Der Brunsbüttelkooger Otto F.Söhl

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Jeder Leser, der etwas dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mit mir Kontakt aufzunehmen.
Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de

An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv Brunsbüttel für Zeitungsartikel, Werbung und Daten aus dem Gewerberegister
an Uwe Borchers, Antje Tigchelaar, Annegret Boll, Dieter Ausborm, Helga Jungklaus, Holger Koppelmann, Louis Tiedemann, Familie Gleimius, dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt für Daten, Unterlagen, Postkarten, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.

Textquellen: Stadtarchiv, Kanal-Zeitung, Brunsbüttelkooger Zeitung

Wer war Otto F. Söhl?

Otto F. Söhl 1952

Otto Friedrich Söhl (in Freundeskreisen Otto F. genannt) war ein erfolgreicher Geschäftsmann, ein Hotelier, ein aktiver Gemeindevertreter und auch Kooggemeindevorsteher in Brunsbüttelkoog.
Siehe auch Die Bürgermeister Brunsbüttels.

Er wurde am 16. April 1880 in Westerbüttel geboren.
Über seine Schulzeit und Lehre ist leider nichts bekannt. Schon frühzeitig zeigte sich sein unternehmerisches Geschick. Bereits mit 22 Jahren, im Jahr 1902, übernahm er von seinem Onkel C.H. Oelerich den Laden für Schiffsproviant, Delikatessen usw. in der Koogstraße 106 (heute Eisdiele). Nach Bewilligung eines zollfreien Lagers (das erste in Brunsbüttelkoog) übernahm er auch die direkte Belieferung von Schiffen.

Der Bruder von Otto F. Söhl, Johannes Söhl, hatte von 1947 - 1949 in der Eddelaker Straße 22 eine Brüterei.
Läden_im_Koog-Eddelaker_Straße#Eddelaker_Stra.C3.9Fe_22

Otto F. und das „Hotel zur Kanalmündung“

Hotel-Eingang

Am 1. August 1912 kaufte Otto F. vom Vorbesitzer Gustav Parey das „Hotel zur Kanalmündung“. Dieses, von Dietrich Blohm 1887 in der Koogstraße 95 gebaut und 1888 eröffnet, betrieb er bis 1920 in Eigenregie. Er verpachtete es dann an Albert Schulze und ca. 1924 an Georg Lampe. Ab etwa 1928 betrieb er es dann wieder selbst. Durch gut organisierte und geführte Veranstaltungen machte er sich mit dem Hotel nicht nur in Brunsbüttelkoog einen Namen. So manch ein Verein, wie z.B. der Lotsenverein der Kanallotsen, hatte die Lokalität als Vereinslokal.

Im Jahre 1895 wurde in dem Hotel der „Beamtenverein“ gegründet, der später als „Konsumverein“ gewissermaßen als Vorgänger des späteren „Konsum“ gelten konnte (Läden im Koog-Konsum).
Auch spätere Veranstaltungen dieses Vereins fanden im „Hotel zur Kanalmündung“ statt.

Ein Bombenangriff auf Ostermoor und Brunsbüttelkoog am 18.06.1944 beendete schließlich den erfolgreichen Hotelbetrieb. Ein tragischer Volltreffer beendete dabei auch das Leben seiner Frau. Von den einst 540 m² des Hauses blieb ein karger Rest von 16 m², auf denen Otto F. noch einen kleinen Schankbetrieb weiterführte, bevor er dann einige Jahre später die Ruine abreißen ließ.

Otto F. und die „Strandhalle“

Im Jahre 1924 pachtete er vom Badeverein Brunsbüttel die „Strandhalle“ am Elbdeich in Brunsbüttel, die er über 30 Jahre erfolgreich betrieb.
Siehe Strandhalle Brunsbüttel

Postkarten „Strandhalle“

Akten, Artikel und Werbung „Strandhalle“

Otto F. und die Politik

Auch in der Gemeinde Brunsbüttelkoog war Otto F. aktiv, er hatte vom 5. September 1924 bis 31. Mai 1927 sogar das Amt des Gemeindevorstehers inne (Stadt wurde Brunsbüttelkog erst 1948). Danach war er unter dem Bürgermeister Heinrich Timm dessen Stellvertreter.
Siehe auch Die Bürgermeister Brunsbüttels
1925 rückte Otto F. Söhl in den Kreistag ein und wurde 1929 in den Kreisausschuß gewählt, wo er bis 1933 aktiv blieb.
Nach dem Krieg, 1945, wurde er abermals in die Gemeindevertretung berufen.

Weitere Aktivitäten von Otto F.

Hegeringsleiter 1950
Artikel vom 23.09.1953

Zu Beginn der Kanalerweiterung und dem Baubeginn der Neuen Schleuse war er als Partner der Kieler Abbruchfirma Christ u.a. am Abriß der Häuser des ersten Beamtenviertels beteiligt.

1925 hatte Otto F. einen phantastischen Plan. Er wollte in Brunsbüttelkoog einen Windjammer als schwimmendes Restaurant ausrüsten. Er fand ein – wie er dachte – passendes Vollschiff, Baujahr 1877, in Bremerhaven – allerdings nicht mehr ganz seetüchtig (siehe Foto Vollschiff „Kaiser“). Es sollte im Alten Hafen ein Blickfang und eine besondere Gaststätte werden. Die von ihm organisierte Überfahrt ging allerdings „in die Hose“.
Siehe Vollschiff Kaiser sinkt vor Mole 4

Anfang der 1920er Jahre gründete er zusammen mit Hamburger Kaufleuten die Bunkerölgesellschaft Otto Kamm, an der er bis 1934 beteiligt war.

Otto F. war auch ein leidenschaftlicher Jäger und Heger und so wählte man ihn während der Kriegszeit zum Hegeringsleiter. Dieses Amt bekleidete er bis zum Schluß.

In dieser Zeit wurde er auch Vorsitzender des Gastwirteverbandes und später sogar Kreisverbandsvorsitzender der Hotel- und Gaststättenbetriebe Süderdithmarschens.
Daneben unterstand ihm als Vorsitzender auch die Einkaufsgenossenschaft der Gastwirte in Heide.

„Villa Söhl“

Erbaut wurde die Villa vom Bauern Heinrich Martens (aus einem Zeitungsbericht). 1912 gehörte das Gebäude einem Rentner C.J. Kröhnke (lt. Bauakte im Stadtarchiv), der zu dem Zeitpunkt einen Schornstein errichten wollte. Ab 1920 taucht dann im Zusammenhang mit dem Gebäude der Name Otto F. Söhl auf. Laut Einwohnerkartei im Stadtarchiv haben mehrere Familienmitglieder Söhls dort zeitweilig gewohnt. Zuletzt bewohnte der Arzt Dr. Otto Riepen die Villa. 1980 rollten dann die Abrißbagger an und es entstand dort der Lebensmittelmarkt „miniMAL“.
Siehe Läden_im_Koog-Koogstraße_96-108#.E2.80.9EVilla_S.C3.B6hl.E2.80.9C

Am 3. Mai 1955 verstarb Otto F. kurz nach Vollendung seines 75. Lebensjahres.

Werbung Otto F.

Artkel vom 15.04.1950

Akten Otto F.

Zeitungsartikel

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