Der Kömstieg und der Schifferkrug Maaß: Unterschied zwischen den Versionen
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Vor der vorletzten Jahrhundertwende befand sich auf dem Deich, dort wo später die Maler Paul Rambow und danach Hans-Werner Gosch (Auf dem Deiche 9) wohnten, der Schifferkrug von Klaus Maaß. Seine Wirtschaft war unter Schiffern und Fischern der Niederelbe wohlbekannt. | Vor der vorletzten Jahrhundertwende befand sich auf dem Deich, dort wo später die Maler Paul Rambow und danach Hans-Werner Gosch (Auf dem Deiche 9) wohnten, der Schifferkrug von Klaus Maaß. Seine Wirtschaft war unter Schiffern und Fischern der Niederelbe wohlbekannt. | ||
<br/>Vom Hafen aus (der heutige Alte Hafen) führte durch das niedrig gelegene Außendeichsgelände zu dieser Wirtschaft ein Dammweg, der sogenannte „Kömstieg“ (siehe Zeitungsbild). Die drei Doose-Brüder, Söhne des Werftbesitzers Otto Doose, sollen diesen Steg häufiger genutzt haben, um sich mit etwas Schnaps zu versorgen ([[Ebsen-Werft Brunsbüttel]]). | <br/>Vom Hafen aus (der heutige Alte Hafen) führte durch das niedrig gelegene Außendeichsgelände zu dieser Wirtschaft ein Dammweg, der sogenannte '''„Kömstieg“''' (siehe Zeitungsbild). Die drei Doose-Brüder, Söhne des Werftbesitzers Otto Doose, sollen diesen Steg häufiger genutzt haben, um sich mit etwas Schnaps zu versorgen ([[Ebsen-Werft Brunsbüttel]]). | ||
<br/>Die Gastwirtschaft war mit Ledersofas, Defter Kacheln und ausgestopften Seevögeln ausgestattet. | <br/>Die Gastwirtschaft war mit Ledersofas, Defter Kacheln und ausgestopften Seevögeln ausgestattet. | ||
Version vom 12. Dezember 2022, 16:49 Uhr
Vor der vorletzten Jahrhundertwende befand sich auf dem Deich, dort wo später die Maler Paul Rambow und danach Hans-Werner Gosch (Auf dem Deiche 9) wohnten, der Schifferkrug von Klaus Maaß. Seine Wirtschaft war unter Schiffern und Fischern der Niederelbe wohlbekannt.
Vom Hafen aus (der heutige Alte Hafen) führte durch das niedrig gelegene Außendeichsgelände zu dieser Wirtschaft ein Dammweg, der sogenannte „Kömstieg“ (siehe Zeitungsbild). Die drei Doose-Brüder, Söhne des Werftbesitzers Otto Doose, sollen diesen Steg häufiger genutzt haben, um sich mit etwas Schnaps zu versorgen (Ebsen-Werft Brunsbüttel).
Die Gastwirtschaft war mit Ledersofas, Defter Kacheln und ausgestopften Seevögeln ausgestattet.
Frieda Stolz, geb. Maaß, Enkelin von Klaus Maaß, erzählt:
Klaus Maaß war mein Großvater. Sie sehen ihn hier als Hauptfigur im Außendeichsgarten (Anm.:Bild oben rechts). An der Außenkante der Deichkrone standen drei uralte Linden. Zwei davon waren von der Veranda umbaut. Merkwürdig war, daß die Lindenteile innerhalb der Veranda schon im März zu grünen begannen. Die Glasfenster fingen Sonne ein. Draußen grünten die Linden erheblich später. Meines Großvaters Haus hatte einen Doppelboden. Das können Sie auf dem Bild auch deutlich sehen.Er war Kröger und Kornschiffer und besaß einen eigenen Kornewer. Die Wirtschaft hatte Ledersofas und Delfter Kacheln. Heute steht ja Rambows Haus an dieser Stelle. Die dritte Linde stand im Freien. Dahinter und weiter links waren Wohn- und Schlafräume. Ich erinnere mich an Alkovenbetten. Ich schlief in einem Himmelbett. Peter von der Geest hatte sich mal gehörig einen gegönnt. Da schlief er in meinem Himmelbett seinen Rausch aus. – Wissen Sie, ich höre heute noch die Holztauben aus den Linden herab gurren.
Der Kömstieg.
Ich sah manchen Schiffer gerade und schlank vom Hafen kommen; wenn er an Bord zurückging, dann „sükelte“ er gewöhnlich ein bißchen. Ich muß sagen, in Großvaters Schifferkneipe ging es urgemütlich zu. Seine Wirtschaft war um 1900 und vorher an der ganzen Niederelbe bekannt und geschätzt. „Wo wullt Du hen?“ „No Klaas, een lütten nehmen.“ So gings damals. Ich freue mich, daß dieses alte Bild heute wieder zu Ehren kommt.
Soweit Frau Stolz.
Auf dem 2. Bild von oben ist die Mutter des damaligen Brunsbüttelkooger Geschäftsmannes Otto F. Söhl zu sehen (Hotel zur Kanalmündung, Die_Bürgermeister_Brunsbüttels#Nr.5_.E2.80.93_Otto_F._S.C3.B6hl_05.09.1924_.E2.80.93_31.05.1927, Vollschiff_Kaiser_sinkt_vor_Mole_4, )
Es gab außer dem Kömstieg, der von Maaß zum Hafen führte, noch einen zweiten Stieg. Er führte vom Alten Hafen, (der heutige Werft- oder auch Ebsenpriel), an der Seite des Priels entlang zur Dampferbrücke. Dies war der Dampferstieg.