Die Fähranlagen Brunsbüttel: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. Januar 2022, 15:10 Uhr
Die Fähranlagen von 1895-1911
Nach der Fertigstellung des Kaiser-Wilhelm-Kanals 1895 mußten die Bewohner und Anlieger Brunsbüttelhafens, Brunsbüttels und Brunsbüttelkoogs ca. 16 Jahre mit sog. Ziehfähren ( von Hand gezogene Seil-Fähren) auskommen.
Als im Februar 1907 die Kanalerweiterung beginnen sollte, mußte man zwangsläufig die Fährverbindungen anders planen. Der von 67m auf später 103m zu verbreiternde Kanal konnte dann nicht mehr mit den primitiven Seilfähren überquert werden.
Auch die Benutzer der Fähren stellten im Laufe der Zeit fest, daß die Querungsmöglichkeiten bei schlechtem- und Winterwetter abenteuerlich waren und taten ihren Unmut kund. (siehe Die Fähren in Brunsbüttel)
Auf Beschluß des Reichtages wurde ein neuer Übersetzdienst genehmigt. In Brunsbüttel sollten in Zukunft Dampffähren eingesetzt werden. Zwei Fähren sollten den Betrieb aufrecht erhalten, während eine in Bereitschaft liegen sollte.
Das Zentralblatt der Bauverwaltung vom 30.11.1907 weist der
Verbesserung der Fähranlagen im Kanal, insbesondere Herstellung einer neuen Dampffähranlage bei Brunsbüttel 1 600 000 Mark (Originaltext)
zu.
Im Jahre 1910 begannen dann die Arbeiten an den neu zu erschaffenden Anlegern. Auf der Südseite wurde die Fährlandeanlage direkt neben der alten errichtet. Die Skizze zeigt deutlich die baulichen Veränderungen am Kanal und den Fähranlagen.
Bau der Fähranlagen 1910/11
Anleger Nord
Anleger Süd
Ausbaggern der Landzunge der alten Fähranlage durch Saugebagger und Schutensauger gewissermaßen als Relaisstation 16.10.1911
Die Fähranlagen von 1911 bis 1951
Der offizielle Fährbetrieb wurde im August 1911 aufgenommen.
Jede Fährstelle besitzt 2 Fährbuchten mit hölzernen Leitwerken, Leitwerksdalben und einer beweglichen Fährlandebrücke. Das Hoch- und Runterfahren der Brücke übernimmt ein elektromotorisch betriebenes Windwerk.
Mit ihrem wasserseitigen Ende ruht die Brücke auf einem betonierten Widerlager, das gleichzeitig die Hubportale mit den Gegengewichten für die Fährlandebrücken aufnimmt.
Beim Anlegen der Fähre bediente der Stellwerkswärter vom Stellwerkshäuschen aus die jeweilige Fährlandebrücke. Der Fährdecksmann signalisierte durch einen einfachen Trillerpfeifenton, daß die Brücke gesenkt werden konnte. Stimmte etwas beim Senkvorgang nicht, oder die Fähre lag nicht richtig davor, betätigte er die Pfeife 2x kurz hintereinander und der Stellwerkswärter stoppte den Senkvorgang. Das O.K. wurde dann wieder durch einen einmaligen Pfiff bestätigt und die Brücke senkte sich endgültig.
Ein- und Ausfahrtsstraßen so wie die Fußgängerwege waren mit Schranken abgesperrt. Der Stellwerkswärter mußte über eine Kurbel die entsprechende Schranke per Drahtseil heben oder senken. In den 60er-Jahren wurden die Schranken abgebaut.
Die einspurige Fahrzeugzufahrt hatte bereits seit den 50er-Jahren zusätzlich eine 2f-Ampel, die durch einen einfachen Wechselschalter im Stellwerksgebäude bedient wurde.
Anleger Nord
Fähranleger Nord 1944 Bomben auf Brunsbüttelkoog und Ostermoor
Anleger Süd
In den 40er-Jahren wurden die Stahl-Rundbögen oben auf den Landungsbrücken entfernt. Im Jahr 1950/51 wurden die Stellwerkshäuschen modernisiert. Die Holzpfähle der Leitwerksdalben wurden ab 1951 auf Stählpfähle umgerüstet.
Die Fähranlagen von 1952 bis 1966
Einige der folgenden Fotos sind im Winter aufgenommen worden. Treibeis, mit dem in früheren Wintern häufiger gerechnet werden mußte, war für die Dampffähren ein nicht unerhebliches Problem. Es war schon schwierig genug, bei Eis die Bucht direkt anzusteuern (mitunter nur mit Schlepperhilfe); aber dann kam noch ein weiteres Problem dazu. In der Bucht schoben die Fähren bei jeder Fahrt immer mehr Eisbrocken zusammen(die im Laufe der Zeit von den Schrauben der Fähren zerkleinert waren). Diese verhinderten, daß die Fähre bis an die Brücke gelangte. Häufig mußten Dampfschlepper des Wasserbauamtes das Eis mit der Schiffsschraube herausspülen, was aber nicht immer zur Genüge gelang. Dann konnte es passieren, daß der erste Anlauf zur Brücke nicht ausreichte, die Fähre mußte noch einmal zurücksetzen und erneut mit Schwung in die Bucht fahren.
Anleger Nord
Anleger Süd
- Bahn-Faehranleger Brb.koog-Sued.jpg
Bahn und PKW Fähranleger Süd
Der Umbau 1966
Nach 55 Jahren Fährbetrieb mit Dampffähren wurde eine Modernisierung der Fähren und Fährlandeanlagen zwingend notwendig. An Sonn- und Feiertagen hatten sich Ende der 50er bis Anfang der 60er-Jahre an den Fähren nicht selten Autoschlangen bis weit in die Koogstraße gebildet.
100t-Fähren mit Voith-Schneider-Antrieb sollten in Zukunft den Verkehr beschleunigen. (siehe auch Die Fähren in Brunsbüttel)
Die neuen Fährlandebrücken sollten hydraulisch betrieben und die Auffahrten zu den Fähren mehrspurig gebaut werden. Eine moderne Ampelanlage sollte den Fährverkehr zügiger gestalten.
Der neue Fähranleger
Anleger Nord
Anleger Süd-Eiswinter
Besondere Vorkommnisse und Transporte
Spezialtransport eines großen Behälters für die chemische Industrie 1988 von der Fähranlage Süd
Landung eines Rettungs-Hubschraubers an der Fähranlage Nord am 02.07.2003
Reparaturarbeiten an den Anlegern
Umbau der Fährzufahrten 2008
Postkarten
Die folgenden Postkarten der Fähranlagen Nord und Süd wurden freundlicherweise vom Brunsbütteler Sammler Uwe Borchers zur Verfügung gestellt.