Die Fähren in Brunsbüttel: Unterschied zwischen den Versionen
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In den Jahren 1887-1895 wurde der [[Nord-Ostsee-Kanal]] gebaut (bei der Eröffnung durch Kaiser Wilhelm II auf [[Kaiser-Wilhelm-Kanal]] getauft, 1948 aber wieder auf Beschluß der Besatzungsmächte Nord-Ostsee-Kanal genannt). | In den Jahren 1887-1895 wurde der [[Nord-Ostsee-Kanal]] gebaut (bei der Eröffnung durch Kaiser Wilhelm II auf [[Kaiser-Wilhelm-Kanal]] getauft, 1948 aber wieder auf Beschluß der Besatzungsmächte Nord-Ostsee-Kanal genannt). |
Version vom 2. Januar 2022, 14:33 Uhr
Im Verlaufe der Zeit haben sich die Fähren in Brunsbüttel–bedingt durch steigenden Verkehr und Fortschritt–immer wieder technisch anpassen müssen.
Die alten Fährprähme
In den Jahren 1887-1895 wurde der Nord-Ostsee-Kanal gebaut (bei der Eröffnung durch Kaiser Wilhelm II auf Kaiser-Wilhelm-Kanal getauft, 1948 aber wieder auf Beschluß der Besatzungsmächte Nord-Ostsee-Kanal genannt).
Dadurch wurden einige Ortschaften durchtrennt und es sollte gewährleistet werden, die jeweils andere Seite kostenlos zu erreichen. Hierfür waren vielfach Fährverbindungen vorgesehen.
Brunsbüttelkoog erhielt im Jahr 1894 zwei Fährprähme, die von der Schiffswerft Merten in Danzig gebaut wurden:
Fährprahm 1 – seilgezogen von Hand, 15m lang und 4,90m breit, ohne Namen. Der Prahm war eine Eisenkonstruktion mit Holzdeck. Er wurde von zwei Männern bedient und benötigte für eine Übersetzung ca. 10 Minuten.
Fährprahm 2 – wie Fährprahm 1 nur 16,5m lang
1895 übernahm ein weiterer Fährprahm vor allem den Winterdienst, er war stärker, hatte einen spitzen Bug und wurde (wie auch die anderen beiden) zeitweilig von einer Motorbarkasse geschleppt.
Beschwerden über NOK-Betrieb Kanal-Zeitung 1895
Umbau Kanal-Zeitung 1897
Die geplante Schwebefähre
Im Jahre 1905 war eine Schwebefähre in Brunsbüttel geplant. Es ist aber nicht so weit gekommen (siehe Schwebefähre in Brunsbüttel).
Die Dampffähren
Während der 1. Erweiterung des Kanals und des Bau´s der Neuen Schleusen wurden in Brunsbüttelkoog auch neue Fähranleger konzipiert, die sich jetzt näher an der Schleuse befanden. Am 1.8.1911 wurden drei baugleiche Dampffähren - Thor, Odin und Heimdall - an den neuen Anlegern in Betrieb genommen. Es waren freifahrende, dampfbetriebene Trajektfähren mit einer Länge von 30,4m, einer Breite von 11,45m und einem Tiefgang von 2,70m. Sie konnten mit ihren 280 PS Dampfmaschinen 60 Personen sowie 6 Fuhrwerke transportieren. Hergestellt wurden sie von Nüschke & Co, Schiffswerft Kesselschmiede und Maschinenbau-Anstalt AG in Stettin. Diese Firma existiert noch heute.
Alle drei Fähren wurden (wie auch das Feuerlöschboot Loki) nach nordischen Göttern benannt: Odin (auch Wotan oder Wodan) ist der Göttervater des Asengeschlechtes, Thor (auch Donar) – Gott des Donners, der Winde und der Wolken und Sohn des Odin sowie Heimdall, ebenfalls ein Gott – fungiert als deren Wächter.
Odin
Heimdall
Während die Dampffähren Odin und Heimdall ihren Dienst bis 1966 versahen, schaffte es Thor nur bis zum 18.6.1944, wo sie Opfer eines Bombenangriffs wurde.
Thor
Primus, Secundus,Tertius
An dieser Stelle ein kleiner–für die Brunsbüttelkooger Fährgeschichte wichtiger-Exkurs nach Kiel. Hier fuhren seit 1908 für die Fährlinie Innenstadt-Gaarden ebenfalls drei baugleiche Dampffähren: Primus, Secundus und Tertius (der erste, der zweite und der dritte). Es waren (wie auch Thor, Odin und Heimdall) Trajektfähren, d.h., sie mußten nach jeweiligem Übersetzen nicht drehen und unterschieden sich nur durch eine unterschiedliche Anzahl Ringe am Schornstein. Der Zufall wollte es, daß die Fähranleger im Jahre 1944 ebenfalls zerstört wurden.
Die Fähre Tertius wurde 1944 durch einen Bombentreffer versenkt, von 1948-1952 als Badeponton genutzt und dann ab 1952 abgewrackt.
Auf diese Art kam die noch verbliebene Primus als dritte Fähre 1948 nach Brunsbüttelkoog und versah ihren Dienst wie die anderen beiden noch bis 1966. Sie wurde, wie auch Secundus und Tertius im Jahr 1907 von den Howaldtswerken Kiel gebaut, hatte eine Leistung von 350 PS, eine Länge von 30m, eine Breite von 10,50m und einen Tiefgang von 3,51m.
Dampffähren im Eis
In starken Wintern mit viel Eisgang konnte es häufig geschehen, daß die Dampffähren den Weg durch das Eis nicht durch eigene Maschinenkraft schafften. Dann zog ein Schlepper (die erste Zeit fiskalische Dampfschlepper wie Koch, v.Bötticher etc. und später auch angemietete) die Fähre bis kurz vor die Bucht und schwenkte dann ab. Durch den mitgegebenen Schwung schaffte die Fähre es dann in die Bucht.
Die 100t-Fähren
Durch den immer stärker werdenden Bäder–und Berufsverkehr sah sich die Wasser–und Schiffahrtsverwaltung letztendlich genötigt, größere und beweglichere Fähren einzusetzen.
In Einsatz kamen 100t-Fähren mit einem Voith-Schneider Antrieb: die Fähren „Königsberg“ und „Breslau“ (beide Baujahr 1965-66) ab 1966/67 und die Fähre „Berlin“ (Baujahr 1972) ab 1973. Eine Entlastung des Fährverkehrs bot schließlich die Fertigstellung der Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal am 31.10.1983.
Bis zum 07.06.2007 wurden die Fähren in Brunsbüttel mit eigenem Personal betrieben. Am 08.06.2007 übernahm – nach einer vorhergehenden Ausschreibung–die „Weiße Flotte“ Stralsund den Übersetzdienst bis zum 07.06.2010. Danach–nach erneuter Ausschreibung-erhielt die „Adler-Schiffe GmbH & Co.KG“ mit Sitz in Westerland den Zuschlag als günstigster Bieter zunächst bis 31.05.2013.
Königsberg
Die Fähre Königsberg wurde 2004 nach einer schweren Havarie ersatzlos außer Betrieb genommen.
Breslau
Berlin
Havarie Berlin am 30.10.2006
Am 30.10.2006 ist die Fähre Berlin aufgrund eines technischen Defekts ungebremst in den östlichen Fähranleger der Südseite gefahren und hat erheblichen Schaden verursacht.