Straßennamen im Beamtenviertel Brunsbüttel: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Oktober 2021, 16:00 Uhr
Menschen, die den Kanalbau entscheidend vorangetrieben haben, bzw. maßgeblich an der Planung oder dem Bau beteiligt waren, fanden sich in den Straßennamen des Beamtenviertels verewigt.
Karl Heinrich von Bötticher
Geboren 6. Januar 1833 in Stettin, Pommern; † 6. März 1907 in Naumburg an der Saale, Provinz Sachsen)
Er war deutscher Staatssekretär des Inneren und preußischer Staatsminister 1880 – 1897, deutscher Vizekanzler
Er wurde als dritter Sohn des Oberlandesgerichtspräsidenten Karl von Boetticher und seiner Frau Henriette Wilhelmine geb. von Bodenhausen geboren. Er besuchte aufgrund wechselnder Verwaltungstätigkeiten seines Vaters Schulen in Stettin, Königsberg und Danzig, bevor er sein Abitur in Potsdam ablegte.
Von 1852 bis 1855 studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg und Berlin. In Würzburg war er Mitglied des Corps Nassovia. Nach Beendigung seiner Studien leistete er seinen einjährigen Militärdienst ab, wurde 1860 Gerichtsassessor, 1863 Regierungsassessor und kam 1864 ans Handelsministerium. 1865 wurde er Stadtrat von Stralsund und 1869, im Jahr seiner Eheschließung mit Sophie Berg, Regierungsrat im preußischen Innenministerium.
1872 zum Geheimen Regierungsrat ernannt, wurde er schließlich Regierungspräsident in Hannover, 1876 in Schleswig und 1879 Oberpräsident von Schleswig-Holstein.
Von September 1880 bis Juli 1897 war Boetticher Staatssekretär im Reichsamt des Innern und zugleich Staatsminister ohne Geschäftsbereich. Im Juni 1881 wurde Boetticher Stellvertreter des Reichskanzlers. Von August 1888 bis Juli 1897 war er auch Vizepräsident des Staatsministeriums.
Als solcher war er maßgeblich an der Konzeption und parlamentarischen Durchsetzung der Sozialversicherungsgesetze Bismarcks beteiligt. In dem 1889 aufbrechendem Streit zwischen Bismarck und Wilhelm II. um die Arbeiterschutzgesetze entschied sich Boetticher trotz innerer Gewissenskonflikte für eine Unterstützung der weitergehenden Ansichten des Kaisers und zog sich so den Zorn Bismarcks zu.
Auch nach Bismarcks Sturz 1890 blieb Boetticher in seinen Ämtern und unterstützte den „Neuen Kurs“, insbesondere auch auf dem Gebiet der Handelspolitik.
Nach einem Streit mit Kaiser Wilhelm II (er unterließ es als Regierungsvertreter im Reichstag, eine Beleidigung des Kaisers durch einen linksliberalen Politiker zurückzuweisen und vergaß zum Abschluss einer Sitzung das „Kaiserhoch“) wurde er 1897 nach 17 Jahren in der Regierung aus dieser entlassen und 1898 auf den Posten des Oberpräsident der Provinz Sachsen versetzt, wo er bis 1906 wirkte. Gleichzeitig war er Domherr in Naumburg, wo noch heute ein Bronzetafel von seinem Wirken zeugt.
In den Jahren 1866 bis 1870 und 1882 bis 1893 war er als Abgeordneter der Konservativen Partei (KoP) und auch fraktionsloses Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, in den Jahren 1878 und 1879 als Abgeordneter der Reichs- und Freikonservativen Partei (RFKP) Mitglied.
siehe Beamtenviertel Brunsbüttel Bötticherstraße
Quelle: größtenteils Wikipedia
Arthur Adolf Graf von Posadowsky-Wehner, Freiherr von Postelwitz
(Geboren 3. Juni 1845 in Groß-Glogau † 23. Oktober 1932 in Naumburg (Saale)
Politiker, Staatssekretär des Reichsamt des Inneren 1897 – 1907 und Stellvertreter des Reichskanzlers (zuständig für die 1. Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals)
Frühe Jahre
Posadowsky-Wehner entstammte schlesischem Uradel, sein Vater war der königliche Oberlandesgerichtsrat Adolf Eduard Graf von Posadowsky-Wehner, seine Mutter Amalie von Plötz. Er legte 1864 am evangelischen Gymnasium in Glogau das Abitur ab, um danach, der väterlichen Tradition folgend, Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, Heidelberg und Breslau zu studieren. Besonderes Interesse hegte er dabei für das Staats- und Kirchenrecht. Nach der Promotion zum Dr. jur. 1867 absolvierte er zunächst ein zweijähriges Referendariat am Breslauer Stadtgericht und schloß seine Ausbildung 1869 mit dem zweiten Staatsexamen ab. Er kehrte jedoch nicht in den Staatsdienst zurück und erwarb statt dessen ein Gut, das er in der Folgezeit bewirtete. 1871 heiratete er Elise von Moeller, die Tochter eines Berufungsgerichtspräsidenten. Mit ihr hatte er zwei Söhne, von denen einer früh verstarb, sowie zwei Töchter.
Politischer Aufstieg in Posen
Da die landwirtschaftliche Arbeit ihn nicht zu befriedigen vermochte, betrat Posadowsky-Wehner 1871 wieder die politische Bühne und erhielt eine Position in der Provinzialregierung von Posen. Zwischen 1873 und 1882 war er als Landrat tätig, zunächst im Kreis Wongrowitz, dann im Kreis Kröben. Geschickt nutzte Posadowsky-Wehner in dieser Stellung seine weitgehende Unabhängigkeit und bemühte sich maßvoll um einen Ausgleich zwischen der polnischen Bevölkerungsmehrheit und den deutschen Einwohnern der Landkreise, ohne zugleich die Interessen des Deutschen Kaiserreiches zu vernachlässigen. Als Mitglied der Freikonservativen Partei saß er von 1882 bis 1885 im Preußischen Abgeordnetenhaus. Danach leitete er die frisch aus der Taufe gehobene Provinzialselbstverwaltung Posens und konzentrierte sich vor allem auf die Verbesserung der Infrastruktur. 1885 wurde Posadowsky-Wehner zum Landeshauptmann Posens ernannt.
Staatssekretär im Reichsschatzamt
Auch in Berlin wurde man auf den aufstrebenden Schlesier aufmerksam. Kaiser Wilhelm II. berief ihn am 1. September 1893 zum Staatssekretär des Reichsschatzamtes, außerdem wurde er Bevollmächtigter im Bundesrat. Posadowsky-Wehners Politik stärkte die Rolle des Reichsschatzamtes gegenüber dem dominierenden preußischen Finanzministerium. Er verlangsamte den Anstieg der Schulden, begann mit deren Tilgung und setzte Regelungen zum Schutz der Landwirtschaft durch.
Deutscher Vizekanzler
Nachdem der ursprünglich für diese Ämter vorgesehene Johannes von Miquel abgelehnt hatte, stieg Posadowsky-Wehner am 1. Juli 1897 zum Staatssekretär des Reichsamt des Innern, Vizekanzler und zum preußischen Staatsminister ohne Geschäftsbereich auf. Unter ihm vollzog sich ein Paradigmenwechsel in der Frage, wie der monarchische Staat mit der Sozialdemokratie umgehen sollte.
Den Anlaß für eine Neuorientierung lieferte die sogenannte Zuchthausvorlage. Mit diesem Gesetz, das von Posadowsky-Wehner auf Anregung des Kaisers 1899 in den Reichstag eingebracht wurde, sollten Personen, die einen Arbeiter an der Ausübung seiner Arbeit hindern oder zum Streik verleiten, mit Gefängnis bestraft werden können. Gegen die Stimmen der Konservativen lehnte der Reichstag die Vorlage am 20. November 1899 ab. Der erneute Versuch, der SPD durch eine Erweiterung des Katalogs repressiver Maßnahmen das Wasser abzugraben, war damit gescheitert. Posadowsky-Wehner zog aus der Niederlage Konsequenzen und etablierte eine neue Ausgleichspolitik gegenüber der Sozialdemokratie, indem er auf ihre Forderungen einging und die Sozialgesetzgebung fortführte.
Zu den herausragenden Leistungen der „Ära Posadowsky“ zählte das Gesetz zur Gewerbeordnung vom 1. Juni 1901. Es führte die Sonn- und Feiertagsruhe für Arbeiter im Industrie- und Baubereich ein, verbot die Kinderarbeit unter 13 Jahren, verbesserte den Mutterschutz und untersagte die Nachtarbeit. In Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern wurden Gewerbegerichte eingerichtete, die über Arbeitsstreitigkeiten urteilen sollten. Weitere Gesetze verbesserten die Arbeiter- und Invalidenversicherung, verdoppelten die bisher auf 13 Wochen beschränkte Zahlung des Krankengelds und verpflichteten den Staat, sich am Bau von Arbeiterwohnungen zu beteiligen.
Die Weiterentwicklung des Sozialstaates wurde von der SPD im Reichstag unterstützt und steigerte das Ansehen Posadowsky-Wehners bei der Sozialdemokratie. Außerdem führte Posadowsky-Wehner in der Zolltarifkommission einen Kompromiß zwischen den Forderungen des Bund der Landwirte, der eine drastische Erhöhung der Getreidezölle von 3,50 Mark auf 7,50 Mark je Doppelzentner verlangte, und der Gegenseite, die vor Vergeltungszöllen für deutsche Produkte warnte, herbei. Das neue Zollgesetz, welches am 14. Dezember 1902 mit den Stimmen des Zentrums, der Nationalliberalen und der gemäßigten Konservativen ratifiziert wurde, legte eine Erhöhung der Zölle von 3,50 Mark auf 5,00 Mark für Roggen und auf 5,50 Mark für Weizen fest. Damit waren die Zolltarife des Jahres 1892 wiederhergestellt.
Im weiteren Verlauf seiner Amtszeit sah sich Posadowsky-Wehner zunehmendem innenpolitischen Druck ausgesetzt. Sein sozialpolitischer Eifer und seine enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum brachten die Liberalen und Konservativen gegen ihn auf. Als Reichskanzler Bernhard von Bülow 1907 die Kollaboration mit dem Zentrum aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in der Kolonialpolitik beendete, wurde Posadowksy-Wehner die politische Arbeitsgrundlage entzogen. Daher trat er am 24. Juni 1907 zurück.
Die Anerkennung, die Posadowsky-Wehner aufgrund seines sozialpolitischen Versöhnungskurses auch unter Arbeitern genoß, illustriert eine Anekdote, die Marie von Bunsen überliefert:
- „In der Rudelsburg stand ich mit ihm vor einer aufgemalten Landkarte, wir suchten den geeigneten Rückweg. Da blieb ein einfach, aber anständig gekleideter junger Mann stehen, wies auf den gegebenen Richtweg und fragte dann: "Habe ich die Ehre mit Herrn Grafen Posadowsky zu sprechen?" "Jawohl." "Dann möchte ich Ihnen doch sagen, wie genau wir Arbeiter wissen, was wir Ihnen schulden. Sie haben viel für uns getan, und das werden wir Ihnen niemals vergessen." Er grüßte und ging.“
Ausgang des Kaiserreichs und Weimarer Republik
Fortan lebte Posadowsky-Wehner als Dechant des protestantischen Domkapitels „Rechtsritter des Johanniterordens“ in Naumburg. Er blieb der Politik jedoch erhalten und saß von 1907 bis 1918 im Preußischen Herrenhaus und von 1912 bis 1918 als parteiloser Abgeordneter für den Wahlkreis Bielefeld im Reichstag. Zwischen 1915 und 1917 vertrat er seinen erkrankten Sohn Nikolaus als Landrat von Elbing.
Die Niederlage des Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg bedauerte Posadowsky-Wehner zutiefst. Er mißbilligte die neue Staatsordnung der Weimarer Republik, die Zersplitterung der Parteien schien ihm die Einheit des Deutschen Reiches zu gefährden. Trotzdem setzte er auch nach 1918 sein politisches Wirken fort. Er kandidierte am 11. Februar 1919 gegen Friedrich Ebert bei der Wahl zum Reichspräsidenten, unterlag jedoch in der Weimarer Nationalversammlung mit 49 zu 277 bei insgesamt 379 Stimmen. Bis 1920 war er Fraktionsvorsitzender der DNVP. Nach dem Kapp-Putsch, der von vielen DNVP-Mitgliedern begrüßt wurde, ging er auf Distanz zur Partei, die ihm zu radikal geworden war, und verließ sie schließlich Ende 1920.
Als die Inflation in den Jahren 1923 und 1924 kulminierte, setzte er sich für Aufwertungs- und Entschädigungsforderungen der Betroffenen ein. 1925 wählte man ihn in den Provinziallandtag der Provinz Sachsen, von 1928 bis 1932 saß er für die kleine Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung im preußischen Landtag, dessen erste Sitzung der neuen Legislaturperiode er als Alterspräsident eröffnete.
Er starb 1932 im Alter von 87 Jahren in Naumburg.
siehe Beamtenviertel Brunsbüttel Posadowskystraße
Quelle: größtenteils Wikipedia
Clemens Gottlieb Ernst von Delbrück
(Geboren 19. Januar 1856 in Halle an der Saale; † 17. Dezember 1921 in Jena)
Er war Staatssekretär des Reichsamt des Inneren
1909 – 1916 und Stellvertreter des Reichskanzlers (zuständig für die 1. Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals)
Leben und Beruf
Nach dem Abitur auf dem Stadtgymnasium in Halle (Saale) 1873 studierte Delbrück, der evangelischen Glaubens war, bis 1877 in Halle, Heidelberg, Greifswald und Berlin Rechtswissenschaften. Nach dem Referendariat und der Großen Juristischen Staatsprüfung wurde er 1882 Regierungsassessor in Marienwerder. 1891 wurde er Regierungsrat beim Oberpräsidium in Danzig. Im Jahr 1912 wurde Delbrück die Ehrendoktorwürde der Berliner Universität verliehen. Er wurde bei Entlassung aus seinen Ämtern mit Verleihung des preußischen Schwarzen Adlerordens am 22. Mai 1916 in den preußischen Adelsstand erhoben, mit Wappenbrief vom 31. Juli 1916 – gültig auch für seine Nachkommen. Delbrück war seit 1883 mit Meta Liedke verheiratet. Sein Sohn war der Schriftsteller Joachim von Delbrück (1886–1951). Nach dem Ersten Weltkrieg zählte Delbrück zu den Mitbegründern der DNVP. Von 1896 bis 1902 war Delbrück Mitglied des Preußischen Herrenhauses, in dem er sich der sogenannten Neuen Fraktion anschloß. Delbrück war 1919/1920 Abgeordneter der Weimarer Nationalversammlung. Dort gehörte er dem ‚Ausschuß zur Vorberatung des Entwurfs einer Verfassung des Deutschen Reichs’ an. Er wandte sich vergeblich gegen eine – aus seiner Sicht – zu starke Stellung der Bürgerrechte in der Verfassung, indem er von einer „Hypertrophie der Grundrechte“ sprach. Ferner schlug er vor, die Richtlinienkompetenz des Kanzlers bei gleichzeitiger Selbstständigkeit der Minister in der Führung ihrer jeweiligen Ressorts und der Mehrheitsentscheidung über Gesetzentwürfe im Kabinett festzuschreiben. Mit diesem Vorschlag konnte er sich im Verfassungsausschuß durchsetzen. Von 1920 bis zu seinem Tode war er Reichstagsabgeordneter.
Öffentliche Ämter
Von 1885 bis 1891 war Delbrück Landrat im Landkreis Tuchel bei Bromberg. Von 1896 bis 1902 war er Oberbürgermeister der Stadt Danzig, anschließend bis 1905 Oberpräsident der Provinz Westpreußen.
1905 trat er als Handelsminister in die preußische Landesregierung ein. 1909 wechselte er in die Reichsregierung, in der er Staatssekretär des Reichsamtes des Innern und Stellvertreter des Reichskanzlers, außerdem Bundesratsvorsitzender und preußischer Staatsminister ohne Ressort wurde. Wie sein Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg war Delbrück kein Anhänger des parlamentarischen Systems. Beide aber modernisierten die oberste Reichsverwaltung nach Delbrücks Vorschlägen von 1914, die de facto eine Reichsregierung als Kollegialorgan vorsahen. Gesetzentwürfe sollten besser mit den Parlamentariern abgesprochen werden.
Von 1914 bis 1916 war er außerdem Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums. 1918 war er kurzfristig Chef des „Geheimen Zivilkabinetts“.
siehe Beamtenviertel Brunsbüttel Delbrückstraße
Quelle: größtenteils Wikipedia
Carl Loewe
Geboren 21.12.1845 + 08.08.1907
Geheimer Regierungsrat, Leiter der Kaiserlichen Kanalkommission (1886), Präsident des Kaiserlichen Kanalamtes, Vorreiter der Einführung eines Kanalsteurerdienstes
Am 22. Juni 1895 wurde der nach ihm benannte Kanal von Kaiser Wilhelm II. in Holtenau feierlich eröffnet.
Im ersten Betriebsjahr hatte fast jedes 20. Schiff eine Havarie.
Die Lösung des Problems lag nach Ansicht des Präsidenten des Kanalamtes, Carl Loewe, darin, Kanalsteurer nach dem Vorbild der Holländer auf dem Amsterdam - Nordsee - Kanal und der Belgier auf dem Gent - Kanal auch auf dem Kaiser - Wilhelm - Kanal einzurichten.
Auf die Bitte des Herrn Loewe vom 15. Juli 1899 um die Einrichtung eines Kanalsteurerdienstes antwortete der "Staatssekretär des Inneren" am 9. Oktober 1899 mit dem Einverständnis für die "vorgeschlagene Art der Einrichtung".
Damit war der Startschuß für die Entstehung eines neuen - bis heute in Deutschland einmaligen - Berufs gefallen.
Die Kanalverwaltung schrieb daraufhin am 7. Februar 1900 37 Reedereien mit der Bitte an, die Ausbildung der künftigen Kanalsteurer auf ihren Schiffen während der Kanalpassage zu ermöglichen.
Schon am 4. April 1900 standen die ersten acht ausgebildeten Kanalsteurer der Schiffahrt zur Verfügung.
siehe Beamtenviertel Brunsbüttel Loewestraße
Georg Kautz
Geboren 21. August 1860 in Taubendorf im Landkreis Neidenburg; † 13. Januar 1940 in Berlin
Dr. jur. und Verwaltungsbeamter, Präsident des Kaiserlichen Kanalamtes (1907 – 1915) (zuständig für die 1. Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals)
Leben
Seit 1877 studierte er Jura und Volkswirtschaft an den Universitäten Königsberg, Heidelberg, Leipzig und Berlin. Er war Mitglied der Corps Thuringia Leipzig (1879) und Palaio-Alsatia (1921). 1882 promovierte er in Leipzig zum Dr. iur. 1884 bis 1887 wirkte er als Referendar am Landgericht in Königsberg (Preußen) und als Assessor bei der Regierung in Danzig. 1890 wurde er Landrat in Konitz (heute Chojnice).
1894 wurde er an das Berliner Polizeipräsidium versetzt. 1899 wurde er Geheimer Regierungsrat im Reichsamt des Innern, 1902 Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat und Dezernent für See- und Binnenschiffahrt.
1907 bis 1915 oblag ihm die Leitung des Kanalamtes in Kiel. 1918 bis 1923 war er Präsident des Reichsausschusses für den Wiederaufbau der Handelsflotte.
Im Ersten Weltkrieg, von 1915 bis 1918, war er Vorsitzender des Gesamtausschusses vom Verband Alter Corpsstudenten (Kiel).
Er war Mitglied des Aufsichtsrates der 1926 gegründeten Deutschen Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft (Deschimag) in Bremen. Er verfaßte mehrere Verwaltungshandbücher und Gesetzeskommentare, seit 1911 gab er die „Zeitschrift für Polizei- und Verwaltungsbeamte“ heraus.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
siehe Beamtenviertel Brunsbüttel Kautzstraße
Quelle: größtenteils Wikipedia
Johann Fülscher
Geboren 28.10.1831 † 20.06.1915
Wirklicher Geheimer Oberbaurat Dr. Ing. e.h.
Technischer Dirigent für den Bau des Nord-Ostsee-Kanals
Aus seiner Feder stammt das Buch "Der Bau des Kaiser-Wilhelm-Canals"
siehe Beamtenviertel Brunsbüttel-Fülscherstraße
Friedrich Gilbert
Friedrich Gilbert war zuletzt Baurat und Kanalbauinspektor in Brunsbüttel
Im Beamtenviertel Brunsbüttel wurde die heutige Schleusenstraße vor und während des 2. Weltkriegs Gilbertstraße genannt. Aufgrund der Nazi-Vergangenheit des Sohnes von Friedrich Gilbert wurde die Straße nach dem Krieg in Schleusenstraße umbenannt.
Jakob Krey
Jakob Krey war Ingenieur beim Bauamt in Brunsbüttelkoog (Weitere Daten sind leider nicht bekannt)
Wilhelm (Karl Arthur) von Jonquières
Geboren 23.2.1857 Dannhorst bei Celle † 14.11.1931 Charlottenburg/Berlin
Ministerialbeamter, Wirklicher Geheimer Rat im Reichsamt des Innern 1920, Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium und Reichsministerium für Wiederaufbau
1931 Vorsitzender des Reichsausschusses für Ärzte und Krankenkassen
Mitglied der Gesetzlosen Gesellschaft
Während des 2.Weltkrieges ist die Jonquières-Straße in Hindenburgstraße umbenannt worden. Der Name Mittelstraße taucht erst nach dem 2.Weltkrieg auf.
siehe auch Beamtenviertel Brunsbüttel Mittelstraße
Nikolaus Scholer
Geboren 19.2.1851 in Bitburg/Eifel, gestorben 29.10.1908 in Kiel
Kanalbau – Bauabteilung Königsförde
Regierungsrat, Königl. Preußischer Wasserbauinspektor
Canal-Commission 10.12.1886 – 31.3.1888, Abtheilungsvorsteher 1.4.1888 – 1895
1906 zum Geheimen Baurat ernannt
Leben
Nekrolog aus dem Zentralblatt der Bauverwaltung XXXVIII 1908 (auszugsweise)
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Münstereifel studierte er in Aachen und legte im Juni 1876 die Bauführerprüfung ab. Als Bauführer war er bei der Moselbahn und bei der König-lichen Ostbahn sowie bei der Landesschule Schulpforta und bei Bauanlagen für die Eisenhütte Westfalia bei Lünen tätig. Nach Ablegung der Baumeisterprüfung im Jahre 1883 fand er zunächst bei dem Bau des Ems-Jade- Kanals, und zwar seines auf Kosten des deutschen Reiches hergestellten, auf dem oldenburgischen Staatsgebiet gelegenen Teiles Beschäftigung.
Nach Fertigstellung des Kanals wurde Scholer zum Kaiser-Wilhelm-Kanal überwiesen, dem er vom Dezember 1886 an, also fast 22 Jahre lang, die Arbeit seines Lebens widmete. Nachdem er an den vorbereitenden Arbeiten. für die östliche Kanalstrecke teilgenommen hatte, wurde ihm die Leitung der Bauabteilung Königsförde übertragen, die er, unterdessen zum Wasserbauinspektor ernannt, bis zur Vollendung aller Arbeiten beibehielt. Nach Vollendung des Kanals wurde Scholer zum bautechnischen Mitglied des Kaiserlichen
Kanalamts, der Verwaltungsbehörde des Kaiser-Wilhelm-Kanals und zum Kaiserlichen Regierungsrat ernannt; als solcher erhielt er im November 1906 den Charakter als Geheimer Baurat.
Von seiner Tätigkeit in Königsförde an ist Scholer weiteren Kreisen bekannt geworden. Von der großen Zahl von Besuchern des Kanalbaues, die von Kiel oder Rendsburg aus die Bauarbeiten besichtigten, drangen nicht wenige bis Königsförde vor, wo sich Erdarbeiten von
besonders großem Umfange vollzogen. Sie alle fanden an Scholer nicht nur einen stets auskunftsbereiten, sachkundigen Führer, sondern auch die gastfreundlichste Aufnahme. Das Scholersche Heim hat in diesen Jahren viel Besuch gehabt. Auch den Kaiser und — um nur
einen aus der großen Zahl hervorragender Persönlichkeiten zu nennen — den Generalfeldmarschall Grafen Moltke — diesen im April 1891, acht Tage vor seinem Tode — durfte er in seinem Hause begrüßen.
Nach der Beendigung des Kanalbaues war die Anpassung der technischen Anlagen des Werkes an die Anforderungen des stetig wachsenden Verkehrs seine Aufgabe, der er sich
unter Verwertung der Erfahrungen, die er u.a. bei einer Besichtigung des Suez-Kanals in den ersten Monaten des Jahres 1897 gesammelt hatte, mit regem Eifer und gutem Gelingen widmete. Ein besonderes Augenmerk wendete er dabei der Erhaltung der Wassertiefe im Kaiser-Wilhelm-Kanal zu, der an seiner Einmündung in die Elbe in hohem Maße der Verschlickung ausgesetzt ist. Durch sein Eintreten für die Saugeschachtbagger nach der Frühlingschen Bauart, die auf seinen Rat zur Anwendung gelangten und unter seiner steten Mitwirkung vervollkommnet wurden, hat er sich ein bleibendes Verdienst erworben.
Als sich die Notwendigkeit einer umfassenden Erweiterung des Kanals und seiner Bauanlagen ergab, war Scholer es, dem die Beschaffung der technischen Unterlagen für die erforderlichen Entschließungen und die Bearbeitung der Vorentwürfe und der Kostenveranschlagungen für die Kanalerweiterung oblag.
An ihrer weiteren Bearbeitung und der Ausführung wurde Scholer so weit beteiligt, als es seine sonstigen Dienstgeschäfte und sein durch ein gichtisches Leiden beeinträchtigter Gesundheitszustand zuließen, seine Mitarbeiter an dem Kanalwerk machten aber gar oft Gebrauch von seiner reichen Kenntnis aller auf den Kanal bezüglichen Verhältnisse und er half jederzeit gern und mit der größten Liebenswürdigkeit aus.
Liebenswürdigkeit war neben einem unermüdlichen Pflichteifer Scholers hervorstechendste Charaktereigenschaft.
Der Scholerstein
Quelle:Chronik Gemeinde Quarnbek-Aufsatz von Gerlind Lind: Dem Scholerstein auf der Spur
An der Böschung des Nord-Ostsee-Kanals bei Groß Königsförde (Kkm 80,9) steht ein Stein, der an den erfolgreichen und beliebten Geheimen Baurat Nikolaus Scholer erinnern soll. Der Findling ist allerdings im Grün der Uferböschung schwer zu finden. Es steht nur der Familienname ergänzt durch die Jahreszahlen seiner Tätigkeit am Kanalbau darauf (1886 – 1908). Aufgestellt wurde dieser Stein 1913, also ein Jahr vor Fertigstellung der ersten Erweiterung (1909 – 1914).