil des Phonolithes wurde durch preisgünstigeres Soda ersetzt. | |||
Nach Kriegsausbruch und nach Abschluß der Erweiterungsarbeiten des Kaiser-Wilhelm-Kanals und des Bau´s der Neuen Schleusen ging es mit dem Betrieb abwärts. Aufgrund der Unterbilanzen der letzten Jahre wurde im Jahre 1917 der Beschluß gefaßt, die Fabrikation komplett einzustellen und das Werk zu verkaufen. | |||
<br/>Im Jahr '''1917''' übernahmen schließlich die Chemischen Werke Kunheim ('''ab 1928 Kali-Chemie''') das Werk für 1 600 000 Mark und begannen im Jahr 1918 ihre Rhenania Phosphat Produktion. Die noch von der Portland-Cement Fabrik „Saturn“ neu errichteten Drehöfen erwiesen sich für die Übernahme durch die Kali-Chemie als besonders vorteilhaft. | |||
<br/>Nach dem Ende der Inflation 1923 durchlief die Produktion eine schwere Krise mit teilweiser Stillegung von Teilen der Produktionsanlagen. | |||
<br/>1925 wurde die Produktion des aus hochprozentigen Rohphosphaten, Soda und Sand hergestellten Rhenania-Phosphates wieder aufgenommen. | |||
== Tabellarische Übersicht - Fertigungsprogramm der Kali-Chemie A.G. 1939 == | |||
'''I. Kohlensaure und kaustische Alkalien und Nebenprodukte der Elektrolyse.''' | |||
* 1. Soda: Heilbronn | |||
* 2. Pottasche: Staßfurt | |||
* 3. Ätzkali: Bitterfeld | |||
* 4. Ätznatron: Stolberg und Bitterfeld | |||
* 5. Chlor, Chlorkalk, Bleichlauge u. Salzsäure: Bitterfeld | |||
* 6. Trichloräthylen, Hexachloräthylen: Bitterfeld | |||
* 7. Wasserstoff: Bitterfeld | |||
'''II. Schwefelsäure, Sulfat-Salzsäure, Schwefelnatrium''' | |||
* 1. Kammersäure: Hönningen, Mannheim-Wohlgelegen, Nienburg, Oberhausen | |||
* 2. Kontaktsäure: Kanne, Mannheim-Wohlgelegen | |||
* 3. Sulfat-Salzsäure: Mannheim-Wohlgelegen, Nienburg, Stolberg | |||
* 4. Schwefelnatrium: Mannheim-Wohlgelegen | |||
'''III. Phosphorsäuredünger, Stickstoff- und Mischdünger''' | |||
* 1. Rhenania-Phosphat: Brunsbüttelkoog | |||
* 2. Superphosphat: Hönningen | |||
* 3. Schwefelsaures Ammoniak: Kanne | |||
* 4. Mischdünger: Friedrichshall, Hönningen | |||
'''IV. Kalisalz, Stein- und Siedesalz''' | |||
* 1. Kainit: Friedrichshall | |||
* 2. Kalidüngesalze: Friedrichshall, Ronnenberg | |||
* 3. Steinsalz: Staßfurt, Ronnenberg | |||
* 4. Siedesalz: Egestorffshall, Neuhall | |||
'''V. Barytpräparate, Schwefel und Perverbindungen''' | |||
* 1. Schwefelbarium: Hönningen | |||
* 2. Bariumkarbonat: Hönningen | |||
* 3. Schwefel und Mahlschwefel: Hönningen | |||
* 4. Blanc fixe: Hönningen | |||
* 5. Bariumsuperoxyd: Hönningen | |||
* 6. Wasserstoffsuperoxyd: Hönningen | |||
* 7. Perborat: Hönningen | |||
* 8. Perkarbonat: Hönningen | |||
'''VI. Farben''' | |||
* 1. Bunt- und Mineralfarben: Charlottenburg | |||
* 2. Berliner Blau: Kanne | |||
* 3. Eisenoxydgelb: Kanne | |||
* 4. Eisenoxydrot: Nienburg | |||
* 5. Erdfarben: Zollhaus | |||
'''VII. Pharmazeutika ''' | |||
* 1. Mucidan, Pankreon: Altona | |||
* 2. Aplona, Daucaron, Disperte: München | |||
* 3. Strophantin, Yohimbin, Calorose: Kanne | |||
* 4. Röntgenfolien: Kanne | |||
'''VIII.Diverse''' | |||
* 1. Goldschwefel: Nienburg | |||
* 2. Schwefelsaure Tonerde: Nienburg | |||
* 3. Hirschhornsalz: Heilbronn | |||
* 4. Chemisch reine Kalisalze: Staßfurt | |||
* 5. Rotkali: Kanne | |||
* 6. Casein und Milchzucker: Laage | |||
* 7. Phonolith: Brenk | |||
* 8. Schwerspat: Meggen | |||
* 9. Kalkstein: Herrlingen | |||
* 10. Kohlensäure: Hönninger Sprudel, Kohlensäurewerk Deutschland, Hönningen | |||
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 sorgte dann wieder für einen Absatzeinbruch und die Kali schloß die Tore. In den Jahren 1941 / 42 lief die Produktion dann wieder auf Hochtouren. Bis November 1945 folgte eine erneute Zwangspause. Danach fingen die Drehöfen wieder an zu arbeiten. Der Umsatz hielt sich bis 1949 in eher bescheidenen Grenzen, dann allerdings erfolgte durch eine kräftige Finanzspritze im Rahmen des Marshallplanes ein bedeutender Aufschwung. Dieser Kredit in Höhe von 1 Million DM ermöglichte die Modernisierung der Fabrikationsanlagen. | |||
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Bild:Rhenania_Phosphatwerke.jpg|Die Kali-Chemie in früheren Jahren | |||
Bild:Kali-Chemie Brunsbüttelkoog-1949.jpg|Kali-Chemie, Zeichnung 1949]] | Bild:Kali-Chemie Brunsbüttelkoog-1949.jpg|Kali-Chemie, Zeichnung 1949]] | ||
Bild:Kali-Luftaufnahme06.jpg|Kali-Luftaufnahme | Bild:Kali-Luftaufnahme06.jpg|Kali-Luftaufnahme | ||
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Die folgende Entwicklung bescherte der gerade erst ernannten Stadt [[Brunsbüttelkoog]] ein Werk mit 300 Beschäftigten, nach dem Wasserbauamt Brunsbüttelkoog der zu der Zeit zweitgrößte Arbeitgeber vor Ort. Im Jahr 1977 wurde mit einem Kostenaufwand von ca. 20 Millionen DM der siebte Drehofen gebaut. | |||
Aber schließlich und letztendlich – trotz aller investierten Millionen auch noch Ende der 70er Jahre – erfolgte zum 31.12.1981 das Aus für die Düngemittelproduktion der Kali-Chemie. Es waren zu diesem Zeitpunkt noch 176 Beschäftigte im Betrieb, wovon wiederum ein kleiner Teil davon die letzten Aufträge abarbeitete. | <br/>Aber schließlich und letztendlich – trotz aller investierten Millionen auch noch Ende der 70er Jahre – erfolgte zum 31.12.1981 das Aus für die Düngemittelproduktion der Kali-Chemie in Brunsbüttelkoog. Es waren zu diesem Zeitpunkt noch 176 Beschäftigte im Betrieb, wovon wiederum ein kleiner Teil davon die letzten Aufträge abarbeitete. | ||
In den Jahren 1982 bis 1985 erfolgte der kontrollierte Abriß durch eine Gesellschaft zur Verwertung von Industrieanlagen. | <br/>In den Jahren 1982 bis 1985 erfolgte der kontrollierte Abriß durch eine Gesellschaft zur Verwertung von Industrieanlagen. | ||
== | == Fotos == | ||
=== Luftaufnahmen von der Kali-Chemie === | |||
[[Bild:Werk mit Benennungen-1.jpg|thumb|center|900px|Erläuterung der Bauwerke]] | |||
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Bild:Kali-Chemie | Bild:Kali-01.jpg|Luftaufnahme der Kali-Chemie | ||
Bild: | Bild:Kali-Chemie 1960er.jpg|Luftaufnahme Kali-Chemie 1960er | ||
Bild:Kali-Chemie | Bild:Kali-Luftaufnahme01.jpg|Luftaufnahme der Kali | ||
Bild:Kali-Luftaufnahme02.jpg|Luftaufnahme der Kali | |||
Bild:Kali-Luftaufnahme03.jpg|Luftaufnahme der Kali | |||
Bild:Kali-Luftaufnahme04.jpg|Luftaufnahme der Kali | |||
Bild:Kali-Luftaufnahme05.jpg|Luftaufnahme der Kali | |||
Bild:Kali-Luftaufnahme07.jpg|Luftaufnahme der Kali | |||
Bild:Kali-Chemie-Ausborm.jpg|Foto Paul Ausborm 1960er | |||
Bild:PAN-K005 (JS) Schleuse, Südseite(1967).jpg|Luftaufnahme 1967 | |||
Bild:Luftbild-ohne_Kali-Chemie.jpg|Dort hat die Kali-Chemie einmal gestanden | |||
</gallery> | </gallery> | ||
== Fotos | === Fotos Kali-Chemie === | ||
<gallery widths=" | <gallery widths="237" heights="180"> | ||
Bild:Kali- | |||
Bild:Rhenania-1916-GR-1.jpg|Aufbauarbeiten durch Frauen 1916 | |||
Bild:Rhenania-1917-GR-1.jpg|Aufbauarbeiten durch Frauen 1917 | |||
Bild:Kali-1925.jpg|Kali-Chemie im Jahre 1925 | |||
Bild:1934-Gefolgschaftshaus-Kali-2.jpg|Gefolgschaftshaus 1934 | |||
Bild:1936-Werkstattumbau Kali-Chemie.jpg|Werkstattumbau 1936 | |||
Bild:1937-Kali-Plattenband,el.Zentrale,Fertigmühle-4.jpg|Plattenband, el. Zentrale, Fertigmühle 1937 | |||
Bild:Kali 012.jpg|Neubau 1930er | |||
Bild:Kali-02.jpg|Kali-Chemie | Bild:Kali-02.jpg|Kali-Chemie | ||
Bild:Kali-1951.jpg|Die Kali-Chemie im Jahre 1951 | Bild:Kali-1951.jpg|Die Kali-Chemie im Jahre 1951 | ||
Bild:Anleger Kali-Chemie-MJ.jpg|Löschbrücke Kali | |||
Bild:Kali-Löschbrücke.jpg|Löschbrücke Kali | Bild:Kali-Löschbrücke.jpg|Löschbrücke Kali | ||
Bild:Kali-Löschbrücke-1-KM.jpg|Löschbrücke Kali | Bild:Kali-Löschbrücke-1-KM.jpg|Löschbrücke Kali | ||
Bild:Kali-1953.jpg|Die Kali-Chemie im Jahre 1953 | Bild:Kali-1953.jpg|Die Kali-Chemie im Jahre 1953 | ||
Bild:Kali_Elblotsenhaus.jpg|Kali und Elblotsenhaus | Bild:Kali_Elblotsenhaus.jpg|Kali und Elblotsenhaus | ||
Bild:Kali-Lotsenhaus-1.jpg|Kali und Lotsenhaus, vorne rechts der alte Elbfähranleger | Bild:Kali-Lotsenhaus-1.jpg|Kali und Lotsenhaus, vorne rechts der alte Elbfähranleger | ||
Bild:Kali- | Bild:Kali-Schicht-Bockmann.jpg|Verabschiedung 1953, [[Photo Bockmann]] | ||
Bild:Speisesaal Kali-Chemie.jpg|Speisesaal der Kali | |||
Bild:Kali- | |||
Bild:Kali-Speisesaal.jpg|Speisesaal der Kali | Bild:Kali-Speisesaal.jpg|Speisesaal der Kali | ||
Bild:Kali-Chemie-1-RS.jpg|Kali-Chemie Ender der 1960er | Bild:Kali-Chemie-1-RS.jpg|Kali-Chemie Ender der 1960er | ||
Bild:Kali-Südseite-1967.jpg|Postkarte aus dem Jahr 1967 | Bild:Kali-Südseite-1967.jpg|Postkarte aus dem Jahr 1967 | ||
Bild:101-Kali Ende 70-BS.jpg|Belegschaft Ende 1970er | |||
Bild:Kali-Werkseinfahrt.jpg|Die Werkseinfahrt der Kali | Bild:Kali-Werkseinfahrt.jpg|Die Werkseinfahrt der Kali | ||
Bild:100t-Fähren_Kali-Chemie.jpg|Kali-Chemie und 100t-Fähren | Bild:100t-Fähren_Kali-Chemie.jpg|Kali-Chemie und 100t-Fähren | ||
</gallery> | </gallery> | ||
== | === Außenaufnahmen === | ||
[[Bild:Werk mit Benennungen.jpg|thumb|500px|Erläuterungen zum Werk]] | |||
<gallery widths="237" heights="180"> | |||
Bild:Kali-Chemie-062-BS.jpg | |||
Bild:KaliChemie-1981-03.jpg|Foto 1981 | |||
Bild:KaliChemie-1981-07.jpg|Foto 1981 | |||
Bild:KaliChemie-1981-14.jpg|Foto 1981 | |||
Bild:KaliChemie-1981-17.jpg|Foto 1981 | |||
Bild:KaliChemie-1981-20.jpg|Foto 1981 | |||
Bild:KM 049.JPG | |||
Bild:KM 051.JPG | |||
Bild: | |||
</gallery> | |||
=== Fotos vom Abriß === | |||
<gallery widths="237" heights="180"> | |||
Bild:Kali-1985-01.jpg|Abriß 1985 | |||
Bild:Kali-1985-02.jpg|Abriß 1985 | |||
Bild:Kali-1985-03.jpg|Abriß 1985 | |||
Bild:Kali-1985-04.jpg|Abriß 1985 | |||
Bild:Kali-1985-05.jpg|Abriß 1985 | |||
Bild:Abriß-Kali-011.jpg|Abriß 1985 | |||
Bild:Abriß-Kali-012.jpg|Abriß 1985 | |||
Bild:Kali-Drehöfen.jpg|Abriß Drehöfen 1985 | |||
Bild:Kali-BZ-1.6.1985.jpg|Zeitungsartikel 01.06.1985 | |||
Bild: | |||
</gallery> | |||
== Die Loks der Kali-Chemie == | |||
<gallery widths="237" heights="180"> | |||
Bild:Kali-Lok Borsig-1903.jpg|Fa. Borsig 1903 | |||
Bild:Kali-Chemie KC III 1969-06-xx Henschel 7552-1905 C bearb.jpg|Henschel 1905 | |||
Bild:Kali-Chemie KC III 1969-06-xx Henschel 7552-1905 ex Heimatsammlung PK.jpg|Henschel 1905 | |||
Bild:Kali-Chemie KC III Fabrikschild ex Karl Martin.jpg|Fabrikschild Henschel | |||
Bild:Kali-Hanomag-1921-Karl Martin.jpg|Hanomag 1921 | |||
Bild:Kali-Jung-1962.JPG|Jung 1962 | |||
Bild:1960.05.13-Kali-Chemie.jpg|Neue Lok 1960 | |||
Bild:Kali-Chemie KC M1 1969-08-20 Henschel.jpg|Henschel 1969 | |||
Bild:KaliChemie-1981-19.jpg|Henschel 1981 | |||
Bild: | |||
Bild: | |||
Bild: | |||
Bild: | |||
Bild: | |||
</gallery> | |||
=== Lok-Dokumente === | |||
<gallery widths="237" heights="180"> | |||
Bild:s-l1600.jpg| | |||
Bild:s-l1600-1.jpg| | |||
Bild:s-l1600-2.jpg| | |||
Bild:s-l1600-3.jpg| | |||
Bild:s-l1600-4.jpg| | |||
Bild:s-l1600-4a.jpg| | |||
Bild:s-l1600-5.jpg| | |||
Bild:s-l1600-6.jpg| | |||
Bild:s-l1600-7.jpg| | |||
Bild:s-l1600-8.jpg| | |||
</gallery> | |||
== Akten und Werbung == | |||
[[Bild:Kali-Chemie Produktionsschema.jpg|thumb|250px|Produktionsschema]] | |||
<gallery widths="180" heights="100"> | |||
Bild:1921-04-22_514a_Rhenania_Phosphatwerk.jpg|Rhenania 1921 | |||
Bild:Kali-Chemie 1942.jpg|Akte 1942 | |||
Bild:1948-07-20 - Kali-Chemie, 'Gebühr bezahlt'.jpg|Briefumschlag 1948 | |||
Bild:Kali-Chemie A.-G. 1954.jpg|Briefumschlag 1954 | |||
Bild:Rhenania-Phosphat-17.2.1962.jpg|Werbung 1962 | |||
Bild:1977-09-Kali-Chemie Umschlag Lohnabrechnung.jpg|Teil des Lohnabrechnungsumschlags 1977 | |||
Bild:1977-Kali-Chemie leerer Briefkopf ohne Text.jpg|Briefkopf 1977 | |||
Bild:Kali-Chemie-12.1.1979.jpg|Werbung 1979 | |||
Bild:1980-Kali-Chemie C5 Umschlag.jpg|Umschlag 1980 | |||
Bild:Kali-Chemie Dünger.jpg|Lieferprogramm | |||
Bild:Kali-Chemie Essenmarken.jpg|Kali-Chemie Essenmarken | |||
Bild: | |||
</gallery> | |||
== Zeitungsfotos == | |||
<gallery widths=" | <gallery widths="237" heights="180"> | ||
Bild:Kali-Chemie-01.jpg|Brunsbütteler Nostalgie | Bild:Kali-Chemie-01.jpg|Brunsbütteler Nostalgie | ||
Zeile 130: | Zeile 325: | ||
Bild:Kali-Chemie-03.jpg|Schienen zur Kali | Bild:Kali-Chemie-03.jpg|Schienen zur Kali | ||
Bild:Kali-Chemie-05.jpg|Die Werkseinfahrt zur Kali | Bild:Kali-Chemie-05.jpg|Die Werkseinfahrt zur Kali | ||
Bild:Kali-Chemie-1975.jpg|Verladung 1975 | |||
Bild:Kali-Chemie-06.jpg|Die Kali von oben | Bild:Kali-Chemie-06.jpg|Die Kali von oben | ||
Bild:Kali-Chemie-07.jpg|Das Werkstor der Kali | Bild:Kali-Chemie-07.jpg|Das Werkstor der Kali | ||
Bild:Kali-Chemie-09a-Abriß.jpg|Ein Silo fällt | Bild:Kali-Chemie-09a-Abriß.jpg|Ein Silo fällt | ||
Bild:Kali-Chemie-09b-Abriß.jpg|Trümmerlandschaft | Bild:Kali-Chemie-09b-Abriß.jpg|Trümmerlandschaft | ||
Bild:Kali-Chemie-10a.jpg|Die Kali von Paul Ausborm für die Zeitung fotografiert | Bild:Kali-Chemie-10a.jpg|Die Kali von Paul Ausborm für die Zeitung fotografiert | ||
Bild:Kali-Chemie-10c.jpg|Schornsteine fallen | Bild:Kali-Chemie-10c.jpg|Schornsteine fallen | ||
Bild:Kali-Chemie-11.jpg|So sah es zu Betriebszeiten aus | Bild:Kali-Chemie-11.jpg|So sah es zu Betriebszeiten aus | ||
</gallery> | |||
== Zeitungsartikel == | |||
<gallery> | |||
Bild:1925.01.25-Rhenania.jpg|Rhenania 1925 | |||
Bild:1929-05-15_90_Kali_Chemie.jpg|Kali-Chemie 1929 | |||
Bild:1929-09-21_515_Kali_Chemie.jpg|Stillegung 1.10.1929 | |||
Bild:1930-01-15_278_Rhenania_wieder_in_Betrieb.jpg|Inbetriebnahme 15.1.1930 | |||
Bild:1950.01.11-Kali-Chemie.jpg|Millionenkredit 1925 | |||
Bild:1950.05.22-Bauten Brbkoog.jpg|Bau Lagerhalle 1950 | |||
Bild:1950.06.13-Kali-Chemie.jpg|Neue Löschanlage 1950 | |||
Bild:Jubiläum_Kali-16.4.1953.jpg|Direktoren-Jubiläum 16.04.1953 | Bild:Jubiläum_Kali-16.4.1953.jpg|Direktoren-Jubiläum 16.04.1953 | ||
Bild:1953.08.29-Kali-Chemie.jpg|Kali-Chemie 1953 | |||
Bild: | Bild:1970.12.02-Kali.jpg|Brennöfen 1970 | ||
Bild:Kali-Saturn-1981.jpg|Ende 1981 | |||
Bild:Kali-Chemie-1981.jpg|Ende 1981 | |||
Bild:Kali-Cadmium-1983.jpg|Cadmium-Belastung 1983 | |||
Bild:1984.04.14-Kali-Chemie.jpg|Kali-Chemie 1984 | |||
Bild:1985.12.31-Kali-Chemie.jpg|Kali-Chemie Ende 1985 | |||
Bild: | Bild: | ||
</gallery> | </gallery> | ||
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Aktuelle Version vom 24. Dezember 2023, 16:39 Uhr
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Jeder Leser, der Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zukommen zu lassen.
Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de
An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv für Zeitungsartikel, Werbung, Akten und Daten aus dem Gewerberegister
an Martin Kayser, Bernd Schmidt, Dieter Ausborm, Uwe Borchers, Günter Remmers, Helga Jungklaus, Thomas Schaack, Ingrid Krabbe, Heinz Lewerenz, Johann Scholz, Karl Martin, Luise Kolberg, Manfred Janke, Familie Gleimius, Reimer Schlichting und das Wasser- und Schifffahrtsamt für Daten, Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.
Cementfabrik "Saturn"
Textquelle:Stadtarchiv Brunsbüttel
Die Geschichte der Kali-Chemie begann mit der Portland-Cement Fabrik „Saturn“ in Brunsbüttelkoog, deren Bau 1898 begonnen wurde und die im Juni 1899 die Produktion aufnahm. Das Werk "Saturn" wurde nach einem Entwurf des Zivilingenieurs Schütze gebaut.
Zu Beginn der Produktion wurde nach dem Trockenverfahren gearbeitet. Die Kreide wurde aus Dänemark bezogen, als Ton Marschton verwendet. Da Qualität und Quantität des Zements jedoch mangelhaft war, hat man mit dem Bau von Schlammgruben begonnen. Gleichzeitig wurde in Kronsmoor ein Kreidelager gekauft, so daß das Schlammverfahren im Februar 1900 zur Anwendung kam.
Die Fabrikation war allerdings auch nach der Einführung des Schlammverfahrens noch gering. Von den vorhandenen 6 Dietz´schen Öfen waren nur 4 in Betrieb. Direktor Hoffmann (er löste Direktor Axer ab) ließ noch 2 Schneideröfen (Schachtöfen) bauen, die dann die Produktion im Jahre 1900 auf 200 000 Faß ansteigen ließ.
Produktionsergebnisse
- 1900 - 200 000 Faß
- 1901 - 240 000 Faß
- 1902 - 260 000 Faß
- 1903 - 270 000 Faß
- 1904 - 400 000 Faß
- 1905 - 420 000 Faß
- 1906 - 400 000 Faß
- 1907 - 420 000 Faß
- 1908 - 440 000 Faß
- 1909 - 440 000 Faß
- 1910 - 500 000 Faß
- 1911 - 580 000 Faß
- 1912 - 620 000 Faß
- 1913 - 630 000 Faß
- 1914 - 400 000 Faß
- (bis Kriegsbeginn)
Ab April 1903 wurde der Ton von Basbek an der Oste durch die hiesige Firma Ploog angeliefert, Preis für 100 kG vor Ort 0,75 Mark. Es wurden 2 Dampfer gekauft, "Ostsee" und "Nordsee", sowie 8 Schuten (Saturn I ... Saturn VIII) gebaut, um den Transport der Kreide sowie den Weitertransport des Zements nach Hamburg zu gewährleisten.
Ab 1907 wurde ca. die Hälfte der Produktion exportiert. Die Vertretung für den Export hatte die Firma "Saulmann und Falkenstein", Hamburg.
Im Jahre 1903 schied Direktor Hoffmann aus, es übernahmen Direktor Klein und Dr. Hardt. Ab 1903 wurde auf Vorschlag der Generalversammlung ein neues Verfahren zur Steigerung der Produktion angewandt und einem technischen Berater namens Meyer die Begutachtung übertragen. Dieser richtete das Trockenverfahren mit Schlammzusatz ein, sodaß die Fabrikation von 270 000 auf 400 000 Faß stieg. Diese Fabrikation wurde bis 1907 fortgesetzt; es zeigte sich aber, daß aufgrund mangelnder Qualität nicht nur der Verkauf zurückging, sondern das Werk auch mit Schadenersatzforderungen konfrontiert wurde.
1906 schieden Direktor Klein und Dr. Hardt aus und die Direktoren Freiermuth und Hennicke übernahmen das Werk. 1908 wurde das Schlammverfahren wieder eingeführt und es wurden 4 Drehöfen von Polysius gebaut, zu denen 1910 noch ein fünfter kam. Dadurch wurde die Produktion wesentlich gesteigert.
Aus der Kanal-Zeitung
Kanal-Zeitung 1898 vom 16.4.1898
Kanal-Zeitung 1898 vom 26.6.1898
Kanal-Zeitung 1898 vom 23.7.1898
Kanal-Zeitung 1898 vom 25.8.1898
Kanal-Zeitung 1898 vom 4.10.1898
Kanal-Zeitung 1898 vom 10.11.1898
Kanal-Zeitung 1899 vom 5.10.1899
Kanal-Zeitung 1914 vom 4.9.1914
Geschichte der Kali-Chemie
Aus Abraum wird Hauptprodukt
Textquelle: Jubläumszeitschrift der Kali-Chemie 1949
Die Kenntnis der Anwendung von Kalisalzen reicht weit zurück.
1837 wurde eine erste Tiefbohrung auf Steinsalz angesetzt, die 1843 fündig wurde. Nach anfänglicher Enttäuschung über den Fund magnesia- und kalireicher Fremdsalze erkannte ein Adolf Frank, der spätere Erfinder des Verfahrens zur Herstellung von Kalkstickstoff, den Wert dieser Abraumsalze. Auf seine Veranlassung hin wurde 1861 die erste Fabrik zur Verarbeitung der Abraumsalze errichtet.
Nachdem Justus von Liebig 1865 auf die Bedeutung der Kalisalze für die künstliche Düngung hingewiesen hatte, begann relativ schnell die Erschließung neuer Kalilagerstätten. In einem Zeitraum von ca. 50 Jahren wurde ganz Nord- und Mitteldeutschland mit Schachtanlagen überzogen. Ihre Zahl belief sich im Jahre 1922 auf 205 Werke. Es blieben nur einige erhalten. Der „Kalitaumel“ der Jahre 1905/1906 hat manchen Anleger um sein sauer Erspartes gebracht.
Die Kali-Chemie A.G. in Sehnde/Hannover als Rechtsnachfolgerin der 1899 gegründeten Kali-Werke Friedrichshall feierte im September 1949 ihr 50-jähriges Bestehen. Dort war auch der Hauptsitz für die Kali-Chemie Brunsbüttel.
Das neue Produkt fand zunächst einen guten Absatz, doch schon bald stellte sich heraus, daß das zur Produktion verwendete Phonolith nicht wirtschaftlich war. Ein Teil des Phonolithes wurde durch preisgünstigeres Soda ersetzt.
Nach Kriegsausbruch und nach Abschluß der Erweiterungsarbeiten des Kaiser-Wilhelm-Kanals und des Bau´s der Neuen Schleusen ging es mit dem Betrieb abwärts. Aufgrund der Unterbilanzen der letzten Jahre wurde im Jahre 1917 der Beschluß gefaßt, die Fabrikation komplett einzustellen und das Werk zu verkaufen.
Im Jahr 1917 übernahmen schließlich die Chemischen Werke Kunheim (ab 1928 Kali-Chemie) das Werk für 1 600 000 Mark und begannen im Jahr 1918 ihre Rhenania Phosphat Produktion. Die noch von der Portland-Cement Fabrik „Saturn“ neu errichteten Drehöfen erwiesen sich für die Übernahme durch die Kali-Chemie als besonders vorteilhaft.
Nach dem Ende der Inflation 1923 durchlief die Produktion eine schwere Krise mit teilweiser Stillegung von Teilen der Produktionsanlagen.
1925 wurde die Produktion des aus hochprozentigen Rohphosphaten, Soda und Sand hergestellten Rhenania-Phosphates wieder aufgenommen.
Tabellarische Übersicht - Fertigungsprogramm der Kali-Chemie A.G. 1939
I. Kohlensaure und kaustische Alkalien und Nebenprodukte der Elektrolyse.
- 1. Soda: Heilbronn
- 2. Pottasche: Staßfurt
- 3. Ätzkali: Bitterfeld
- 4. Ätznatron: Stolberg und Bitterfeld
- 5. Chlor, Chlorkalk, Bleichlauge u. Salzsäure: Bitterfeld
- 6. Trichloräthylen, Hexachloräthylen: Bitterfeld
- 7. Wasserstoff: Bitterfeld
II. Schwefelsäure, Sulfat-Salzsäure, Schwefelnatrium
- 1. Kammersäure: Hönningen, Mannheim-Wohlgelegen, Nienburg, Oberhausen
- 2. Kontaktsäure: Kanne, Mannheim-Wohlgelegen
- 3. Sulfat-Salzsäure: Mannheim-Wohlgelegen, Nienburg, Stolberg
- 4. Schwefelnatrium: Mannheim-Wohlgelegen
III. Phosphorsäuredünger, Stickstoff- und Mischdünger
- 1. Rhenania-Phosphat: Brunsbüttelkoog
- 2. Superphosphat: Hönningen
- 3. Schwefelsaures Ammoniak: Kanne
- 4. Mischdünger: Friedrichshall, Hönningen
IV. Kalisalz, Stein- und Siedesalz
- 1. Kainit: Friedrichshall
- 2. Kalidüngesalze: Friedrichshall, Ronnenberg
- 3. Steinsalz: Staßfurt, Ronnenberg
- 4. Siedesalz: Egestorffshall, Neuhall
V. Barytpräparate, Schwefel und Perverbindungen
- 1. Schwefelbarium: Hönningen
- 2. Bariumkarbonat: Hönningen
- 3. Schwefel und Mahlschwefel: Hönningen
- 4. Blanc fixe: Hönningen
- 5. Bariumsuperoxyd: Hönningen
- 6. Wasserstoffsuperoxyd: Hönningen
- 7. Perborat: Hönningen
- 8. Perkarbonat: Hönningen
VI. Farben
- 1. Bunt- und Mineralfarben: Charlottenburg
- 2. Berliner Blau: Kanne
- 3. Eisenoxydgelb: Kanne
- 4. Eisenoxydrot: Nienburg
- 5. Erdfarben: Zollhaus
VII. Pharmazeutika
- 1. Mucidan, Pankreon: Altona
- 2. Aplona, Daucaron, Disperte: München
- 3. Strophantin, Yohimbin, Calorose: Kanne
- 4. Röntgenfolien: Kanne
VIII.Diverse
- 1. Goldschwefel: Nienburg
- 2. Schwefelsaure Tonerde: Nienburg
- 3. Hirschhornsalz: Heilbronn
- 4. Chemisch reine Kalisalze: Staßfurt
- 5. Rotkali: Kanne
- 6. Casein und Milchzucker: Laage
- 7. Phonolith: Brenk
- 8. Schwerspat: Meggen
- 9. Kalkstein: Herrlingen
- 10. Kohlensäure: Hönninger Sprudel, Kohlensäurewerk Deutschland, Hönningen
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 sorgte dann wieder für einen Absatzeinbruch und die Kali schloß die Tore. In den Jahren 1941 / 42 lief die Produktion dann wieder auf Hochtouren. Bis November 1945 folgte eine erneute Zwangspause. Danach fingen die Drehöfen wieder an zu arbeiten. Der Umsatz hielt sich bis 1949 in eher bescheidenen Grenzen, dann allerdings erfolgte durch eine kräftige Finanzspritze im Rahmen des Marshallplanes ein bedeutender Aufschwung. Dieser Kredit in Höhe von 1 Million DM ermöglichte die Modernisierung der Fabrikationsanlagen.
Die folgende Entwicklung bescherte der gerade erst ernannten Stadt Brunsbüttelkoog ein Werk mit 300 Beschäftigten, nach dem Wasserbauamt Brunsbüttelkoog der zu der Zeit zweitgrößte Arbeitgeber vor Ort. Im Jahr 1977 wurde mit einem Kostenaufwand von ca. 20 Millionen DM der siebte Drehofen gebaut.
Aber schließlich und letztendlich – trotz aller investierten Millionen auch noch Ende der 70er Jahre – erfolgte zum 31.12.1981 das Aus für die Düngemittelproduktion der Kali-Chemie in Brunsbüttelkoog. Es waren zu diesem Zeitpunkt noch 176 Beschäftigte im Betrieb, wovon wiederum ein kleiner Teil davon die letzten Aufträge abarbeitete.
In den Jahren 1982 bis 1985 erfolgte der kontrollierte Abriß durch eine Gesellschaft zur Verwertung von Industrieanlagen.
Fotos
Luftaufnahmen von der Kali-Chemie
Fotos Kali-Chemie
Verabschiedung 1953, Photo Bockmann
Außenaufnahmen
Fotos vom Abriß
Die Loks der Kali-Chemie
Lok-Dokumente
Akten und Werbung
Zeitungsfotos
Zeitungsartikel
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