Wattolümpiade: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 49: | Zeile 49: | ||
Bild:Teamwork3.jpg | Bild:Teamwork3.jpg | ||
Bild:543px-Schietlieders.jpg|Schietlieders | Bild:543px-Schietlieders.jpg|Schietlieders | ||
Bild: | Bild:800px-Dreharbeiten.jpg | ||
Bild: | Bild: | ||
Bild: | Bild: |
Version vom 16. Januar 2022, 11:34 Uhr
50 Jahre
Im Jahre des Herrn 1972 veranstaltete Hein Hoop die allererste Wattolümpiade in Katingsiel an der Stelle des heutigen Eidersperrwerkes als Protestaktion. Mit dabei waren Henning Venske, Hannes Wader, Leander Segebrecht, Knut Kiesewetter und Jens Rusch.
Plakate
Album: Tatortreiniger im Watt
"Nur Schlick und Matsch und ein Kampf Mann gegen Mann". "So hat das Onkel Theo auch immer erzählt" "War der auch bei der Wattolümpiade ?" "Nein, bei Stalingrad".
Das "Babelsberg der Schlammfetischisten"
Nach Detlev Buck und Frank D. Müller hat nun ein dritter Regisseur das Wattkampfgelände als geeignete Kulisse für aussagekräftige Szenen entdeckt: kein Geringerer als Arne Feldhusen. Der fünffache Grimme Preisträger (Ladykracher, Stromberg, Tatortreiniger) schickte seinen Hauptdarsteller Bjarne Mädel auf das schmutzige Gelände. Sorgte Detlev Buck mit seiner kurzen Szene immerhin für den ersten Platz im NDR-Wettbewerb "Das Beste am Norden", so handelt es sich hier erstmals um eine komplexe Spielfilm-Passage. Das Gros der Aufnahmen war bereits bei der tatsächlichen Wattolümpiade im Sommer gedreht worden, Schottys wattletischer Körpereinsatz wurde im Herbst exemplarisch nachgeholt. Für den Tatortreiniger ein ungewohntes Terrain, auf dem eine blitzsaubere Hinterlassenschaft weit weniger gefragt ist, als es ihm sein Einsatz normalerweise abverlangt. Für die Wattleten des FC Wattikan und des "FC Dieter", so nennt sich Schottys Mannschaft, eine Heidenspaß und ein erster schmutziger Schritt auf dem Weg nach Hollywatt.
Album: Detlef Buck
Wattolümpiade
Die Brunsbütteler Wattolümpiade ist derweil das größte Medienspektakel der schleswig-holsteinischen Westküste. Mit ihren Erlösen, die weit über 500 000 € betragen, wird das Krebsberatungszentrum Westküste finanziert, ein Angehörigenzimmer am WKK Brunsbüttel und viele andere Einrichtungen für Krebsbetroffene werden unterstützt. Außerdem werden damit die jährlichen Krebs-Informationstage finanziert und die Palliativ-Stationen der Westküstenkliniken und der Hospiz-Verein unterstützt.
Rainer Gansera:
Erfreulich reichhaltig und vielgestaltig war die Palette der Dokumentationen. Wenn es so ist, dass sich die Welt heute als krisengebeuteltes globales Dorf darstellt, in dem immer mehr Menschen zu verlorenen Außenseitern gestempelt werden und archaische Clans die Macht übernehmen, dann muss offenbar die Kunst den Part der Rettung vor den Höllen dieser Welt übernehmen. Jedenfalls waren es die Dokumentationen über Künstler und künstlerische Projekte, die das Gefühl erzeugen konnten, dass Dinge wie Glück, Gelingen und humane Festlichkeit möglich sind.
Das kongeniale Einschwingen in den Geist eines Projekts charakterisiert auch Frank D. Müllers Dokumentation „Meerkampf. Watt?”. Es geht da um ein surrealistisch versponnenes Festival-Projekt, das in der Nähe von Brunsbüttel veranstaltet wird und sich „Wattolümpiade” nennt.
Der Initiator, der an Krebs erkrankte Künstler Jens Rusch, hat sich Nietzsches Diktum, dass der Künstler der Zukunft zum „Feste-Erfinder” werden müsse, zu Herzen genommen: das karnevaleske Fest als Gegenmittel zur Krankheit, als Feier des Lebens.
Wattsport
Aaalstaffellauf, Wattfußball, Watthandball, Euterball, Wattskilanglauf, Schlickschlittenrennen, Tour de Watt, das sind nur einige der außergewöhnlichen Sportarten, die man auch vom Festland her kennt. Aber es gibt einen wichtigen Unterschieden: Im Watt sieht das alles richtig bescheuert aus. Kamerafutter hoch Drei für die Weltpresse und clevere Fotografen.
Weltpresse
Participantes de las “Olimpiadas del barro” juegan al fútbol. Celebradas en Brunsbuettel, Alemania, estas “olimpiadas”, donde se practica fútbol, balonmano y vóleibol en el barro, se trata de una obra benéfica para apoyar la lucha contra el cáncer.
Die nachstehenden Fotos spiegeln nur einen winzige Bruchteil der weltweit erschienenen Nachrichten wieder. Dabei sind die Printmedien noch nicht einmal dabei. Wir könnten noch hunderte, tausende, wenn nicht sogar dutzende solcher Belege hier posten, aber das macht uns zuviel Arbeit. Außerdem können die chinesischen, tibetisch, kyrillischen Beiträge sowieso von kaum jemand gelesen werden. Wir haben wirklich in jedem Jahr die Weltpresse im kleinen Soesmenhusen am Deich. das müsst ihr uns einfach mal glauben.
Originally begun as a casual splash in the mud between friends back in the 70s, the Mud Olympics was revived and refocused 10 years ago by the local artist Jens Rusch. After a long battle with cancer Jens saw the potential of combining Brunsbüttel’s unique mud flats with a good cause. Since the first Mud Olympics in 2004 the Games have raised over half a million dollars for local cancer charities.
Wattstock
Die Ansprache unmittelbar vor dem Fury-Auftritt.
Unsere Auffassung von Benefiz
"Liebe Freunde der gepflegten Kammermusik und des schmutzigen Sports....
Es fällt mir ein wenig schwer, die Euphorie dieses wunderbaren Wattstock-Abends mit dem ernsten Thema, das ich jetzt ansprechen möchte - das ich ansprechen muss- ein klein wenig zu dämpfen. Ich verspreche, mich kurz zu fassen. Viele von Euch wissen sehr genau, wie brachial die Diagnose "Krebs" einen Menschen trifft. Viele von Euch kennen das sogar verdammt genau. Ich habe mehr als zwei Dutzend unter Euch gesehen, von denen ich weiss, dass sie selbst betroffen sind. Statistisch gesehen haben aber vermutlich viel mehr zumindest im Freundes- oder Bekanntenkreis bereits jemanden leiden oder sterben sehen.
Ihr wisst also, weshalb ich Euch diese kleine Ansprache halte.
Hinter all dem gloriosen Spaß, den wir morgen im Elbschlick bei der Wattolümpiade erleben werden und hinter all der wunderbaren Musik, die wir heute beim Wattstock-Konzert hören, steht unser Anliegen, möglichst viel Eintritt für die Krebsgesellschaft Schleswig-Holstein zu sammeln.
Ihr wisst, dass auch ich Krebs habe und das Glück, diesen bereits sieben Jahre überlebt zu haben. Nun gehöre ich nicht zu den Menschen, die sagen würden "Ich hatte Krebs", den ich bin der Überzeugung, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein Tumor sich einen neuen Weg sucht, bis man erneut vom Krebs befallen wird, bis man stirbt. Deshalb sage ich immer "Ich habe Krebs" und ich weiss, dass es nur eine Frage der Zeit ist..
Aber genau das ist für mich der Punkt: Es kommt darauf an, wie man diese Zeit nutzt. Und ich habe das gute Gefühl, dass ich meine geschenkte Zeit sehr sinnvoll genutzt habe, weil ich Freunde und Mitstreiter gesucht und gefunden habe, die dieses Benefiz-Event auf die Beine gestellt haben.
Wenn Ihr Euch umschaut, seht Ihr die Banner unserer Sponsoren, die dieses Benefiz-Event ermöglichen, viele von ihnen seit fünf Jahren. Und ich versichere Euch, unter ihnen ist keiner, dem ist ausschließlich darum geht,hier Werbung für sich oder sein Produkt zu machen. Alle Sponsoren haben vielmehr begriffen, dass das, was wir hier machen, äusserst sinnvoll ist.
Wir werden voraussichtlich an diesem Wochenende die einhunderttausend Euro-Grenze knacken - und danach werden wir sehen, wieviel uns dass Finanzamt davon noch spenden lässt. Bislang haben wir zwei onkologische Beratungsstellen in den Westküstenkliniken mit den Erlösen eingerichtet und finanzieren diese auch voll, außerdem unterstützen wir den Ausbau der Palliativmedizin in Dithmarschen, weil wir der Meinung sind, dass der, der keine Chance mehr hat, wenigstens schmerzfrei sterben soll. Und seit zwei Wochen ist unser Forum für Patientenkompetenz in Dithmarschen online, weil wir der Meinung sind, dass Krebsbetroffene anders denken und anders fragen, als Mediziner oder Forscher, denn schließlich geht es ihnen um ihr Leben. Nicht mehr und nicht weniger. (Das Forum mußte inzwischen leider wieder geschlossen werden. Anm. d.R.)
Wir werden auch weiterhin in dieser Region Strukturen aufbauen, die aus der Sicht der Betroffenen einen hilfreichen Sinn ergeben.
Und jetzt werden wir gemeinsam den Auftritt einer der besten deutschen Rockgruppen genießen, die sehr früh unser Anliegen verstanden haben und uns mit ihrem zweiten Auftritt bei Wattstock unterstützen: Fury in the Slaughterhouse !"
Jens Rusch hielt seine Ansprache ohne Manuskript in freier Rede. Es kann also sein, dass dieses Gedächtnis-Protokoll geringfügig abweicht. Die Ansprache wurde mehrmals durch Beifall unterbrochen.