Die Wappen Brunsbüttels

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Diese und die anderen Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Jeder Leser, der Fotos, Bilder oder Informationen dazu beitragen kann, sei hiermit herzlich gebeten, mir diese zukommen zu lassen.
Uwe Möller, Tel. 04852 2189, mail: Gabuwe@t-online.de

An dieser Stelle herzlichen Dank
an Ute Hansen vom Stadtarchiv Brunsbüttel für Fotos, Archivunterlagen, Zeitungsartikel und sonstige Hilfe,
an Bernd Schmidt, Manfred Janke, Franz Jürgensen und der BZ für Daten, Unterlagen, Postkarten, Fotos, Zeitungsartikel und sonstige Unterstützung.

Textquellen:
Kanal-Zeitung, Brunsbüttelkooger Zeitung, BZ, Stadtarchiv, Artikel John Jacobsen von 1970, Brief W.H.Lippert von 1961, „Kleine Brunsbütteler Spuren“ des Vereins für Brunsbütteler Geschichte e.V. – hier „Hoheitszeichen im Wandel der Zeit“ von Ute Hansen.

Siegelbeschreibungen

Wappen Brunsbüttel (Ort)

Die Kirchspielslandgemeinde Brunsbüttel führte nachweislich seit 1316 den Apostel und Schutzpatron der Fischer, Jakobus den Älteren, im Siegel.
In einem Schreiben Willi H. Lipperts vom 14.07.1961 deutet dieser allerdings auf ein früheres Datum hin.
Hier der Originaltext von ihm:

Kirchen- und Kirchspielslandgemeinde führen - in vielen Jahrhunderten nicht voneinander getrennt - nachweislich seit dem Jahre 1286, gewiß aber schon früher, gemeinsam den Apostel und Fischer Jakobus, den Älteren, im Siegel. Ein diesbezügliches Wappen bestand nicht.

Alte Siegel Brunsbüttels

Das erste Wappen erhielt das Kirchspiel Brunsbüttel im Jahre 1600. Es stellte den Apostel Jakobus, Schutzpatron der Fischer, als einen bärtigen Mann dar, der in der rechten Hand einen Stab mit Knauf und in der Linken eine große Muschel hält.

Nagelung des Kirchspielwappens 1915

Zugunsten einer Nationalspende u.a. für das Rote Kreuz hatte die Kirchengemeinde im Oktober 1915 eine Wappennagelung organisiert. Die Urkunden für die Nagelung enthielten das alte Wappen Brunsbüttels.
Die Paulusgemeinde hatte im gleichen Jahr eine Anker-Nagelung vollzogen.

Siegel mit dem 2.Wappen

Das 2. Wappen Brunsbüttels

Das 1901 von dem Maler, Kunstschriftsteller und Heraldiker Oskar Schwindrazheim fertiggestellte zweite Wappen zeigt einen Bauern, der in einer Deichdurchbruchstelle, den heranrollenden Fluten trotzend, mit Spaten (Symbol des Fleißes) und Kruzifix (Symbol des Gottvertrauens) steht. Dieses Wappens wurde am 02.11.1901 von der Kirchspielsvertretung gebilligt und zierte mit anderen Wappen des Kreises ein Fenster des neu errichteten Gebäudes des Kreises Süderdithmarschen in Meldorf.

Bei beiden Wappen handelt es sich nicht um das Gemeindewappen, sondern um das Wappen der Kirchspielsgemeinde Brunsbüttel, der früheren „Landgemeinde“ im Sinne der Landgemeindeordnung für die Provinz Schleswig-Holstein vom 4.7.1892.

Das alte Wappen war bis ca. 1950 gültig, das neuere wurde offiziell im Alltag geführt. Da eine Gemeinde keine 2 Wappen führen kann, sollte eine offizielle Volksbefragung stattfinden. Eine Jubiläums-Gewerbeausstellung vom 7.-10. Oktober 1950 bot sich als Termin an. Die Stimmenauszählung ergab 1489 Stimmen für das neuere Wappen und 322 für das ältere.
Trotz dieses großen Interesses an der Einführung eines neuen Hoheitszeichens konnte das Thema in den 1950er-Jahren nicht zum Abschluß gebracht werden, da das Wappen von Schwindrazheim zwar die meisten Stimmen der Bevölkerung erhielt, aber laut Lippert nicht nach den Regeln der Wappenkunst gefertigt war.

Am 20. Februar 1963 beantragte die Kirchspielslandgemeinde Brunsbüttel (Amt) beim Innenministerium Schleswig-Holstein die Anerkennung des von Willi H. Lippert gefertigten Wappenentwurfes für das gesamte Kirchspiel und gleichzeitig die Genehmigung der Flagge.
Die Führung des Wappens für das Amt wurde am 21.06.1963 ausnahmsweise genehmigt, die Führung einer Flagge sah die Amtsordnung allerdings nicht vor und verwehrte die Genehmigung.

Das neue Wappen von 1963

Siegelentwurf 1963

Blasonierung des neuen Wappens:
Von Silber und Rot im Wellenschnitt geteilt, oben die wachsende Figur des Apostels Jakobus des Älteren mit blauem Hut und Mantel, in der Rechten einen goldenen Stab, in der Linken eine goldene Muschel haltend; unten fünf silberne Pflugschare (3:2).
Original Lippert

Mit der Eingemeindung 1970 hat die Kirchspielsvertretung für die Elbefähren „Schleswig-Holstein“ und „Niedersachsen“ jeweils Hißflaggen spendiert. Sie sollten die Erinnerung an die eingegliederte Kirchspielslandgemeinde wachhalten.
Auf diese Weise konnte die Flagge Brunsbüttel-Orts noch bis zur Einstellung des Fährverkehrs 1981 gezeigt werden.

Zeitungsartikel Wappen Brunsbüttel

Die Wappen bei der 700-Jahr-Feier 1986

Vom 22. bis 31. August 1986 feierte Brunsbüttel sein 700-jähriges Bestehen. Im Programmheft wurde das Wappen der Gemeinde Brunsbüttel-Ort von 1963 und das Wappen der gesamten Stadt Brunsbüttel gezeigt.
Für den feierlichen Anlaß wurde eine Sondermünze geprägt, die unter anderem auch die beiden Wappen trug.

Wappen Brunsbüttelkoog

Textquelle:Kanal-Zeitung 1899
In einer Sitzung der Gemeindevertreter des Brunsbüttel-Eddelaker-Kooges vom 5. Mai 1899 wurde über das zukünftige Wappen für den Brunsbüttel-Eddelaker-Koog befunden.
Ein Wappen nach einem Entwurf von dem Rentner Boje, Brunsbüttelkoog, wurde noch im gleichen Jahr fertiggestellt. Eine Nachbildung ist neben den übrigen Wappen des Kreises im Fenster des Sitzungssaales des Kreishauses angebracht worden.
Da später an der Echtheit und Richtigkeit des Wappens durch den Museumsverein Zweifel gehegt wurden, wurde dasselbe am 9. Februar 1923 der Gemeindevertretung nochmals zur Begutachtung vorgelegt und von dieser als offizielles Wappen der Gemeinde anerkannt.

Erste Ausgabe der Brunsbüttelkooger Zeitung vom 01.07.1920 mit altem Wappen

Dieses Wappen zierte auch den Überschriftenteil von der Titelseite der Brunsbüttelkooger Zeitung.
Die Gemeinde Brunsbüttel erhielt am 15.1.1949 offiziell die Stadturkunde. Zu diesem Anlaß erstellte Willi H. Lippert eine Urkunde, die ebenfalls das alte Wappen trug (siehe unten "Brunsbüttelkoog wird Stadt 1949").

Ab 1950 machte man sich in der Gemeindevertretung erneut ernsthaft Gedanken über ein neues Wappen.

Warum ein neues Wappen?

Das Wappen des Rentners Boje-1899

Diese Frage konnte der damalige Brunsbüttelkooger Kunstmaler und Heraldiker Willi H. Lippert beantworten:

Textquelle:Brunsbüttelkooger Zeitung vom 31.12.1951 – W.H.Lippert
Weil das jetzige gar kein Wappen ist und deshalb auch nicht offiziell genehmigt wurde. Die Gemeinde hatte es trotzdem auf eigene Faust geführt, ohne Genehmigung der Landesregierung. Dort überwacht eine entsprechende Behörde Wappen und Siegel, um Mißbrauch und Verwilderung zu verhindern.
Das alte Wappen zeigte u.a. ein Landschaftsbild, das in einem Wappen nichts verloren hat - sogar noch ein falsches. Es zeigte den Alten Hafen an der Außenbraake von der Soesmenhusener Seite, die nicht zu Brunsbüttelkoog gehört.
In der Heraldik kennt man den Strom, Bach oder Wellenbalken, den Dreiberg und die Burgtor-Darstellung. Auch Häuser, Türme, Schiffe oder Bäume können in Wappen als Symbole auftreten, aber niemals landschaftliche Darstellungen mit perspektivischer Tiefe.

Auch die Verwendung des „Dithmarscher Reiters“, der als „Holstenritter“ und „Knechtschaftssymbol“ umstritten ist, gestaltet sich aus heraldischer Sicht unpassend.
Aber selbst, wenn man über dieses alles hinwegsah, gab es eine Unmöglichkeit an dem alten Wappen – aus ihm ließen sich die Stadtfarben nicht erkennen.

Das neue Wappen

Ein neues Wappen mußte also her. Hier war Brunsbüttelkoog in einer komfortablen Situation, hatte man doch einen weithin bekannten Heraldiker, der gleichzeitig Kunstmaler und Grafiker war:
Willi H. Lippert.
Da Lippert sich schon vorher eingehend mit dem Stadtwappen befaßt hatte, wurde er von der Gemeindevertretung gebeten, doch entsprechende Vorlagen zu entwerfen.
Im Oktober 1950 wurden in der Brunsbüttelkooger Jubläums-Gewerbeausstellung des Vereins für Handel, Gewerbe und Industrie Brunsbüttelkoog-Brunsbüttel e.V. an einem Stand 2 Vorschläge für das neue Wappen Brunsbüttels und an einem anderen Stand 20 Entwürfe für das neue Brunsbüttelkooger Wappen zur Abstimmung vorgelegt.

Die Bevölkerung Brunsbüttelkoogs wählte natürlich nicht nach heraldischen Gesichtspunkten, so kamen letztendlich nur 2 Vorschläge in die engere Wahl. Das eine Wappen hatte einen gekreuzten Anker und Spaten, während das zweite zusätzlich aus Sicht des Betrachters ein von links unten nach rechts oben verlaufendes Wellenband beinhaltete, das den Kanal versinnbildlichen sollte. Die Farben waren jeweils in rot und weiß gehalten.
In ihrer Sitzung am 03.11.1950 entschied sich dann die Ratsversammlung im 2. Wahlgang einstimmig für den Entwurf mit Wellenbalken

Die offizielle Genehmigung des Wappens erfolgte am 31.10.1951 durch Erlaß des Innenministers.

Beschreibung des Wappens

Blasonierung:
In Rot ein silberner Schräglinks-Wellenbalken, belegt mit einem, durch einen Spaten gekreuzten Anker in vertauschten Farben.
Original Lippert

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Originalentwurf Lippert 1950
Stadtflagge

Stadtfarben: Rot – Silber (Weiß)
Sie sind Jahrhunderte alte Landesfarben und für die Stadtflagge bestimmend. Die Farben entsprechen auch denen des Kreises Dithmarschen, zu dem unser Koogsgebiet bis zu seiner Ausdeichung 1719 – 1721 und dann wieder nach seiner erneuten Deichschließung 1762 gehört. Gleichzeitig wird durch die Farben die Zugehörigkeit zum Lande Holstein betont.

R o t steht für den Mars, S i l b e r für den Mond.

Der Wellenbalken
Der Wellenbalken ist das heraldische Zeichen für einen Strom, Bach oder Graben. In unserem Fall versinnbildlicht er den Kanal, an dessen beiden Ufern die Stadt liegt. Er ist Lebensader und Schicksalslinie zugleich, ohne ihn wäre Brunsbüttelkoog wohl eine kleine, dörfliche Gemeinde geblieben.
Er wird aber auch als Symbol für die Entwässerung des Kooges gedeutet, die von großer Bedeutung ist.
(Äckerentwässerung über Piepgräben und Grubben in Friedungsgräben, von dort in Zuggräben und über diese in Sielzüge, Wettern und Fleete, die das Wasser dann über Binnerströme, den Kanal und deren Schleusen in die Elbe leitet.)

Der Spaten
Der Spaten deutet zugleich in die Vergangenheit und die Gegenwart der Schleusenstadt. Die Existenz des Koogsgebietes wäre ohne ihn undenkbar, er war früher ausschließlich das Instrument mit dem Deiche, Entwässerung, Torfabstich, Landgewinnung und – wie in unserem Fall – der Kanalbau durchgeführt wurde.
Er symbolisiert vor allem den Kampf gegen die Wasserfluten. Ohne ihn wäre der Koog nicht denkbar.
Darüber hinaus war er auch das Symbol des Deichgrafen. Auf ihn mußten die für die Unversehrtheit und Unterhaltung des Deiches Beauftragten einen heiligen Eid schwören. Säumige, die ihr Deichstück nicht in Ordnung hielten, fanden einen Spaten darin vor und mußten den Schaden innerhalb dreier Tiden beheben, wenn sie nicht von Haus und Hof vertrieben werden wollten.

Der Anker
Er erinnert daran, daß die Stadt Brunsbüttelkoog u.a. aus der kleinen Siedlung Brunsbüttelhafen (Brunsbüttelhaven, Brunsbüttel-Hafen) an der Braake entstand (der gesenkte Anker ist das Zeichen für einen Hafenort). Ebenso deutet er auf Seeschiffahrt, Lotswesen, Schiffsversorgung, Schleusenbetrieb, Schiffsgüterumschlag, Fischfang so wie Schiff- und Wasserbau gerichtete Lebensinteressen unserer Stadt hin.
Er stellt auch das Symbol der christlichen Hoffnung dar.

Flaggenbeschreibung
Die Stadtflagge zeigt die Farben Rot und Weiß, geviert, mit anschließendem, einmal geteilten Streifen in den gleichen Farben. Der gevierte Teil ist mit Anker und Spaten in vertauschten Farben belegt.

Zeitungsartikel Wappen Brunsbüttelkoog

Brunsbüttel 1970

Bereits 1965 sagte der damalige Brunsbüttelkooger Bürgervorsteher Hermann Schlüter bei der 50-jährigen Jubiläumsfeier der Pauluskirche an den Bürgermeister Brunsbüttels, Hans Kaminski, gewandt, daß die „Tochter Brunsbüttelkoog“ - kommunalpolitisch gesehen - in die Arme der „Mutter Brunsbüttel“ zurückkehren und den Namen der Mutter annehmen wird. Am 01.01.1970 war es dann soweit. Dieses Jahr veränderte die Stadt Brunsbüttelkoog noch einmal erheblich. Die Eingemeindung Westerbüttels, Teile Büttels, Brunsbüttels mit Mühlenstraßen, Osterbelmhusen, Westerbelmhusen und Ostermoor vergrößerte den Stadtbereich gravierend.
Am 1. Januar 1972 schloß sich auch noch Blangenmoor-Lehe dem „Verbund“ an. Zu diesem Zeitpunkt war Hinderikus Alberts Bürgermeister (Die Bürgermeister Brunsbüttels). Es wurde der geschichtlich bedeutendere Name „Brunsbüttel“ für die neue Stadtbezeichnung gewählt.

Im November 1970 befaßte sich die Ratsversammlung der neugegründeten Stadt Brunsbüttel mit der Möglichkeit eines neuen Wappens. Wiederum wurde der Brunsbütteler Grafiker und Heraldiker Willi H. Lippert gebeten, der Ratsversammlung Entwürfe vorzulegen.
Hier seine entsprechenden Entwürfe:

Neue Wappen- und Flaggenvorschläge

Siegelentwurf 1970

In der daraufhin folgenden Ratsversammlung war keine Einigkeit zu erzielen. Einer sah die Muschel als Zeichen einer Erdölfirma, wieder andere wollten auf keinen Fall auf den Spaten im Wappen verzichten und plädierten für die Beibehaltung des alten Wappens.
Auch der bekannte Brunsbütteler John Jacobsen nahm in einem Zeitungsartikel dazu Stellung. Seiner Meinung nach sollte man unbedingt das alte Wappen beibehalten, um nicht auf die für Brunsbüttel wichtige Symbolkraft des Spatens verzichten zu müssen.
Die wichtige Angelegenheit wurde vertagt, man wollte zunächst die Meinung des Ortsbeirates Brunsbüttel-Ort abwarten.

Letztendlich einigte man sich auf die Beibehaltung des bestehenden Wappens, das bis heute gültig ist.

(Weitere Einzelheiten bitte den Zeitungsartikeln entnehmen)

Zeitungsartikel und sonstiges

Zu Wappen allgemein siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Wappen

Bildliche Historie Brunsbüttelkoogs

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